Frankreichfeldzug

Aus 57.Infanterie-Division
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Einsatz Frankreich
Belgien/Frankreich

Der Feldzug im Westen und damit auch in Frankreich dauerte vom 10.05.1940 bis 25.06.1940. Jedoch blieb die 57. ID damals auch nach Ende des eigentlichen Feldzuges bis Ende April 1941 in Frankreich stationiert.



Vorbemerkungen

Am 27. September 1939 erging eine Weisung Hitlers an das Oberkommando des Heeres zur Ausarbeitung eines Angriffsplanes, des sogenannten „Falls Gelb“. Bis zum 29. Oktober waren die Planungen abgeschlossen. Sie sahen vor, dass zwei Heeresgruppen durch die Niederlande und Belgien vorstoßen sollten, um somit sämtliche alliierten Kräfte nördlich der Somme zu zerschlagen. Letzten Endes fand jedoch 1939 kein Angriff statt, da aufgrund schlechter Witterungsbedingungen und viel größerer Verluste in Polen als erwartet (22 % Verluste bei Kampfflugzeugen, 25 % bei Panzern) der Angriff insgesamt neunundzwanzigmal verschoben wurde.

Quelle: Wikipedia


Deutschland und Frankreich begannen somit nach einem zweifelhaften Frieden von etwas über 20 Jahren im Jahre 1940 erneut eine kriegerische Auseinandersetzung. Auf beiden Seiten fehlte damals der Wille zu einer ehrlichen und dauerhaften Aussöhnung der Völker. Zudem war Frankreich aufgrund seiner Bündnisverpflichtungen mit Polen zum Kriegseintritt verpflichtet, nachdem Deutschland den Krieg gegen Polen begonnen hatte.

Der französische Marschall Ferdinand Foch sah diese Entwicklung schon im Jahre 1919 in gewisser Weise voraus. Er kommentierte den Versailler Vertrag des Jahres 1919 mit den Worten: " Das ist kein Frieden. Das ist ein zwanzigjähriger Waffenstillstand.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Friedensvertrag_von_Versailles

http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Foch

Unterstellung und Einsatzorte der 57. ID 1940/1941 im Westen

1940

Januar bis Mai OKH-Reserve bei Hanau, Westfeldzug, Vormarsch aus Raum Remagen über Trier durch Luxemburg-Südbelgien bis in den Raum Abbeville, im Verband des II. AK (4. Armee) Kämpfe am Somme-Brückenkopf, danach Vorstoß über Camaches-Carentan in den Raum Le Havre, Küstenschutz bei Dieppe und Caen, Unterstellung unter X. AK (6. Armee)

1941

Januar bis April Küstenschutz in der Normandie unter XXXXIII. AK.

(Quelle: www.balsi.de)


Einmarsch in Frankreich

Am 20. Mai 1940 überschritt die 57. ID die belgisch-französische Grenze.

Ein umgefahrenes franz. Hoheitszeichen, ein altes Schilderhaus mit blau-weiß-roten Streifen, daneben ein unbeschädigter Schlagbaum - das war die Grenze Frankreichs gegen Belgien. Bei Monthermé überwand die Division die Maas auf einer Pontonbrücke. Der Vormarsch der Division wurde immer wieder durch Bombenangriffe franz. Flugzeuge gestört. Vielfach erfolgten die Luftangriffe bei Nacht.

Der Vormarsch ging weiter über Neuville und Vervins. Bereits am 24. Mai 1940 erreichten die Spitzen der Division St. Quentin. Nördlich von St. Quentin begann die Einkesselung der feindlichen Flandernarmee.

Nachstehend veröffentlichen wir Bilder aus dem Fotoarchiv des Freiherr von Grießenbeck zu diesem Kampfgebiet.

Die Folgen des Krieges spürte vor allem auch die französische Zivilbevölkerung, die teilweise fluchtartig das Kampfgebiet verließ und ihr fast gesamtes Hab und Gut zurücklassen musste. Das 2.Foto in der 2. Reihe (verlassener Gutshof mit herrenlosem Vieh) stellt dies unter Beweis.

