Gren.Rgt.199

Aus 57.Infanterie-Division
Version vom 23. September 2011, 16:14 Uhr von >Jahrgang 39
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Grenadier-Regiment 199 "List"
Teil von: 57.Infanterie-Division
Aufstellung 26. August 1939
Ort Augsburg
Kommandeure
Heinrich-Anton Deboi 01.09.1939 - 31.01.1942
Josef Schmidt 31.01.1942 - 29.01.1943
Heindl, Josef 17.08.1943 - 10.09.1943/gefallen
Alfons König Nov. 1943 - 08.07.1944/gefallen


Grenadier-Regiment 199

(vormals Infanterie-Regiment 199)

Oberst Julius List
Ärmelstreifen "Inf. Regiment List"
Weihnachten 1939 beim IR199 / Hitler besuchte mit großem Gefolge das Regiment
Postkarte vom IR199


Allgemein

Das Infanterie-Regiment 199 wurde am 26. August 1939 - als Regiment der 2. Welle - in Augsburg (WK VII) aufgestellt.
Dieses Regiment erhielt am 21. September 1939 die Bezeichnung "Infanterie-Regiment List" in Erinnerung an
das Bayerische Reserve-Infanterie-Regiment 16 des 1. Weltkriegs, in dem Hitler gedient hatte.

Das Königlich Bayerische Reserve-Infanterie-Regiment 16 wurde als Infanterieregiment der Bayerischen Armee bei Kriegsbeginn 1914 aufgestellt und im I. Weltkrieg als Teil der 6. Kgl. Bay. Reserve-Division an der Westfront, zunächst vor Ypern eingesetzt. In dieser ersten Flandernschlacht am 31. Oktober 1914 fiel der Regimentskommandeur Oberst Julius List, worauf das Regiment den Beinamen „List“ erhielt. Bei der Auflösung der Bayerischen Armee stand das Regiment in Lagerlechfeld zwischen Augsburg und Landsberg am Lech.

Nach den im Jahre 2011 im Internet veröffentlichten Kriegsranglisten und -stammrollen des Königreichs         
Bayern, I. Weltkrieg 1914-1918, kostenpflichtig einsehbar über ANCESTRY, ist der soldatische   
Werdegang Hitlers wie folgt dokumentiert:
16.08.1914 Eintritt als Kriegsfreiwilliger beim 2. IR
01.09.1914 1./IR 16
01.11.1914 etatsm. Gefreiter
27.10.1915 3./IR 16
03.12.1916 4./IE/2.IR
01.03.1917 IR 16
13.10.1918 Laz. Stettin
21.11.1918 IR 16, 3. Kp.
12.02.1919 2.Demob.Kp./2.IR 
Siehe hierzu: http://search.ancestry.de/search/db.aspx?dbid=1631  


Den Ärmelstreifen "Infanterie Regiment List" erhielten am 12. November 1943 alle Soldaten des 199. Grenadier-Regiments der 57. Infanterie-Division verliehen. Der dunkelgrüne Streifen war grauweiß eingefasst und trug die Aufschrift in lateinischen Buchstaben. Getragen wurde der Ärmelstreifen am linken Arm. Dieser an sich nicht besonders aufwändig gestaltete Ärmelstreifen wird heute von Militaria-Händlern mit Preisen von teilweise über 1.200 € zum Verkauf angeboten!

Am 20. Oktober 1940 wurde das III. Bataillon an das Infanterie-Regiment 688 abgegeben und ersetzt.
Am 15. Oktober 1942 in "Grenadier-Regiment 199 List" umbenannt.

Nach Auflösung der 57. ID (Juli 1944) übernimmt das Gren.Rgt. 19 der 7. ID das Ärmelband "Inf.Reg. List" vom vormaligen Gren.Rgt. 199 der 57. ID.



Hitler besucht das Regiment am 25. Dezember 1939

Aus dem Nachlass des Kameraden Josef Schmitzberger verfügen wir über die nebenstehende Karte, die eine weihnachtliche Zusammenkunft vom 25.12.1939 dokumentiert.

