Erinnerungen von Kriegsteilnehmern und Kriegskindern: Unterschied zwischen den Versionen

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erleben mussten. In der Endphase des Krieges hoffte wohl jeder Soldat an der Ostfront, dass er diesen
 
erleben mussten. In der Endphase des Krieges hoffte wohl jeder Soldat an der Ostfront, dass er diesen
 
Krieg lebend überstehen wird. Die Kampfmoral nahm ab; es ging nur noch um das nackte Überleben.....
 
Krieg lebend überstehen wird. Die Kampfmoral nahm ab; es ging nur noch um das nackte Überleben.....
[[Datei:Nun, volk, steh auf und sturm brich los.jpg|thumb|Ein typisches Plakat zum "Endsieg-Glaube"]]
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[[Datei:Endsieg.jpg|thumb|Ein typisches Plakat zum "Endsieg-Glaube"]]
  
 
===Der "Weiß-Ferdl-Rock"===
 
===Der "Weiß-Ferdl-Rock"===

Version vom 5. Januar 2011, 18:54 Uhr


Einleitung


Nach Auszügen aus Niederschriften und Erzählungen von Angehörigen:
Danke an Albert Riß für diese Beiträge.

Hinweise des Verfassers:
Verwendung fanden bei diesen Beiträgen auch Originaldokumente der Kriegszeit, die entsprechend erörtert und erläutert wurden.
Das Wenige, was ich von meinem im Jahre 1990 verstorbenen Vater weiß, versuchte ich darzustellen. Einige Dinge, die beschrieben   
sind, erlebte ich bewusst in den letzten Kriegsjahren als kleiner Junge.





Allgemeines

Marsch IR 199

Marschieren, marschieren......

Die Stärke eines Infanterieregiments betrug im Regelfall 3.250 Mann. Ein solches Regiment verfügte über 683 Pferde, 210 bespannte Fahrzeuge und 73 Motorfahrzeuge. Durch die Schwierigkeiten, defekte Motorfahrzeuge zu ersetzen, mussten nach 1943 die Zahl solcher Fahrzeuge bei Infanterieregimentern vermindert und die Zahl der Pferdegespanne erhöht werden. Soldaten dieser Regimenter kamen nie in den Genuss, bei Kriegseinsätzen zum Einsatzort "gefahren zu werden".

Nur die Infanteriedivisionen mit dem Zusatz „mot.“ hatten einen höheren Motorisierungsgrad und wurden im Verbund mit Panzerdivisionen eingesetzt. Im April 1943 wurden diese Divisionen in „Panzergrenadierdivisionen“ umbenannt.

Von unseren Vätern und Großvätern, die bei der 57. ID in einem der 3 Infanterieregimenter dienten, wissen wir, dass die damaligen Angehörigen solcher Regimenter beim Vormarsch im Jahre 1941 bzw. 1942 täglich oftmals 30 km zurücklegten. Es gab aber auch Tage, da wurden 40 km am Tage marschiert. Wer heute im Urlaub bei einer Tageswanderung einmal 20 km unterwegs ist, kann einigermaßen nachvollziehen, welche Leistungen die Soldaten von Infanterieregimentern während des Krieges unter Beweis stellen mussten!

Das nebenstehende Bild aus dem Jahre 1942, zeigt eine Marschformation des Inf. Reg. 199. Außer 2 pferdebespannten Karren sind keinerlei weitere Fahrzeuge zu sehen. Das schwere Gerät (MG, Granatwerfer und wahrscheinlich auch Tornister und Karabiner) wurde auf diesen Karren transportiert, um so eine gewisse Marscherleichterung zu erzielen! Was beim Betrachten des Bildes noch besonders auffällt, ist die Tatsache, dass einige Soldaten während des Marsches aus dem Kochgeschirr essen. Man hatte ganz offensichtlich während des Vormarsches in den Weiten Sowjetrusslands nicht die nötige Zeit, um das Essen vollständig während einer Marschpause einzunehmen!


Normale Infanteriedivisionen litten während des ganzen 2. Weltkrieges unter der mangelnden Motorisierung.

Dieses Bild ist wohl typisch für die damalige Situation! Die Gewaltmärsche, die deutschen Infanteristen im 2. Weltkrieg abverlangt wurden, glichen den Verhältnissen der Kriege von 1870/71 und 1914/18 – welch ein Anachronismus!

Technisches, Kriegsalltag und Kriegsverlauf

Bekleidung


Walenki (Валенки) Nun zu der Sache mit den Walenkis (russ. валенок): Bei der deutschen Wehrmacht herrschte Ordnung und so mussten Dienstvorschriften genauestens vollzogen werden.
russ. Winterstiefel
Валенки
Das galt natürlich auch für die Zunft der Kammerfeldwebel, die den Soldaten die Ausrüstung verabreichten. Es hatte alles genauestens zu "passen": Die Dienstmütze, die Knobelbecher usw. Man passte also die Knobelbecher mit deutscher Genauigkeit genau der Fußgröße an. Die Folgen waren dann in den strengen Wintern der Jahre 1941/42 und 1942/43 verheerend. Hundertausende von Soldaten hatten massive Erfrierungen der Zehen. Meinen Vater erwischte es mehrmals.
Er kam auch bei Kriegsende mit erfrorenen Zehen nach Hause!
Bei den Russen gab es solche Dinge nicht, weil sie Filzstiefel trugen (Walenki). Deutsche Soldaten kamen dann ziemlich schnell dahinter, als sie bei gefallenen russischen Soldaten deren Stiefel erstmals sahen. Die Stiefel waren mindestens 1 Nummer größer als die eigentliche Schuhnummer verpasst worden und mit Zeitungspapier innen ausgefüllt. Das war der Grund, warum Soldaten der Roten Armee meist keine Erfrierungen der Zehen davontrugen.
Solche Walenki gefallener Soldaten der Roten Armee anzuziehen, das taten die deutschen Soldaten in aller Regel nicht. Da gab es wohl eine Art von Ehrenkodex. Wahrscheinlich wurde auch befürchtet, im Falle der Gefangenschaft liquidiert zu werden, wenn man Walenki trägt. Also gab es bei der Wehrmacht weiter diese Erfrierungen und einen vernünftigen Winterstiefel bekam die kämpfende Truppe bis zum Kriegsende auch nicht.


Bewaffnung


russ. Feldkanone SiS 3 russ. Feldkanone SiS 3 / Kaliber 76 mm (russ. дивизионная пушка обр. 1942 г. (ЗиС-3))
Von dieser Kanone erzählte wohl jeder Soldat, der an der russischen Front war. Gemeinhin nannten die Soldaten diese wirkungsvolle Kanone der Roten Armee "Ratsch-Bumm".
Feldkanone SiS 3 / 76 mm
(дивизионная пушка обр. 1942 г. (ЗиС-3))
Wegen des überlangen Kanonenrohres verschoss die Kanone die Munition – auch

aufgrund der flachen Flugbahn – im Überschallbereich. Bei kurzen Entfernungen von 1000 bis 2000 m waren Abschussknall und Einschlag kaum noch von einander zu unterscheiden. Es gab also bei derart kurzen Kampfentfernungen keine Zeit mehr, Deckung zu suchen.