Die 57. Div. während des Feldzuges in Frankreich / Aufzeichnungen des Gen.Lt. Blümm

(verfasst am 28.6.40 im Div. Gef. Stand Vimoutiers)


Aus den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen des Majors Freiherr von Grießenbeck veröffentlichen wir eine Ausarbeitung des damaligen Div. Kommandeurs Gen.Lt. Blümm zu den Kämpfen in Frankreich, an denen die 57. Div. beteiligt war, wobei wir einige Textstellen geringfügig veränderten und auf der Veröffentlichung weniger Textpassagen aus Gründen der möglichst straffen Darstellung verzichteten.


Die 57. Div. wurde, beginnend mit dem 11.5.40 aus dem Raum um Hanau durch Eisenbahntransport in die Ausladeräume um Remagen, Andernach, Ahrweiler vorgezogen. Von hier aus begann am 15.5.40 der Vormarsch. In täglichen Durchschnittsmarschleistungen von 45 km erreichte die Division über Antweiler, Hillesheim und Prüm am 17.5. die luxemburgisch-belgische Grenze und über Bastogne und Graida am 21.5. die belgisch-frz. Grenze nördlich Charleville.


Der Vormarsch war durch die große Hitze, den starken Kolonnen- u. Gegenverkehr und durch feindl. Tiefflieger und Bombenangriffe beträchtlich erschwert. Auch während der Nacht wurden des öfteren Bomben auf die Marschstraße und die Ortsbiwaks geworfen. Größere Schäden wurden dabei nicht verursacht; Verluste gering. Ohne Ruhetag wurde der Marsch über Monthermé (Maasübergang), Maubert Fontaine, Aubenton, Laigny, Omissy (Oiseübergang), Peronne, Longueville und Abbeville fortgesetzt. Trotz starker Ermüdungserscheinungen waren die Ausfälle an Mannschaften und Pferden gering.


In der Nacht vom 26./27.5. wurden 7 Batl. der Div. in Leerkol. des XIV. A.K. verladen und nach Nordwesten in die Ausladeräume um Millancourt vorgeführt. Die Div. löste hier die 2. (mot) Div. ab. Ihr Abschnitt erstreckte sich an der unteren Somme vom Kanal bis Amiens und enthielt 2 Brückenköpfe bei St. Valery und Abbeville.


In der Nacht vom 27./28.5. wurde die Masse der 2.(mot) Div. abgelöst. Die Div. übernahm am 28.5. - 18 Uhr - den Befehl in ihrem Abschnitt. Der Auftrag der Div. war: Die Brückenköpfe unter allen Umständen für ein weiteres deutsches Vorgehen offen zu halten und daher die Brückenköpfe bis zum Letzten zu verteidigen. Eine Sprengung der Brücken über die Somme wurde ausdrücklich verboten.


Schon am 28.5. zeigte sich, daß der Feind mit allen Mitteln und unter schonungslosem Einsatz bei Abbeville den Brückenkopf einzudrücken und die Somme-Stellung wieder zu erreichen suchte. Um 17 Uhr setzte ein heftiger Feuerüberfall der feindl. Artl. auf die kaum bezogenen Stellungen ein; anschließend rollte Angriff auf Angriff des Gegner, getragen von mittleren und schweren Panzerkampfwagen in Gruppen von 15, 30 und sogar 50 Tanks gegen die Stellungen im Brückenkopf vor. Während die kleineren Kampfwagen ausnahmslos durch die Pak vernichtet werden konnten, erwies sich gegen die schweren Tanks diese Waffe als nicht ausreichend. Die Infanterie musste ausweichen, die Pak wurde z.T. zusammengeschossen und überwalzt. Außer der Artl. der Div. stand zu Beginn der Kämpfe lediglich eine Flakbatterie zur Verfügung.


Für die Truppe war die Wirkungslosigkeit der Pz.Abw.Waffe - sowie das anfängliche Ausbleiben deutscher Flieger eine schwere seelische Belastung. Erst durch den Einsatz der 8,8 cm Flak konnten die eingebrochenen schweren franz. Panzer unschädlich gemacht werden. Die Div. hielt den Brückenkopf vom 28.5. bis 5.6. in schwersten Kämpfen. An manchen Tagen versuchte der hartnäckig angreifende Feind mit Infanterie- und Artillerieunterstützung den Durchbruch zu erzwingen. Die Angriffe konnten ausnahmslos abgewiesen werden.