Diese Karte ist eine echte (historische) Rarität! Hitler erschien damals mit seinen engsten Mitarbeitern beim "Regiment List", dem er sich besonders verbunden fühlte. Er übte wohl in etwa die Funktion einer Patenschaft aus, weil er im Regiment gleichen Namens im I. Weltkrieg gedient hatte. Unter den Begleitern Hitlers waren so hochrangige Mitarbeiter wie der Reichspressechef Dr. Otto Dietrich, der Luftwaffengeneral Bodenschatz (ein Verbindungsmann von Göring im Führerhauptquartier) und schließlich Wilhelm Brückner, der Chefadjutant Hitlers sowie der damalige Chefadjutant der Wehrmacht beim Führerhauptquartier, Oberst Rudolf Schmundt.

Interessant sind auch die nachstehend veröffentlichten Bilder aus dem Nachlass des Kameraden Josef Schmitzberger, die den Truppenbesuch Hitlers zum Gegenstand haben. Die Teilnahme des Reichspressechefs Dr. Otto Dietrich bei diesem Besuch war wahrscheinlich auch ein Indiz dafür, dass über die damalige Zusammenkunft Hitlers mit Soldaten des IR 199 "List" propagandistisch im Sinne des NS-Staates in besonders ausgewählten Zeitungen (z.B. in der NS-Zeitung DAS REICH) und in der damaligen Wochenschau berichtet wurde. Da der Truppenbesuch Hitlers im Bereich der Westfront stattfand, erfolgten die Veröffentlichungen aus Gründen der Sicherheit erst nach Abschluss des Besuches und ohne Benennung des damaligen Standorts des IR Regiments 199 "List".

Man kann heute eine gewisse Prognose wagen, was passiert wäre, wenn der Krieg im Dezember 1939 beendet gewesen wäre, dann hätte sich das IR 199 "List" vielleicht zu einer Art "Leibregiment" Hitlers entwickelt.


Das 2. Foto - von der Ankunft Hitlers beim Regiment - lässt erkennen, dass Hitlers Begleitkommando überwiegend aus Offizieren der SS bestanden hatte. Später, auf dem 1. Foto, sitzt Hitler völlig "ungeschützt" durch SS oder zivile Personenschützer unter Soldaten des Regiments. Die Soldaten rings um Hitler benehmen sich so, als wäre dies eine ganz "normale Veranstaltung". Während der NS-Zeit waren solche Bilder mit dem "volksnahen Führer" ein gängiges Mittel der Propaganda.

Auch Reichspräsident Hindenburg besuchte mehrmals die Reichswehr und die Reichsmarine. Im Gegensatz zu Hitler mischte sich der damalige Reichspräsident nicht unter die Soldaten. In vornehmer Zurückhaltung ließ er sich im offenen PKW an der Truppe vorbeifahren und führte anlässlich seiner Truppenbesuche nur Gespräche mit den Generalen der Reichswehr bzw. den Admiralen der Reichsmarine. Hitler war sich zweifellos bewusst, dass sein "etwas anderer Umgang mit den Soldaten" von der Wehrmacht positiv bewertet wurde und somit letztendlich dem NS-Staat nützte.

Pressenotiz vom 25.12.1939:
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler beendet mit der Visite eines Feldflugplatzes 
und des Infanterieregiments List
einen 3-tägigen Aufenthalt an der Westfront im Raum Saarbrücken.
Quelle: www.chroniknet.de

Nach dem Einsatz des Regiments im Rahmen des Polenfeldzugs kam das IR 199 zurück nach Deutschland und war Nov./Dez. 1939 Teil der OKH-Reserve bei Hanau. Die weihnachtliche Zusammenkunft mit Hitler fand also im Reichsgebiet statt.

Mit dem Ende des Polenfeldzuges wurden weitere deutsche Truppen an die Westfront verlegt, an der es seit Kriegsbeginn keine Bewegung gegeben hatte. Die französischen Kriegsplanungen sahen keinerlei offensives Vorgehen vor, sondern nur ein abwartendes Verharren in der Maginotlinie. Dies ermöglichte es dem Deutschen Reich, seine Truppen aufzufrischen und den Angriff im Westen in aller Ruhe vorzubereiten. Der Angriff, der für November 1939 vorgesehen war, musste allerdings immer wieder verschoben werden.