Soldaten, die an die Ostfront neu abkommandiert waren, wurden im Rahmen einer allgemeinen Einweisung auf den Wirkungsgrad der russ. Feldkanone besonders verwiesen.

76-mm-Divisionskanone

russ. T-34 Die ersten T 34-76 wurden von der Roten Armee Ende 1941 eingesetzt. Für die Wehrmacht war dies eine böse Überraschung. Die PaK 36-3,7 cm war nicht in der Lage, die massive Frontpanzerung des T 34-76 zu durchschlagen.
Panzer T-34/76-1940 mit kurzer Kanone
Mit viel Glück konnte der T 34 durch Treffer am Turmdrehkranz oder Laufwerk bewegungsunfähig geschossen werden. Ab Ende 1941 gab es bei der Wehrmacht wieder einmal einen neuen Spitznamen für eine Waffe. Mit ironischem Sarkasmus nannten die Soldaten die PaK 36 fortan "Heeresanklopfgerät".
Mir erzählte mein Vater, dass liegen gebliebene T 34 von deutschen Soldaten anfangs immer genau inspiziert wurden. Man bestaunte die abgeschrägte und massive Frontpanzerung, die es in dieser Form bei den damaligen deutschen Panzern nicht gab. Überrascht war man

auch über das etwas grobschlächtige Äußere des T 34. So wurden Schweißnähte nicht geglättet, sondern im Urzustand belassen.

Deutsche Soldaten, die erstmals das Innere des T 34 sahen, wunderten sich, dass neben dem Fahrersitz ein übergroßer Hammer lag. Irgendwann war dieses Rätsel gelöst: Das Getriebe des T 34 war recht schwergängig. Und wenn das Schalten der Gänge Probleme bereitete, dann schlug der russ. Panzerfahrer mit dem Hammer solange gegen den Schaltknüppel, bis es eben funktionierte.

T-34 Panzer

Maschinenpistolen Die russische Maschinenpistole PPSch-41 und die deutsche Maschinenpistole MP-40

Die russische Maschinenpistole PPSch-41 ist wieder ein Beispiel für eine robuste und stets funktionsfähige Waffe der Roten Armee. Gegenüber der deutschen Maschinenpistole MP-40 machte sie geradezu einen etwas primitiven Eindruck, aber in ihrer Wirkung war sie erheblich besser und zuverlässiger als das deutsche Modell.

Deutsche Soldaten machten bald schlimme Erfahrungen mit der MP-40. Wurde das Magazin mit 32 Patronen gefüllt, dann gab es im Ernstfall Ladehemmungen. Das lag an der komplizierten Munitionszuführung und wahrscheinlich auch am Federmechanismus des Ladesystems. Jedenfalls wurde die Truppe deswegen angewiesen, das Magazin nur noch mit 28 Patronen zu füllen. Die deutschen Soldaten waren alles andere als zufrieden mit dieser in der Tat unzuverlässigen Waffe.

Die russische PPSch-41 war dagegen eine sehr gute MP, die auch noch funktionierte, wenn sie einmal nicht gereinigt werden konnte. Der große Vorteil dieser Waffe war das Trommelmagazin mit 71 Patronen.

Die deutsche Rüstungsindustrie versuchte die MP-40 zu verbessern und mit einem Doppel-Stabmagazin auszustatten. In Großserie wurde diese Waffe aber nie produziert. Und dann geschah schon etwas, was für deutsche Verhältnisse außergewöhnlich war: Man übernahm bei der Wehrmacht stillschweigend aus Beutebeständen die PPSch-41 und verwendete sie mit russischer Munition als MP-717(r).

PPSch-41
MP 40



Fahrzeuge / Flugzeuge


Polikarpow Po-2 Im Soldatenjargon der Wehrmacht hieß diese Maschine „Nähmaschine“ wegen ihres eigentümlichen Motorengeräusches. Der Grundentwurf dieser Maschine stammte aus dem Jahre 1927. Das untermotorisierte Flugzeug hatte eine Höchstgeschwindigkeit um die 150 km/h.
Polikarpow Po-2 (Поликарпов по-2)
Die Maschine wurde zu nächtlichen Störangriffen im Frontbereich eingesetzt. In gewisser Weise war diese Maschine von den deutschen Soldaten gefürchtet, weil auch Bomben abgeworfen wurden. Jedenfalls, so erzählte mir mein Vater, ging man in Deckung, wenn nachts die „Nähmaschine“ zu hören war.
Vielfach wurde behauptet, dass diese Maschine gepanzert war. Das stellte sich jedoch als nicht zutreffend heraus. Das Flugzeug war in einer Mischbauweise aus Holz und Stoffbespannung gefertigt und stürzte wohl nach einzelnen Gewehrtreffern, sofern nicht der Pilot getroffen wurde, nicht sofort ab. Deshalb waren die deutschen Soldaten der Ansicht, das Flugzeug sei z. T. gepanzert. Wegen der geringen Geschwindigkeit setzte die Rote Armee dieses Flugzeug nur nachts ein.

Polikarpow Po-2



Propaganda der Wehrmacht und der Roten Armee im Frontbereich

Die Deutsche Wehrmacht begann nach dem Einmarsch in die Sowjetunion mit einer intensiven Propaganda. Die richtete sich in erster Linie an die Soldaten der Roten Armee, aber auch an die Zivilbevölkerung. Es gab auf deutscher Seite propagandistische Lautsprecherdurchsagen und sogar eine täuschend echt gefälschte Ausgabe der PRAWDA mit einem Passierschein für Soldaten der Roten Armee.

In etwa gleicher Weise wirkte die Rote Armee im Frontbereich auf die Soldaten der Wehrmacht ein. Es gab in Frontnähe mobile Lautsprecheranlagen. Lautsprecherdurchsagen mit Marschmusik waren meist dann besonders häufig zu hören, wenn an der Front eine relative Ruhe herrschte. Auch die Rote Armee verbreitete in großem Umfang Passierscheine. Das taten im Übrigen auch die Amerikaner und Briten während des 2. Weltkriegs.

Von Veteranen der 57. ID wissen wir, dass in den letzten Kriegsjahren die sowjetische Propaganda an Schärfe zunahm. So wurden die Soldaten der 57. ID mitunter auch als "weißblaue Verbrecher" bezeichnet. Das war wohl eine Anspielung auf das takt. Zeichen der Division (weißblaues Rautenschild).

Immer wieder waren Soldaten der Division überrascht, mit welchen Einzelheiten die russische Propaganda aufwarten konnte. Beispielsweise wurden vereinzelt neu abkommandierte Regimentskommandeure über Lautsprecher namentlich begrüßt. Auch über Truppenverlegungen deutscher Einheiten von Frankreich an die Ostfront schien die Gegenseite oftmals bestens informiert gewesen zu sein. Auch solche Verlegungen waren Anlass für "Begrüßungen" über Lautsprecher. Meist waren das Wertungen des Inhalts, "nun ist Schluss mit dem Lotterleben, das diese Truppe bisher in Frankreich ausleben konnte..."