Das feindliche Artl.Feuer lag während der ganzen Zeit mit ungewöhnlicher Genauigkeit - und daher schwer verlustreich - auf den Stellungen der Division. Wie sich später herausstellte, wurden durch Geheimsender das Feuer aus Abbeville und St. Valery geleitet. Insgesamt konnte die Div. bei ihrem Verteidigungskampf durch eine Pak und Artl. sowie durch unterstellte Flakeinheiten 135 feindliche Panzer außer Gefecht setzen. Dabei verlor die Div. allein an Pz.Abw. Geschützen 36 Stück.


Der Division wurde für die Erfüllung der schweren Verteidigungsaufgabe Abbeville die Anerkennung der 4. Armee ausgesprochen, ebenso erließ das Gen.Kdo.II.A.K. einen Korpstagesbefehl, der die Leistungen der Div. anerkannte!


Am 5.6. trat die Div. mit starker Artl.-Unterstützung zum Angriff an. Sie erreichte nach zähem Kampf den Südrand des Höhengeländes westl. und südl. Fresne-Tilloloy. Der Feind (franz. Alpenjäger und Teile einer engl. Division) wehrten sich. Stukas brachten die feindlichen Art. Batterien zum Schweigen. Der Feind versuchte auch im Gegenstoß mit Panzerkräften den Angriff aufzuhalten, wurde jedoch zurückgeschlagen.


Am folgenden Tage wurden die noch vom Feind besetzten Ortschaften gesäubert und der Gegner weit nach Süden zurückgeworfen. Bereits am 9.6. standen nur mehr schwache feindliche Nachhuten vor der Division. Bresle und Bethune konnten nach kurzem Kampf überschritten werden. Am 10.6. und den folgenden Tagen setzte die Div. den Vormarsch ohne Feindberührung fort. Die Div. rückte in Richtung auf Le Havre vor und wurde am 14.6. zur Sicherung und Überwachung des Küstenabschnittes von Dieppe bis Harfleur eingesetzt. Dies Abschnittsbreite betrug 90 km. Der Div. Kdr. wurde Militärbefehlshaber von Le Havre.


Waffen und Gerät, vor allem Kraftfahrzeuge, konnten aus den gewaltigen Beutemengen ergänzt werden.


Die Div. hatte vom Ausladeraum bis zur Kanalküste 953 km reine Marschleistung hinter sich gebracht!


Verluste:

gefallen

452, davon 15 Offz.

verwundet

1396, davon 35 Offz.

vermisst

282, davon 3 Offz.


Gefangen genommen wurden 44 Offiziere und 1606 Mannschaften. Die Kriegsbeute bestand u. a. aus 39 Kräder, 196 PKW und LKW, 25 Sonderfahrzeuge, 1135 Gewehre, 134 MG, 5 Gr.W. 15 Pak-Geschütze, 12 Minenwerfer, und größere Mengen an diverser Munition.


(vorstehende Bilder stammen aus dem Fotoarchiv des Freiherr von Grießenbeck)


Nachdem in Le Havre und im Küstenabschnitt Dieppe-Harfleur die Arbeiten zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse begonnen hatten, Beutesammelstellen usw. angelegt waren, wurde die Div. am 17.6. beschleunigt aus dem Küstenabschnitt herausgezogen, um als Reserve der 4. Armee über die Seine nachgezogen zu werden.


Die Ablösung im Küstenstreifen erfolgte durch die 227. Div. am 17. und 18.6. Da die Behelfsbrücke in Rouen noch im Bau war, konnten die ersten Teile der Div. erst am 19.6. abends über die Seine gehen, die Masse folgte am 20.6. ohne Zwischenfälle. Am 21. und 22.6. wurde der Vormarsch fortgesetzt und die Div. erreichte mit seiner Rgts.-Gruppe 1a Barré, mit der zweiten St. Marguerite und mit der dritten Amfreville.


Nach weiterem Vormarsch gliederte sich die Div. am 24. und 25.6. von der Mündung der Orne und am Udon-Bach mit dem Auftrag, die nach Osten strebenden Angehörigen zerschlagener frz. Wehrmachtsteile aufzufangen. Hier erlebte die Div. am 25.6. die Einstellung der Feindseligkeiten und das Inkrafttreten des Waffenstillstandes. mit Frankreich.


Von Le Havre bis zur Orne legte die Div. nochmals 242 km zurück, sodaß sich die Marschleistung der Div. auf dem westlichen Kriegsschauplatz auf 1195 km steigerte.


gez. Blümm Generalleutnant u. Div.Kdr.