Soldaten der Einheit

Soldaten des Gren.Rgt.199 "List"
Name Geb.-Dat. Dienstgrad Einheit ? gefallen, vermisst, gestorben
Berberich, August 15.02.1924 in Biburg Soldat 6./Gren.Rgt.199 vermisst 03.09.1943 zwischen Orel und Bjelgorod
Blöchl, Alfons 21.10.1922 Gefreiter Gren.Rgt.199 vermisst Jan. 1943 Woronesh
Bernauer, Sebastian 01.11.1914 in Kienberg Oberfeldwebel Gren.Rgt.199 überlebt 2009
Heinrich-Anton Deboi 06.04.1893 Oberst und Regimentskommandeur (bis 31.01.42) Gren.Rgt.199 überlebt 05.07.1955
Gößmann, Franz 08.12.1909 Oberfeldwebel u. Zugführer 2/Gren.Rgt.199 "List" gefallen 04.04.1945
Haßlberger, Ferdinand 07.07.1920 Obergefreiter Gren.Rgt.199 vermisst seit etwa 15. Juni 1944
Heindl, Josef 10.03.1904 Oberstleutnant d.R. (posthum) u. Regimentskommandeur Gren.Rgt.199 gefallen 10.09.1943 bei Sumy
Kaiser, Andreas 25.11.1920 Unteroffizier Gren.Rgt.199 ? ?
Kießling, Wilhelm 09.09.1906 Gefreiter 1./Gren.Rgt.199 gefallen 15.09.1943
Kistler, Michael 30.03.1918 Eurasburg ? 14.Kp./Gren.Rgt.199 gefallen 19.01.1943 Raum Gorshechnoye bei Woronesh
Klinger, Hanns ? Leutnant Gren.Rgt.199 vermisst 1943 Raum Tscherkassy
König, Alfons 29.12.1898 München Oberstleutnant u. Regt.Komm. Gren.Rgt.199 gefallen 08.07.1944 Rogatschew
Kössler, Andreas 03.02.1920 Unteroffizier 14.Kp./Gren.Rgt.199 gefallen 02.08.1944
Manger, Peter 19.08.1907 Gefreiter 6./Gren.Rgt.199 vermisst 15.02.1944
März, Josef 25.06.1908 Unteroffizier 4./Gren.Rgt.199 im Lazarett-Zug 672 verstorben 23.09.1943
Maurer, Jakob 16.07.1914 Unteroffizier 10./Gren.Rgt.199 im Lazarett verstorben 13.05.1943
Nuszkowski, Martin Alexander 05.05.1912 Obergefreiter Stab I./Gren.Rgt.199 vermisst Ende Januar 1943
Pott, Matthias 26.01.1915 Feldwebel Gren.Rgt.199 im Kriegslazarett 610 in Wapnjarka/Transnistrien verstorben 24.02.1944
Rieder, Norbert 30.07.1921 in Pfaffenhofen/Ilm Obergefreiter Gren.Rgt.199 gefallen 28.08.1943 im Lazarett Berestivka verstorben
Riß, Albert 27.03.1912 Leutnant 4./Gren.Rgt.199 überlebt 25.06.1990
Schmidt, Josef 18.08.1893 Oberst und Regimentskommandeur / posthum Generalmajor Gren.Rgt.199 gefallen 28.01.1943 Perchino bei Woronesh
Schmitzberger, Josef 17.01.1919 in Teisendorf Feldwebel 9./I.R. 199 (List) überlebt 01.01.1987 in Teisendorf
Schönemann, Hubert 09.08.1911 Stabsfeldwebel Gren.Rgt.199 vermisst 17./18. Feb. 1944
Vogel, Xaver 21.06.1924 Lindenberg ? Rgts.Stab/Gren.Rgt.199 vermisst 21.06.1944 Raum Mogilew Weißrussland
Weber, Emil 15.10.1910 in Geisingen / Baden Hauptmann Rgts.Stab/Gren.Rgt.199 gefallen 03.12.1943 gefallen Kirilawka
Wurm, Fritz 13.11.1910 Großelfingen ? Rgts.Stab/Gren.Rgt.199 gefallen 09.01.1943 Raum Gorshechnoye bei Woronesh



Feldpostnummern (FPN)

Teileinheit FPN Zeitraum
   Rgts.Stab 32935 bis 09.44
   I.Btl. 04311 bis 09.44
   II.Btl. 27360 bis 09.44
   III.Btl. 02214 bis 06.44
   13.Kp. 04188 bis 09.44
   14.Kp. 16018 bis 09.44