Passierschein der Russen Passierschein der USA

Flugblätter des Nationalkomitees Freies Deutschland (ab 1943) bzw. Flugblätter, bei deren Gestaltung das Nationalkomitee mitwirkte

Vorstehende sowjetische Flugblätter erschienen ab 1943 - nach den großen Rückschlägen der deutschen Wehrmacht - und waren vielfach mit aufgedruckten Passierscheinen versehen.

Sowjetische Propaganda: die Frontzeitung "Soldatenfreund" vom 26. Juni 1941 in deutscher Sprache

Dieses erhalten gebliebene Exemplar der sowjetischen Frontzeitung "Soldatenfreund" stammt aus dem Nachlass des Frh. von Grießenbeck. Es lohnt sich in der Tat, diese 4 Seiten (nach Vergrößerung der jeweiligen Seiten) durchzulesen. Sowjetrussland betrieb reinsten Klassenkampf und schwadronierte über Großgrundbesitzer, Weißgardisten und sonstige Klassenfeinde. Mit dieser Art von Propaganda konnte man wohl kaum Soldaten der Wehrmacht beeinflussen oder sogar überzeugen!


Kriegsberichterstattung

Die Kriegsberichterstattung ist eine besondere Form der psychologischen Kriegsführung, hat sie doch den Sinn, den Gegner zu desinformieren und oftmals die eigenen Soldaten und das eigene Volk propagandistisch auf die Kriegsziele einzustimmen. Schon Alexander der Große führte auf seinen Feldzügen Schreiber mit, die über seine Kriege berichten mussten. Mit der Einführung des Buchdrucks (um 1450) war dann eine gezielte Berichterstattung über die damaligen Kriege gang und gäbe.


Der NS-Staat schuf schon 1938 sogenannte Propagandakompanien mit Kriegsberichterstattern, die allesamt uniformiert waren und Soldatenstatus hatten. Die Kriegsberichterstatter unterlagen einer generellen Weisungsbefugnis. Obwohl sie vielfach im Zivilleben Journalisten und nicht Mitglieder der NSDAP waren, mussten sie dennoch die staatlich gewollte Propaganda mit Wochenschauen, Bildreportagen usw. unters Volk bringen.


Bei der kämpfenden Truppen dürften diese Kriegsberichterstatter nicht immer besonders beliebt gewesen sein, zumal diese "Pressesoldaten" immer Wert darauf legten, mit in die vorderste Linie genommen zu werden, um von dort filmen und fotografieren zu können. Viele Kriegsberichterstatter erlitten dabei Verwundungen oder sind bei der Berichterstattung im Frontbereich gefallen.


Wir verfügen über einen Bericht eines Kriegsberichterstatters zum Frontbereich Woronesh, Teile davon sind unten stehend veröffentlicht. Dieser Bericht ist durchaus lesenswert. Er vermittelt in der Tat die damalige gezielte Propaganda des Staates. Man spricht nicht über eigene Verluste, nur über das Massensterben und die großen Materialverluste des Gegners. Ganz in der Art des obersten Propagandisten Joseph Goebbels ist der Text in einem guten Schreibstil gehalten. Dennoch wird der Gegner verunglimpft und sogar beschuldigt, Greueltaten begangen zu haben. Was dabei als wahr oder unwahr dargestellt wurde, ist heute ohnehin nicht mehr zu ermitteln. Natürlich agierte die Sowjetunion in ähnlicher Weise. Interessant ist dabei auch wie jeweils die gegnerischen Truppen benannt wurden: Die Rote Armee bezeichnete man als Bolschewisten und die Wehrmacht als Faschisten.


Die US-Army entwickelte die Berichterstattung über Kriege in moderner Form weiter. So genannte "Embedded Journalists" sind den Kampftruppen zugeordnet. Natürlich handelt es sich dabei um zivile Journalisten, die keinem Weisungsrecht unterliegen. Doch auch die USA verfolgen dabei den Zweck, ihre kriegerischen Auseinandersetzungen gezielt zu definieren und dem Volk die angestrebten Kriegsziele plausibel zu machen.

Jagdoffizier und Militärjagdschein

Die Deutschen sind ja allgemein dafür bekannt, dass sie immer bestrebt sind, alles und jedes zu organisieren und gesetzlich zu normieren. Auch die deutsche Militärverwaltung in den besetzten Gebieten stellte dies unter Beweis.


Mit deutscher Gründlichkeit wurden Elemente des deutschen Jagdrechts (konkret: Inhalte des Reichsjagdgesetzes) auch z.B. in Frankreich und Polen umgesetzt. Es wurden für die jeweiligen Bezirke Jagdoffiziere der Wehrmacht bestellt, die über Abschüsse Buch zu führen hatten. Natürlich stellte man auch sog. Wehrmachtsjagdscheine aus. Mit diesen Wehrmachtsjagdscheinen waren deutsche Wehrmachtsangehörige (meist wohl nur höhere Unteroffiziersdienstgrade und Offiziere) berechtigt, die Jagd im Feindesland auszuüben.


Auch die alliierten Soldaten gingen unmittelbar nach Kriegsende in Deutschland auf die Jagd. Sie nahmen einfach ihr Gewehr, gingen in die Wälder und schossen auf Rehe und Hasen, ohne dass irgendwelche schriftlich fixierte Regelungen hierfür bestanden!


Zum Thema Jagdoffizier und Militärjagdschein stießen wir in den uns überlassenen Unterlagen des Frh. von Grießenbeck (Kommandeur der Div.Nachsch.Tr. 157) auf Originalunterlagen dieser Zeit, die wir nachstehend veröffentlichen. Dieses Thema erschien uns auch deswegen besonders interessant, weil es hierüber bisher kaum Veröffentlichungen gab!


Auch die damaligen Jagdoffiziere hatten mit Problemen zu kämpfen. So versuchten Unteroffiziere und Mannschaften - ohne jegliche Vorkenntnisse und Berechtigungen - zu jagen. Franzosen, denen die Jagdausübung damals nicht erlaubt war, begannen mit Fallen und Schlingen das Wild zu erlegen.


Die materielle Überlegenheit der Roten Armee

Aus Erzählungen von Veteranen der 57. ID ist uns bekannt, dass ab 1942 die Rote Armee der Wehrmacht nicht nur personell, sondern auch materiell stets überlegen war. Während es bei der Wehrmacht erhebliche Schwierigkeiten bereitete, zerstörte Waffen und Gerät zügig zu ersetzen, schien dies bei der Roten Armee problemlos zu funktionieren. Das war natürlich nicht nur auf die Wirtschaftskraft der Sowjetunion zurückzuführen, sondern eine Auswirkung der Hilfslieferungen der westlichen Alliierten auf der Grundlage des US Leih- und Pachtgesetzes vom März 1941.


Bei der Schlacht um Kiew im Herbst 1941, der größten Umfassungsschlacht des Russlandfeldzuges, vernichtete und erbeutete die Wehrmacht nahezu 1.000 Panzer, 3.000 Geschütze und vermutlich 15.000 Kraftfahrzeuge aller Art.

Auch in der nachfolgenden Kesselschlacht von Wjasma-Brjansk verlor die Rote Armee ca. 1.200 weitere Panzer.

Nach diesen Erfolgen sah sich Hitler schon als Sieger. Er ließ durch den Reichspressechef erklären: "Dieser Gegner wird sich nie mehr erheben!"