Die Kämpfe der 57.ID am Brückenkopf der Somme....und ein beinahe gelungener Sieg des franz. Brigadegenerals Charles de Gaulle

La Situation au 29 mai 1940.jpg

Bei Abbeville hatte die Somme-Front bereits ein Loch: Deutsche Vorhuten, darunter die 57.ID, eroberten einen 25 Kilometer tiefen Brückenkopf auf dem südlichen Ufer. Der französische Oberbefehlshaber Weygand drängte auf eine rasche Gegenoffensive. Den Angriff führten aus: die 2. und 4. französische DCR, unterstützt von britischen Einheiten

Eingesetzt wurde der Tage zuvor vom Colonel zum Général de Brigade beförderte Charles de Gaulle. General de Gaulle wurde am 24. Mai zum Brigadegeneral ernannt. Ein Kuriosum: Die Ernennung trat erst zum 1. Juni in Kraft. De Gaulle war damals noch nicht einmal 50 Jahre alt und damit der jüngste General Frankreichs. Sein Angriff auf die deutschen Stellungen begann am 28.Mai 1940. De Gaulle standen mit seiner ihm unterstellten 4. Panzerdivision (4ème D.C.R.) insgesamt 140 Panzer zur Verfügung.

Die Division 4 (DCR) war damals wie folgt gegliedert:

ein Bataillon schwere Panzer (Typ B),

zwei Bataillone mittlere Panzer (Typ R 35),

eine Gruppe Artillerie.

Die Division besaß aber keine motorisierte Infanterie sowie keine Panzer- und Flugabwehrgeschütze. Nach heutigem Verständnis war diese Division keine besonders schlagkräftige Einheit.

De Gaulle begann einen derart heftigen Angriff, dass sich die 57.ID aus den vorgeschobenen Stellungen zurückziehen musste. Tags darauf schien der Sieg der Franzosen an der Somme in greifbarer Nähe. In massiven Angriffen gegen die 57.ID beulten de Gaulles Panzer den deutschen Brückenkopf um 14 Kilometer ein.

Die 3,7-cm-Panzerabwehrgeschütze der deutschen Verteidiger waren gegen die 32-Tonnen-Panzer vom Typ Char B1 (http://de.wikipedia.org/wiki/Renault_Char_B1) machtlos. Die Stahlkerngeschosse der 3,7-cm Pak prallten wie "Gummigeschosse" an den gegnerischen Panzern ab. Der Chef der 57. ID (Blümm) war so verblüfft, dass er die rollenden Stahlfestungen irrtümlich als 72-Tonner Typ Char 2C (http://de.wikipedia.org/wiki/Char_2C) identifizierte. Dem Divisionschef Blümm unterlief bei der Klassifizierung der Panzertypen ein eigentlich grober Fehler. Denn selbst für damalige Laien waren die französischen Panzertypen Char B1 und Char 2C wegen ihrer beträchtlichen Größenunterschiede leicht zu unterscheiden.

Truppenteile der 57.ID begannen sich auf das andere Flussufer abzusetzen.


Doch Brigadegeneral de Gaulle fehlten Reserven zum Nachstoß; sein Verband erlitt massive Verluste an Panzern durch direkten Beschuss der deutschen 8,8-cm-Flak-Batterien. Trotz alliierter Luftunterstützung geriet de Gaulles Angriff ins Stocken. Nach einem Stuka-Bombardement schließlich musste de Gaulle sich in der Nacht zum 1. Juni vom Schlachtfeld zurückziehen.

De Gaulle wurde mit dem "Croix de Guerre" ausgezeichnet und für seinen "bewundernswerten Wagemut" von Generalissimus Weygand in einem Armeebefehl erwähnt und belobigt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Croix_de_Guerre

(Es wurden Auszüge aus DER SPIEGEL 36/1968 verwendet!)