Das war ein absoluter Trugschluss. Die USA lieferten schon ab Nov. 1941 (im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes) Rüstungs- und Versorgungsgüter en masse an die Sowjetunion. Insgesamt erhielt die Sowjetunion Güter im Wert von rund 11 Mrd. US-Dollar. (u. a. 13.000 Panzer, 135.000 MGs, neunzig Millionen Meter Uniformtuch und elf Millionen Paar Soldatenstiefel, Frachtschiffe und Flugzeuge aller Art, Treibstoffe, Telefonleitungen usw.). Selbst Lebensmittel aller Art erhielt die Rote Armee, darunter Bortsch in Würfelform gepresst. Die Sowjetunion legte bei den Lebensmitteln besonderen Wert darauf, dass die Lieferung aus den USA für die Rotarmisten nicht erkenntlich war.

Die meisten dieser Güter kamen per Schiff über Murmansk. Trotz einiger erfolgreicher Versenkungsaktionen von Konvoi-Schiffen durch die deutsche Luftwaffe und deutsche U-Boote (z. B. Vernichtung des Geleitzuges „PQ 17“) erreichten von 16,5 Mio Tonnen Gesamtlieferung immerhin 15 Mio Tonnen die Sowjetunion.

Die Rote Armee war ab Ende 1941 wohl immer in der Lage, Ausfälle an Material und Waffen problemlos zu ersetzen – dank der Hilfslieferungen der USA. Die Materialprobleme bei der Wehrmacht waren da erheblich größer. Vielfach gelang es schon ab 1942 nicht mehr alle materiellen Verluste zügig zu ersetzen. So war es damals schon der Regelfall, dass bei vielen Panzerdivisionen der Sollstand an Fahrzeugen und Panzern nie mehr erreicht wurde.

Heute steht zweifellos fest, dass die US-Lieferungen von Waffen und Güter aller Art an Sowjetrussland von kriegsentscheidender Bedeutung waren.


Die Heimatfront

Begrifflich war "Die Heimatfront" keine propagandistische Erfindung des NS-Staates. In Großbritannien gab es bereits während des I. Weltkrieges den Begriff "Homefront" und zur Zeit des II. Weltkrieges tauchte dieser Begriff dann auch wieder in Großbritannien und den USA auf.

Das NS-Propagandaministerium unter Joseph Goebbels begann im Jahre 1939 das Volk in der Heimat bewusst und massiv auf den Krieg vorzubereiten. Die NS-Größen waren sich im Klaren darüber, dass der Krieg keine Begeisterung auslösen wird, wie dies 1914 der Fall gewesen war. Aber dennoch wollte man einen Durchhaltewillen und eine Verbundenheit zwischen Heimat und Front schaffen. Dies gelang bis zu einem gewissen Grade in den ersten Kriegsjahren wohl schon.

Die Kriegspropaganda war während der Kriegszeit überall präsent. In Städten und selbst in kleinen Landgemeinden hingen Plakate wie "PST! Feind hört mit!", "Waffen schaffen für die Front" und natürlich der für Kinder übel aussehende "Kohlenklau" hing überall als Plakat. Selbst Lokomotiven der Reichsbahn wurden in diese Kriegspropaganda mit einbezogen. Die damals üblichen Dampflokomotiven trugen in großen weißen Lettern die Aufschrift "Räder müssen rollen für den Sieg". Man bediente sich auch des Rundfunks und des Films (vor allem Wochenschauen) bei dieser Kriegspropaganda. Für kleine Kinder gab es immer am Abend die etwas schaurige Radio-Durchsage..."ich bin der Kohlenklau....". Und vor diesem Kohlenklau fürchteten sich kleine Kinder damals wohl mehr als vor dem "Schwarzen Mann"....

Dass letztendlich die Heimat auch zur "Front" werden konnte, das war natürlich bei diesen Aktionen nicht "eingeplant". Als dann die massiven Luftangriffe einsetzten, schuf der NS-Staat den Begriff "Terrorangriffe" und diese Wortschöpfung wurde von der Bevölkerung tatsächlich auch übernommen. Ende 1944 überrannten die alliierten Truppen im Westen und Osten von Deutschland die Wehrmacht und drangen in das Reichsgebiet ein. Die "Heimat" wurde zur "Front" und da kamen dann nur noch Durchhalteparolen des NS-Staates zum Tragen, die kaum noch jemand ernst nehmen konnte.


Um die letzten Kraftreserven zu mobilisieren, ruft Hitler am 18. Oktober 1944 den "Volkssturm" auf. Selbst die körperlich noch nicht oder nicht mehr Tauglichen zwischen 16 und 60 Jahren werden jetzt zum Wehrdienst herangezogen. Den Oberbefehl erhält der "Reichsführer SS" Heinrich Himmler, seit dem Attentat vom 20. Juli 1944 Innenminister und Befehlshaber des Heimatheeres.


Die deutsche Zivilbevölkerung wollte anfangs 1945 nur noch eines...ein schnelles Ende dieses schlimmen Krieges.

Nachstehend einige Plakate zu diesem Thema:

Die Versorgungslage

Das NS-Regime befasste sich bereits ab 1937 mit den Planungen zur Versorgung der Zivilbevölkerung und der Wehrmacht im Kriegsfalle. Bei diesen Planungen war man sich bewusst, dass ein weiterer Krieg keine irgendwie geartete Begeisterung hervorrufen wird. Ein Großteil der Bevölkerung hatte noch den Hungerwinter 1916/17 erlebt, den sogenannten Steckrübenwinter. Damals brach die Versorgung der Zivilbevölkerung und der Soldaten an der Front teilweise zusammen. Ausschlaggebend waren die wenigen Vorräte, die zur Verfügung standen sowie die Missernten des Jahres 1916. Seinerzeit gab es in Deutschland Zivilisten, die an Unterernährung oder an Krankheiten wie Grippe starben, weil sie körperlich zu stark geschwächt waren. Man geht heute davon aus, dass die Zahl derartiger Todesfälle bei etwa 700.000 lag. Eine ausgewogene Versorgung von Bevölkerung und Wehrmacht war deshalb für den NS-Staat bereits vor Kriegsbeginn eine wichtige Angelegenheit. Fast könnte man sagen, Hitler hatte dies zur Chefsache gemacht.


Die Bevölkerung Deutschlands merkte kaum etwas von den gezielten Kriegsvorbereitungen - und die begannen bereits in den Jahren 1935/36. Es fing an mit der Propaganda für den sogenannten "Eintopftag", damals noch verbunden mit Sammlungen für das Winterhilfswerk. Aber in gewisser Weise wollte der NS-Staat wohl auch die Deutschen auf eine Verknappung der Versorgung vorbereiten. Das Propagandaministerium veröffentlichte Fotos mit Hitler, der im Kreise seiner Mitarbeiter einen Suppeneintopf löffelte. Bildunterschrift: "Eintopf auch beim Führer!"


In den letzten Jahren vor dem Kriegausbruch begann eine zielstrebige Propaganda für deutsche Waren, z.B. für Heringe. Der Hintergrund dieser Propaganda war die spätere Realität, dass bei Lebensmitteln bestimmte Importwaren nicht mehr zur Verfüngung standen und man sich eben mit deutschen Lebensmitteln begnügen musste.


Die Ernten der Jahre 1938/39 waren überdurchschnittlich gut. Bei den Grundnahrungsmitteln Getreide, Kartoffeln, Fleisch und Zucker konnte sich das Deutsche Reich 1939 zu 100 % selbst versorgen. Mit Beginn des Krieges begann sofort die Bewirtschaftung mit Lebensmittelkarten. Aber dennoch herrschte während des Krieges (von den letzten Monaten vor Kriegsende einmal abgesehen) kein gravierender Mangel an Lebensmitteln. Immerhin hatte der "Normalverbraucher" in den ersten Kriegsjahren jeden Sonntag Fleisch als Hauptgericht auf dem Tisch. 1939/40 wurden ihm 2435 Kalorien zugestanden, 1941/42 immer noch knapp 2000.


Hunger litt die Zivilbevölkerung deshalb während der Kriegszeit nicht; so erlebte ich es auch als kleiner Junge. Natürlich fehlte es an besonderen Lebensmitteln wie z.B. Südfrüchten und Reis. Insbesondere verschwanden bei Kriegsbeginn die sogenannten Importwaren (Kaffee, Kakao und natürlich alle exotischen Früchte) aus den Regalen; Fleisch und Molkereiprodukte waren knapp. Aber man kam durchaus über die Runden, zumal ab 1940 auch vom NS-Regime gezielt Lebensmittel in den besetzten Ländern requiriert wurden. Natürlich waren die Deutschen während des Krieges auch sehr einfallsreich. Jedes Fleckchen Erde wurde als Gartenland hergerichtet. Selbst Balkone und Fenstersimse waren mit Pflanzkübeln versehen, in denen man Tomaten und allerlei Gemüse anpflanzte. Eingeweckt wurde so ziemlich alles: vom Apfelmus, über Tomaten bis hin zu Bohnen. Selbst in noblen Wohngebieten der Städte wurden in den nun leeren Garagen (die PKWs waren ja beschlagnahmt worden) Hühner und Hasen gehalten. Erst ab 1942/43 entstand allmählich eine Verknappung der gängigen Lebensmittel. Dies war wohl auch bedingt, durch die Auswirkungen des Luftkrieges und die zunehmend verschlechterte Kriegslage. Im Laufe der Kriegszeit wurden im Nahrungsmittelbereich vielfach Ersatz- und Zusatzstoffe eingeführt (Malzkaffee, Kunsthonig, Tartex-Brotaufstrich, Zichorie usw.). Typisch für die damalige Zeit waren die sog. "Kriegsrezepte". Man bereitete z. B. aus Kartoffelteig durchaus gut schmeckende Süßspeisen wie Apfelstrudel und ähnliche Gerichte. Über Tageszeitungen und Illustrierte wurden während der Kriegszeit ständig "Kriegsrezepte" in Umlauf gebracht. Dabei ging es nicht nur um das übliche Essen, sondern auch um Brotaufstriche, die man aus Zuckerrüben bereiten konnte und Beschreibungen, wie man aus Knochen, Pottasche und anderen Grundstoffen Kernseife herstellen konnte.


Natürlich führten die Kriegsjahre auch zu einer Verknappung der Heizmittel (Holz, Kohle, auch teilweise Gas und Strom) und deshalb führte man wieder die sogenannten Kochkisten ein. Das waren gut isolierte Behälter, in denen gekochte Gerichte warm bzw. im Garzustand gehalten werden konnten.

Die eigentlichen Hungerjahre begannen erst in den letzten Kriegsmonaten und endeten anfangs 1948.


Mitunter ist heute die Rede davon, dass die kämpfende Truppe im Felde große Probleme mit der Lebensmittelversorgung hatte. Mein Vater erzählte mir zwar auch von "gelegentlichen Engpässen" bei der Truppenversorgung. Nach seinen Aussagen wurde die Truppe aber bis etwa Ende 1944 meist ausreichend mit Lebensmitteln versorgt. Natürlich gab es bei den einzelnen Waffengattungen erhebliche Unterschiede. So waren wahrscheinlich Infanteristen schon ein wenig "neidisch", wenn sie von der besonderen Verpflegung des fliegenden Personals der Luftwaffe hörten. Dort gab es immerhin bis Kriegsende die Scho-Ka-Kola Schokolade und weitere hochwertige Lebensmittel, über die Feldküchen der Infanteriedivisionen wohl meist nicht verfügten.


Der gefallene Kamerad Werner Rauchheld hinterließ einen handgeschriebenen Zettel, den ein Unteroffizier der Feldküche für einen Trupp von 8 Soldaten an Weihnachten 1942 ausfüllte, den wir unten stehend veröffentlichen. Die Versorgung mit Rauchwaren, Gebäck, Sekt, Süßigkeiten usw. je Soldat kann man für damalige Verhältnisse als „reichlich“ bezeichnen. Und damit ist vielleicht auch die Behauptung von der generell schlechten Versorgung der Truppe widerlegt. Engpässe gab es natürlich in Einzelfällen auch (z.B. bei eingekesselten Truppenteilen wie in Stalingrad oder bei zeitlich beschränkten Nachschubproblemen).

Bei solchen „Sonderzuteilungen“ - wie an Weihnachten 1942 - verbesserte sich wahrscheinlich auch die Stimmungslage bei der kämpfenden Truppe und das war ganz im Sinne des NS-Staates.

Weihnachtsration 1942

Geschichten

Kinder im Krieg

Kinder sind immer die Leidtragenden der Kriege! Soldaten der Wehrmacht trafen in Kampfgebieten Russlands in den Jahren 1941 und 1942 - beim schnellen Vormarsch - vielfach auf Zivilbevölkerung (meist nur Frauen, alte Männer und Kinder), die infolge der Kriegswirren zwischen der deutschen und russischen Front verblieben war.

Die materielle Not der Zivilbevölkerung in den russ. Kampfgebieten war groß. Mein Vater erlebte, das was ich jetzt schildere, etwa im Mai 1942 im Gebiet von Obojan, einem damals ruhigen Frontabschnitt.

Die russischen Frauen und Männer waren gegenüber den Soldaten der Wehrmacht sehr zurückhaltend. Die Kinder hatten da weniger Probleme. Sie waren plötzlich da und baten um Brot.

Die Versorgungslage war damals gut und so gaben Soldaten des Regiments 199 der ID 57 Teile ihrer Kaltverpflegung ab (Brot, Tubenkäse, Wurst u.ä). Die Kinder nahmen diese „Geschenke“ mit nach Hause und versorgten damit auch ihre Mütter. Man hatte richtiggehend Mitleid mit diesen ausgehungerten Kindern, wie mein Vater erzählte.

Man wollte den Kindern etwas „Süßes“ bieten. Schokolade oder Bonbons gab es an der Front nicht, aber Kunsthonig und den bekamen fortan die Kinder, die dann ganz begeistert waren über diese „süße Pracht“ ......

Als fast 6-Jähriger erlebte ich 1945 das Kriegsende. Die deutsche Zivilbevölkerung litt in den ersten Jahren buchstäblich an Hunger. Die US-Soldaten hatten anfangs ein striktes Fraternisierungsverbot. Es gab also keinerlei Kontakte mit den Deutschen. Die deutschen Kinder verhielten sich fast ebenso wie die russ. Kinder 1942 in Obojan: Sie hatten nicht die geringsten Berührungsängste, was die US-Soldaten betraf.