Brigadegeneral de Gaulle blieb zwar ein Sieg über die 57. ID verwehrt, aber wenigstens gelang ihm ein wirkungsvoller Vorstoß mit seiner Panzerdivision. De Gaulle war einer der fähigsten Generale der Armée de terre. Während Weygand und die hohe Generalität der Armée de terre mit ihrer Bunkermentalität den Theorien und Strategien des I. Weltkriegs verbunden waren, erkannte de Gaulle schon Mitte der Dreißigerjahre, dass man Panzer als eigene Waffe einzusetzen habe. Er verfasste Bücher und Denkschriften zur Reorganisation der französischen Armee. Bekannt wurde de Gaulle auch in Deutschland mit seinem Buch „Vers l'Armée de Métier“, in dem er die damals neuen Ideen von mechanisierten Truppen und spezialisierten Panzerdivisionen auf der Grundlage eines Berufsheeres vorstellte. Die hohen Militärs lehnten damals seine Strategie ab. Panzer sind nur eine Unterstützungswaffe der Infanterie, so die französische Generalität. Erst knapp vor dem II. Weltkrieg schuf Frankreich eigene Panzerdivisionen (Divisions Cuirassées de Réserve), aber die Taktik war immer noch die alte. Obwohl Frankreich und Großbritannien im Krieg von 1940 zahlenmäßig mehr und zum Teil erheblich besser bewaffnete und gepanzerte Panzer hatten, unterlagen sie letztlich den Deutschen, zumal die Briten ähnliche Strategien (man hatte auch sog. Infanteriepanzer) verfolgten.

De Gaulle beherrschte die deutsche Sprache und geriet während des 1. Weltkriegs (März 1916) als Verwundeter in deutsche Kriegsgefangenschaft. Fünfmal versuchte De Gaulle aus der Kriegsgefangenschaft zu fliehen. Seine Fluchtversuche blieben allesamt erfolglos. Wegen seiner "auffälligen Körpergröße" - De Gaulle war 1,95 m groß - wurde er jeweils ziemlich schnell wieder gefasst. Seine Sprachkenntnisse in Deutsch erwarb er vor allem in den Jahren der deutschen Kriegsgefangenschaft. Ein damaliger Mitgefangener war ein junger Offizier der zaristischen Armee namens Tuchatschewski (der spätere Marschall der Roten Armee). Aus der deutschen Gefangenschaft wurde De Gaulle erst nach dem Waffenstillstand (November 1918) entlassen.

Seine umfassenden deutschen Sprachkenntnisse stellte De Gaulle bei seinem Staatsbesuch im September 1962 in Deutschland eindeutig unter Beweis. Er hielt jeweils Reden in deutscher Sprache vor Tausenden von Deutschen in verschiedenen Städten der Bundesrepublik aus dem sprichwörtlichen Stegreif - ohne schriftliches Konzept.

Wahrscheinlich kannte er sich auch in der deutschen Geschichte aus. Nicht von ungefähr deshalb seine Aussage in dem Plakat "A tous les Francais" - nämlich: "La France a perdu une bataille". Grundlage seiner Wortwahl war mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit der Spruch des Grafen v. d. Schulenburg vom 17.10.1806 nach der Niederlage Preußens im Krieg gegen Frankreich: "Der Koenig hat eine Bataille verlohren".

Die Franzosen waren 1940 kaum davon überzeugt, dass nur eine Schlacht, aber nicht der Krieg - so in "A tous les Francais" - verloren war. Dennoch, de Gaulle hatte Recht!

Zitate des Charles de Gaulle:
Zwischen Staaten gibt es keine Freundschaft, sondern nur Allianzen.
Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht.

Gefechtsbericht für den Einsatz des III. Bataillons des Inf. Reg. 179 in der Zeit vom 29. - 31.5.1940

Aus dem Nachlass des Kameraden Josef Schmitzberger steht uns ein Gefechtsbericht für die Zeit vom 29. bis 31.5.1940 zur Verfügung. In diesem Gefechtsbericht wird der Angriff der 4. französischen Panzerdivision unter dem Brigadegeneral Charles de Gaulle aus der Sicht des damaligen Bataillonskommandeurs ausführlich dargestellt.

Dieses mehrseitige Originaldokument zu den damaligen schweren Kämpfen, in die Infanteristen der 57. Infanteriedivison verwickelt waren, veröffentlichen wir nachstehend in vollem Umfang.

Die Panzerschlacht bei Abbeville am 5.6.1940


Nach dem Halt der deutschen Truppen vor Dünkirchen begann am 5.6.1940 der Fall ROT und damit der zweite und letzte Abschnitt des Frankreichfeldzuges.
Es kam am 5.6.1940 zu heftigen Panzer- und Artilleriegefechten in der Gegend von Abbeville. Die französischen Streitkräfte kämpften mit einer Verbissenheit sonders gleichen, konnten aber den Durchbruch der deutschen Verbände nicht verhindern.
Die franz. Armée de terre setzte am 5.6.1940 ihre besten und schwersten Panzertypen ein, nämlich den Somua S 35 und den Char B1. Der Char B1 war ein für die damalige Zeit überschwerer Panzer mit einem Gewicht von 32 Tonnen.