Als mich meine Mutter im Juli 1945 zum Einkaufen schickte, beschenkte mich ein farbiger US-Soldat (er war – wie sich später herausstellte – Armeepfarrer) überreichlich mit Süßigkeiten. Wenn Konvois der US-Armee durch die Straßen fuhren, dann standen wir Kinder meist am Straßenrand, weil wir wussten, dass die Soldaten uns immer wieder Süßigkeiten zuwarfen.....

Eigentlich versöhnlich ist dann doch die Tatsache, dass Soldaten aller Armeen mit Kindern menschlich umgehen!


Dekofrüchte

Gewisse Obstsorten (z.B. Kirschen, Weintrauben) waren während des Krieges Mangelware. Meistens waren solche Obstsorten nur gelegentlich als sog. Sonderzuteilung zu kaufen. Südfrüchte gab es während des Krieges überhaupt nicht, von italienischen Zitronen einmal abgesehen, die es eventuell an Weihnachten stückweise zu kaufen gab.

Eine Besonderheit der Kriegszeit waren die sogenannten Dekofrüchte. In vielen damaligen Wohnzimmern wurden auf einer Schale Früchte aller Art (auch Bananen, Orangen, Hawai-Ananas) präsentiert. Diese Früchte sahen zwar täuschend echt aus, aber leider waren dies nur Dekofrüchte aus Wachs.

Aufgrund dieser Dekofrüchte wusste ich natürlich schon, wie Weintrauben, Bananen, Orangen usw. aussahen, auch wenn ich sie als 4-Jähriger noch nie gegessen hatte. Aber "kleine Wunder" gab es während der Kriegszeit auch! Ein Bruder meines Vaters war im Sommer 1943 in Südrussland als Panzer-Soldat im Einsatz und in dieser Gegend gab es Orangen. Ganz überraschend bekamen wir ein ziemlich kleines, braunes Feldpostpäckchen und das enthielt 6 Orangen, die wunderbar süß schmeckten. Auf die nächsten Orangen musste ich leider bis nach dem Krieg warten. Meine erste Banane kaufte mir meine Mutter nach der Währungsreform im Monat August 1948 und die kostete damals 1,50 DM. Bei monatlichen Durchschnittsverdiensten von rund 200 DM war das eine "teuere Angelegenheit".


Dekofrüchte gibt es auch heute, wie das nachstehende Bild unter Beweis stellt. Im Gegensatz zur Kriegszeit werden Dekofrüchte nur im gewerblichen Bereich zur Werbung und Präsentation verwendet. Solches "Kunstobst" wird nun aus hochwertigem Kunststoff hergestellt.

Dekofrüchte.jpg







Der Endsieg - und was Soldaten an der Ostfront davon hielten

Die Generation der Söhne hatte noch die Möglichkeit, mit Teilnehmern des Russlandfeldzuges über die damalige Stimmungslage an der Front zu reden. Was man da von Vätern, Verwandten und Bekannten erfuhr, die damals als Soldaten in Russland den Krieg erlebten, war wohl eine ziemlich gleiche Bewertung der damaligen Verhältnisse.


Manche Soldaten – auch solche mit kritischer Einstellung zum NS-Staat – dachten nach den erfolgreichen Feldzügen gegen Polen und Frankreich, dass nun der Krieg zu Ende sei oder aber, dass bei einer Fortführung des Krieges Deutschland weitere Siege erringen könnte.

Viele der erfahrenen Berufssoldaten waren 1941 sehr skeptisch, als der Krieg im Osten begann. Die Rückschläge in Russland (vor allem vor Moskau) ließen den Glaube an ein siegreiches Ende des Russlandfeldzuges schwinden. Der Frontsoldat erkannte an der harten Realität, dass der Krieg in Russland nicht ohne weiteres siegreich zu beenden war. Etwas Hoffnung kam dann auf, als im Sommer 1942 der Vormarsch im Mittel- und Südabschnitt begann.


Nach der Katastrophe von Stalingrad gab es – von einigen Ausnahmen abgesehen, wie z.B. die Wiedereroberung Charkows - für die deutschen Armeen nur noch Rückzugsgefechte. Die Sportpalastrede von Reichsminister Goebbels am 18.Februar 1943 war für viele Soldaten der Hinweis für eine Art von Endzeitstimmung. Losungen wie „totaler Krieg“ oder die Parole vom „Endsieg“ wurden von den meisten Frontsoldaten nicht als realistisch angesehen.


Ja, fragte ich meinen Vater, was dachten die Soldaten an der Front, als es nur noch Rückzugsgefechte gab. Die Antwort, die ich erhielt, war ziemlich lapidar! Die Soldaten hatten bei den oft harten Gefechten und hohen Verlusten ganz andere Probleme, als intensiv darüber nachzudenken, wie dieser Krieg wohl enden würde. Man glaubte zwar nicht an den Endsieg und an die berühmten Wunderwaffen, doch 1943/44 gab es noch einen Rest von Hoffnung, dass dieser Krieg irgendwie einmal zu Ende gehen würde. Ein Kriegsende, wie es dann 1945 eintrat, erwartete man in dieser schlimmen Form eigentlich wohl nicht. Es gab ja immer die berühmten Gerüchte an der Front, wie z. B. des Inhalts, dass Stalin und Hitler in Schweden durch Abgesandte Geheimverhandlungen über einen Waffenstillstand führen würden.


Heute wissen wir, dass diese Gerüchte auf Tatsachen beruhten. Seit Dezember 1942 versuchte die Sowjetunion über die von einer Frau Kollontai geleitete Stockholmer Botschaft Kontakt mit Vertretern des Deutschen Reichs aufzunehmen, um zu "Friedensgesprächen einzuladen". Dies scheiterte an der Weigerung Hitlers im September 1943. Im März und April 1944 erwog Hitler, von Goebbels gedrängt, nun doch Verhandlungen mit der Sowjetunion zu führen. Aber dies geschah nur halbherzig und war angesichts der Kriegslage schon aussichtslos. (Quelle: Deutschland Traum oder Trauma, von Werner Maser, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. 1984)


In der letzten Phase des Krieges versuchte dann der NS-Staat die Wehrmacht zu politisieren. Man führte nach dem 20.7. 1944 bei den Soldaten den Deutschen Gruß ein. Der Erfolg blieb aus, man grüßte weiterhin in der üblichen militärischen Form. Die Einführung des NS-Führungsoffiziers sollte die Wehrmacht in massiver Form politisch beeinflussen. Es muss für den NS-Staat eine recht negative Erfahrung gewesen sein, als die Meldungen für solche Posten dürftig ausfielen. Viele fachlich gut qualifizierte Offiziere lehnten schlichtweg mit der Begründung ab, sie wollen lieber in ihrer bisherigen Funktion bei der kämpfenden Truppe bleiben. Eigentlich hatte man vor, Mitglieder der NSDAP zu gewinnen (bis 24.9.1944 ruhte bei Mitgliedern des NSDAP die Mitgliedschaft während der Wehrmachtszugehörigkeit; danach konnte jeder Soldat der NSDAP beitreten). Aber Parteimitglieder gab es nicht viele in der Wehrmacht; letztendlich nahm man jeden als NS-Führungsoffizier. Eine Mitgliedschaft in der NSDAP wurde deshalb ausdrücklich nicht gefordert!