Somua und Char B1 waren allen damaligen deutschen Panzern [PzKpfW I - IV und tschechische Beutepanzer 35(t) / 38(t)] überlegen. Die normale 3,7 cm Pak der Wehrmacht war nicht in der Lage, die Frontpanzerung des Char B1 (60 mm) und des Somua (55 mm) zu durchschlagen. Der Somua S 35 war im Jahre 1940 nach Ansicht vieler damaliger Experten der wohl beste Panzer in Europa!

Der Char B1 hatte eine auch für die Verhältnisse von 1940 außergewöhnliche Bewaffnung, nämlich eine 4,7 cm Kanone im Turm und eine fest eingebaute kurze Haubitze des Kalibers 7,5 cm an der Frontseite unterhalb des Turms.


Eine französische Besonderheit: Schwere Panzer des Jahres 1940 wurden mit einem Namen versehen. Der abgeschossene Char B1 auf dem nebenstehenden Bild trug den Namen "Bordeaux". Hierzu gibt es eine recht aufschlussreiche französische Internetseite (http://www.chars-francais.net).

Aufgrund dieser Internetseite wissen wir heute, dass dieser Panzer am 4.6.1940 in der Nähe von Mont Caubert durch eine Panzermine zerstört wurde. Kommandant des Fahrzeuges war damals Sous-Lieutenant Fournier.


Originaltext der franz. Internetsite:

227 BORDEAUX

BORDEAUX     n° 227        348e CACC     

Livré au 510e RCC à Nancy début 1938.

Versé au 15e BCC 1ère compagnie en septembre 1939.

Versé à la 348e CACC le 18 mai 1940.

Bataille d'Abbeville

Détruit par mine le 4 juin 1940 près du Mont Caubert .

Equipage :

Chef de char : Sous-lieutenant Fournier

Pilote : Sergent-chef Rivoal

Aide-pilote : Caporal Jacquet

Radio : Caporal Marchand


Die Bilder stammen aus dem Nachlass des Majors und späteren Oberstleutnants Freiherr von Grießenbeck, der im Jahre 1940 Kommandeur der Div. Nachsch. Tr. 157 war. Für die Überlassung des Bildmaterials danken wir ganz besonders den

Freiherren Albrecht und Felix von Grießenbeck.

Die Bilder zeigen überwiegend fahrunfähig geschossene Panzer - oder Panzer, die auf Panzerminen fuhren. Bereits in Frankreich setzte die Wehrmacht auch die 8,8 cm Flak zum Abschuss dieser Panzertypen ein.


Ein 32-Tonnen-Panzer Char B1. Unterhalb des Turms die zusätzliche 7,5 cm Haubitze.
links ein Char B1, daneben ein Somua S35 und kleinere Panzertypen Hotchkiss H35 bzw H39.

Das Ende der Kampfhandlungen

Als feststand, dass am 21. Juni 1940 Waffenstillstandsverhandlungen stattfinden werden, wurden die Kampfhandlungen praktisch eingestellt. Deutsche Truppenteile sollen damals weiße Fahnen gehisst haben und riefen, der Krieg sei aus. Damit begann sich die ehemals so stolze französische Armee praktisch aufzulösen. Ganze Truppenteile gingen in Gefangenschaft oder Soldaten ganzer Regimenter verließen einfach die Front. Viele Franzosen begannen mit der Wehrmacht zu fraternisieren.

Raymond Cartier beschreibt in seinem Werk "Der Zweite Weltkrieg", Lingen Verlag Köln, 1967, Band I, S. 220 die damalige Situation wie folgt:

...Über allen Ortschaften wehten weiße Fahnen. Das disziplinierte Verhalten der Wehrmacht rief bei vielen Franzosen eine überraschende Sinnesänderung hervor, denn die Propaganda hatte die Deutschen immer nur als Brandstifter und Sadisten hingestellt. Vielen notleidenden Flüchtlingen wurde von der Wehrmacht geholfen. Die Wut der Nation richtete sich nicht mehr gegen die feindliche Armee und das siegreiche Deutschland, sondern gegen die für dieses Unglück verantwortlichen Politiker. Als Paul Reynaud Bordeaux verließ, wurde er von vielen Franzosen wild beschimpft. In Bordeaux wagten die dorthin geflüchteten Parlamentarier nicht mehr, die ihnen zur Beratung reservierten Kinos aufzusuchen, weil sie fürchteten, gelyncht zu werden...

http://de.wikipedia.org/wiki/Raymond_Cartier


Kriegsgräberstätte Bourdon

Dieser Friedhof ist ein Sammelfriedhof für die deutschen Kriegstoten aus dem Département Somme, dem Département Nord und dem Département Pas-de-Calais. Hier ruhen die deutschen Soldaten, die beim Vorstoß Richtung Ärmelkanalküste im Mai 1940 fielen sowie diejenigen, die beim Rückzug aus Frankreich Ende August/Anfang September 1944 gefallen sind. Ferner wurden hier die in Gefangenschaft verstorbenen deutschen Soldaten beigesetzt. Insgesamt sind auf dieser Kriegsgräberstätte rund 22.200 gefallene deutsche Soldaten bestattet.

Auf diese Kriegsgräberstätte wurden auch die gefallenen Soldaten der 57. Inf.Div., die zuvor verstreut in Frankreich auf Erstgrabanlagen bestattet waren, umgebettet.

Mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge bekamen wir für unserer Projekt eine Liste aller Gefallenen der 57. Inf.Div., die auf dieser Kriegsgräberstätte ihre letzte Ruhen fanden. Die Namen all dieser Gefallener werden auf dieser Internetsite Aufnahme finden.

Wir danken in diesem Zusammenhang ganz besonders

der Sachgebietsleiterin beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Frau Margarethe Stefaniak und ihren Mitarbeitern.

Externer Verweis auf die Internetsite des Volksbundes:

http://www.volksbund.de/kriegsgraeberstaette/bourdon.html


Die Telegramme von 19.6.1940 / 25.6.1940

Anlässlich der Kapitulation Frankreichs sandte Kaiser Wilhelm II aus seinem holländischen Exil ein Telegramm an Adolf Hitler. Am 25.6.1940 schickte Hitler ein Telegramm an Kaiser Wilhelm II und bedankte sich artig für die Glückwünsche des Kaisers.

Das nachfolgende Dokument beinhaltet den Wortlaut beider Telegramme.

Quelle des Dokuments: Bundesarchiv

Telegramm KW II.jpg

Skurriles

l'autorité de la guerre 1870/71


Gemeinhin geht man immer davon aus, dass die Deutschen erheblich bürokratischer agieren als die Franzosen. Dennoch: Immer scheint und schien diese Aussage wohl nicht zutreffend zu sein.

Beim Einmarsch der Wehrmacht in Paris stießen deutsche Soldaten in einer Seitenstraße der Champs Élysées auf eine "merkwürdige französische Behörde". Es handelte sich im Jahre 1940 um eine personell gut bestückte Einrichtung des französischen Staates, die sich mit der Abwicklung der Reparationsleistungen an das deutsche Kaiserreich aufgrund des Krieges 1870/71 beschäftigte.

Was es da noch abzuwickeln gab, das war wohl reiner Bürokram. Wahrscheinlich verwaltete diese französische Behörde - mangels einer sinnvollen Aufgabenstellung - nur noch sich selbst, denn die Zahlungen hatte Frankreich längst an das Deutsche Reich geleistet! Die festgesetzten Reparationszahlungen Frankreichs betrugen 5 Milliarden Francs und diese Summe war bis September 1873 von Frankreich restlos beglichen worden!


Muckefuck


Die Franzosen nannten ihn "Mocca faux" (falscher Kaffee). Als die preußischen Soldaten diesen würzigen Sud aus gerösteten Körnern 1870 zwischen den Schlachten des deutsch-französischen Krieges zum ersten Mal probieren, nennen sie ihn einfach salopp eingedeutscht "Muckefuck". Ob aus mangelnden Französischkenntnissen oder wahrem Preußentum ist nicht überliefert.

(Quelle: "100 Jahre EDEKA", Erscheinungsjahr 2007, Seite 40)



Quellenangabe




Kartenmaterial


Weiterführende Links