Der letzte Rest von Hoffnung schwand bei den Soldaten, wenn sie während des Heimaturlaubs den Bombenkrieg im Luftschutzkeller erleben mussten. In der Endphase des Krieges hoffte wohl jeder Soldat an der Ostfront, dass er diesen Krieg lebend überstehen wird. Die Kampfmoral nahm ab; es ging nur noch um das nackte Überleben.....

Ein typisches Plakat zum "Endsieg-Glaube"

Der "Weiß-Ferdl-Rock"

Das Heer hatte eine recht pompöse Paradeuniform. Diese Uniform war sehr eng geschnitten und hatte auffällige Applikationen an den Ärmelenden. Besonders beliebt war sie wohl nicht, diese enge und altmodische Uniform. Im süddeutschen Raum hatten die Soldaten gleich wieder einen Spitznamen für diese Uniform parat: Sie nannten die Uniformjacke „Weiß-Ferdl-Rock“, weil der damals allseits bekannte Münchner Komiker oftmals in Phantasieuniformen auftrat, die ähnliche Verzierungen an den Ärmelenden aufwiesen. Erst kürzlich erfuhr ich, dass dieser Uniformrock auch als "Sarrasani-Rock" bezeichnet wurde - in Anspielung auf das einstmalige Zirkusunternehmen gleichen Namens.

Prächtig war sie schon diese Uniform! Jedenfalls hatten Feldwebel aufwendige Kragenspiegel wie Stabsoffiziere im Rang eines Obersten. Unteroffiziere und Offiziere ließen sich oftmals diese Uniform privat schneidern (meist in recht guter Passform und in besserer Stoffqualität).

Während des ganzen Krieges hing diese Paradeuniform bei uns zu Hause wohlverwahrt im Kleiderschrank.

In den Krieg zogen die Soldaten der Wehrmacht mit der üblichen Uniform, die weder ausreichend gegen Kälte noch Nässe schützte. Die US-Armee und die Soldaten der Roten Armee verfügten schon bald während des Krieges über Kampfanzüge, die aus wasser- und windabweisenden Stoffen hergestellt waren. Die Soldaten der Wehrmacht hatten als Wetterschutz in den Jahren bis 1944 nur eine Zeltplane zur Verfügung, die gegen die größten Unbilden der Witterung schützen sollte. Eigentlich ein Armutszeugnis für den NS-Staat! Man hatte zwar für Paraden die passende Uniform, schickte aber die Soldaten der Wehrmacht in absolut unzureichender Ausstattung in den Krieg!

Tarnanzüge aus wasserundurchlässigen Stoffen kamen bei der Wehrmacht erst in den den letzten Kriegsmonaten zur Verwendung. Einheiten der SS hatten solche Tarnuniformen schon früher im Einsatz.

Die Paradeuniform hing also nach Kriegsende noch immer im Kleiderschrank meiner Eltern, bis dann eine Änderungsschneiderin daraus einen richtigen schicken Trachtenjanker schneiderte, den mein Vater in den Nachkriegsjahren in seiner Freizeit trug.


Weiß-Ferdl-Rock 1.jpg Weiß-Fedl-Rock 2.jpg

Bild 1: Die Chargen der Feldwebel heirateten natürlich in Paradeuniform und als Portepee-Unteroffiziere mit umgeschnallten Degen!
Bild 2: Abmarsch zur Vereidigung. Die Truppe trägt Paradeuniform; der Offizier im Vordergrund die normale Dienstuniform und 
        Paradekoppel für Offiziere.

Fronturlaub

Vor der Abfahrt an die Ostfront

Es gab zwar nach 1942 an der Ostfront immer wieder Urlaubssperren, aber trotzdem legten die Kompaniechefs Wert darauf, dass die unterstellten Soldaten nach Möglichkeit einmal alle 12 Monate Heimaturlaub bekamen, sofern die Frontlage dies zuließ. Die allseits beliebten "Sonderurlaube" gab es zusätzlich bei besonderen familiären Ereignissen (Taufe, Hochzeit, usw.), aber auch nach Bombenangriffen in der Heimat, wenn Bombenschäden eingetreten und Familienangehörigen als "ausgebombt" klassifiziert waren.

Die Soldaten traten den Heimaturlaub in voller Montur an (Uniform, Gasmaske, Stahlhelm, Karabiner bzw. Sturmgewehr oder Pistole mit der dazu passenden Munition). In dieser Aufmachung kam mein Vater auf Heimaturlaub und so ging es auch wieder zurück an die Front. An Heimaturlaube meines Vaters (Ende 1943 bzw. 1944) kann ich mich noch erinnern. Besonders in Erinnerung verblieb mir ein Urlaub Ende 1944, da kam mein Vater in einer Tarnuniform (Flecktarn wie die damaligen Dreieckszeltplanen der Wehrmacht) zu Hause an. Diese Uniform war alles andere als sauber; sie wurde sofort von meiner Mutter gewaschen.

Aus den Erzählungen meines Vaters weiß ich, wovon der Frontsoldat so träumte: von einem ausgiebigen Wannenbad und einem kühlen Bier. Unser damaliger Hausbesitzer war als Bierfahrer (seinerzeit noch mit Brauereipferden) bei einer großen Brauerei angestellt und der gab von seinem Haustrunk (täglich 3 Liter Bier) einige Flaschen an meinen Vater ab. Ob es sich dabei um das in der Kriegszeit übliche Dünnbier oder um eine bessere Bierqualität (also Vollbier) handelte, ist mir nicht bekannt.

Das Ende eines solchen Fronturlaubes muss für alle Beteiligten irgenwie schlimm gewesen sein. Er herrschte ja die Angst, ob Frau und Kind den Ehemann und Vater je wieder gesund und lebend sehen werden. Abschiede auf den Bahnhöfen verliefen zuweilen wohl tränenreich. Das nebenstehende Bild (aufgenommen Ende 1943 - vor der Abfahrt an die Front) bedarf deshalb keines weiteren Kommentars. Jedenfalls blickten mein Vater und ich "tapfer lächelnd" in die Kamera!

Solche Fotos vom Abschied der Fronturlauber machten vielfach Berufsfotografen, die beim damaligen Andrang auf den Bahnsteigen der Bahnhöfe wahrscheinlich gut beschäftigt waren. Der Stempelaufdruck auf der Rückseite des nebenstehenden Bildes beweist auch in diesem Fall, dass das Foto von einem Fotoatelier stammt.



Die Genesendenkompanie beim Ers.Btl. 199....

Soldaten des Inf. Reg. 199 der 57 ID kamen nach ihren Verwundungen immer zur Genesendenkompanie des Ers.Btl.199. Volkstümlich nannte man solche Kompanien damals „Genesungskompanie“. Mein Vater wurde während des Krieges mehrmals verwundet und war danach immer wieder beim Ers.Btl. 199.

In den Monaten September / Oktober 1943 war mein Vater erneut bei dieser Genesendenkompanie. Ich durfte ihn zusammen mit meiner Mutter in Brannenburg besuchen. Damals war ich im 5. Lebensjahr. Die Eindrücke waren für mich so überwältigend, dass mir eine gute Erinnerung an die damalige Zeit verblieben ist. Tagsüber war mein Vater im Dienst. Am Abend kehrten wir jeweils in einer Gaststätte in Brannenburg ein. In dieser Gaststätte erhielten Soldaten und deren Angehörige Suppe und Pfannenkuchen ohne Abgabe von Lebensmittelmarken. Für damalige Verhältnisse war das eine Sensation!

Meinen Vater sah ich damals nur in Uniform – auch wenn wir privat unterwegs waren. So fuhren wir auf den Wendelstein und machten an eineme anderen Tag - bei strömenden Regen - einen Ausflug mit einem Dampfer auf dem Chiemsee. Meine Mutter und ich waren 8 Tage in einem Privatquartier untergebracht, das wahrscheinlich vom Ers.Btl. 199 gebucht worden war.

Im Oktober 1943 wurde das Res. Ers. Btl. 199 nach Digne-les-Bains / Frankreich (nördlich von Nizza) verlegt. Dieser Truppenteil bestand nach den Erzählungen meines Vaters zu einem großen Teil aus sog. Reichsdeutschen aus dem slowenischen und kroatischen Teil des damaligen Jugoslawiens. Mein Vater gehörte zum Begleitkommando des Bahntransportes.

Bei der Rückfahrt kam mein Vater auch nach Nizza. Er war – wie er erzählte - erstaunt über das reichhaltige und modische Angebot an Kleidung in einem Kaufhaus in Nizza. Er bekam in diesem Kaufhaus aber nichts zu kaufen. Eine Verkäuferin lief ihm nach und erklärte ihm, dass sie wegen ihrer Landsleute vorsichtig sein müsse, sofern sie deutschen Soldaten etwas verkaufe.

Mein Vater solle am Abend nochmals kommen und vor allem "Essbares" mitbringen. Die deutsch sprechende Angestellte erklärte, dass es Probleme mit der Nahrungsmittelversorgung gebe. Mein Vater besorgte Brot, Wurst, Tubenkäse und Kunsthonig und bekam dann am Abend in diesem Kaufhaus einen Damenschirm, ein Chiffonhalstuch und Damenhandschuhe sowie eine beachtliche Menge an Walnüssen. Die Waren wurden zwar mit Geld bezahlt, aber die Lebensmittel waren für das franz. Verkaufspersonal wichtiger.

Im Oktober 1943 aß ich dann das erste Mal in meinem Leben Walnüsse. Nach 2 Tagen, die er zu Hause verbrachte, wurde mein Vater dann noch im Monat Oktober 1943 wieder an die Ostfront abkommandiert.

Nizza 1.jpg Nizza 2.jpg
Bild 1: Französische Torpedoboote liegen in Nizza vor Anker - Okt. 1943

       Nach der Niederlage mussten die Franzosen ihre Flotte nicht ausliefern.
       Die Schiffe lagen (abgerüstet und ohne Munition) in Toulon und den sonstigen Häfen
       bzw. Liegeplätzen. Deshalb lagen auch diese Torpedoboote in Nizza vor Anker.

Bild 2: Reger Badebetrieb am Strand von Nizza - Okt. 1943

       Im Oktober 1943 herrschte in Nizza - von den Mängeln in der Lebensmittelversorgung
       einmal abgesehen - friedensmäßiges Treiben. Vom 2. Weltkrieg war Südfrankreich bis
       dahin weitgehend verschont geblieben. Erst am 26. Mai 1944 erlebte Nizza eine
       Beschießung durch alliierte Kriegsschiffe und Fliegerangriffe. Am 15. September 1944
       begann dann die "Operation Dragoon" - die Invasion der Alliierten in Südfrankreich.

Kriegsende - und wie Soldaten die Schrecken des Krieges verarbeiteten...

Mein Vater wurde im Februar 1945 in Ostpreußen schwer verwundet (Nierenbeckendurchschuss). Er lag zuerst im Kriegslazarett Zobbot und danach im Reservelazarett Rosenheim. Anfangs April 1945 wurde mein Vater von einem Stabsarzt "kriegsverwendungsfähig" (kv) geschrieben, obwohl seine Verwundung nicht ausgeheilt war. Er bekam einen Marschbefehl zu einer sogenannten Alarmeinheit in München. Aber die US-Truppen rückten derart schnell vor, dass München bereits von den Amerikanern besetzt war, als er seine Bahnreise antreten sollte.

Mit viel Glück entging mein Vater der Kriegsgefangenschaft und konnte in den Wirren der letzten Kriegstage sein Zuhause erreichen. Die Städte lagen in Schutt und Asche; die Nahrungsmittelversorgung war nach Kriegsende praktisch zusammengebrochen. Aber man war damals schon froh, wenigstens in einer von Bombenangriffen unbeschädigten Wohnung leben zu können. "Endlich keine Bombenangriffe mehr!" Dieser Satz war damals fortwährend zu hören. Die Menschen fassten wieder Mut nach dem schrecklichen Krieg und lebten nach dem Motto: Es kann nur besser werden....

Die US-Militärregierung entfernte nach Kriegsende Mitglieder der NSDAP aus allen öffentlichen Ämtern und Großbetrieben. Eingesetzt wurden sogenannte Gegner des Systems - auch Kommunisten, die vielfach bei Behörden das Sagen hatten. Unteroffiziere und Offiziere nannten diese "neuen Führungskräfte" abwertend Faschisten bzw. Militaristen. Aber allmählich kehrte auch im Nachkriegsdeutschland - schon zu Ende des Jahres 1945 - wieder eine gewisse Ordnung ein.

Den ehemaligen Soldaten der Wehrmacht bereitete es gewisse Probleme, die schrecklichen Ereignisse des Krieges zu verarbeiten. Mein Vater hatte noch Jahre nach Kriegsende schlimme Träume, die dann immer wieder die Ostfront in Erinnerung brachten. Trotz vieler Schwierigkeiten in den ersten Jahren nach dem Krieg verarbeitete die Masse der Soldaten ihre Kriegserlebnisse durchaus gut. Sie sprachen oft über ihre Erlebnisse. Bei jeder Feier oder irgendwie gearteten Veranstaltung saßen die Veteranen zusammen und tauschten ihre Erlebnisse aus. Für mich als Junge war einiges gewöhnungsbedürftig, weil vielfach Begriffe des Soldatenjargons (Iwan, Spieß, Oberschnäpser, Zwölfender usw.) bei diesen Gesprächen fielen. Mein Vater klärte mich jedenfalls auf und so konnte ich bald mit diesen Begriffen etwas anfangen. Bis Mitte der 50er-Jahre waren solche Gespräche unter ehemaligen Soldaten gang und gäbe. Die Ehefrauen jammerten damals immer: "Mein Gott, jetzt reden die schon wieder vom Barras!"

Diese "Gespräche" waren wohl für alle Beteiligten "hilfreich". Die ehemaligen Soldaten der Wehrmacht verarbeiteten damit auch die schlimmen Kriegserlebnisse!

Schutt und Trümmer 1945


Kursiver Text