Frankreichfeldzug

Aus 57.Infanterie-Division
Version vom 10. September 2009, 21:35 Uhr von >WikiSysop
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Einsatz Frankreich
Belgien/Frankreich



Unterstellung und Einsatzorte der 57. ID 1940/1941 im Westen

1940

Januar bis Mai OKH-Reserve bei Hanau, Westfeldzug, Vormarsch aus Raum Remagen über Trier durch Luxemburg-Südbelgien bis in den Raum Abbeville, im Verband des II. AK (4. Armee) Kämpfe am Somme-Brückenkopf, danach Vorstoß über Camaches-Carentan in den Raum Le Havre, Küstenschutz bei Dieppe und Caen, Unterstellung unter X. AK (6. Armee)

1941

Januar bis April Küstenschutz in der Normandie unter XXXXIII. AK.

(Quelle: www.balsi.de)


Einmarsch in Frankreich

Am 20. Mai 1940 überschritt die 57. ID die belgisch-französische Grenze.

Ein umgefahrenes franz. Hoheitszeichen, ein altes Schilderhaus mit blau-weiß-roten Streifen, daneben ein unbeschädigter Schlagbaum - das war die Grenze Frankreichs gegen Belgien. Bei Monthermé überwand die Division die Maas auf einer Pontonbrücke. Der Vormarsch der Divison wurde immer wieder durch Bombenangriffe franz. Flugzeuge gestört. Vielfach erfolgten die Luftangriffe bei Nacht.

Der Vormarsch ging weiter über Neuville und Vervins. Bereits am 24. Mai 1940 erreichten die Spitzen der Division St. Quentin. Nördlich von St. Quentin begann die Einkesselung der feindlichen Flandernarmee.

Nachstehend veröffentlichen wir Bilder aus dem Fotoarchiv des Frh. von Grießenbeck zu diesem Kampfgebiet.


Die 57. Div. während des Feldzuges in Frankreich / Aufzeichnungen des Gen.Lt. Blümm

(verfasst am 28.6.40 im Div. Gef. Stand Vimoutiers)


Aus den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen des Majors Frh. von Grießenbeck veröffentlichen wir eine Ausarbeitung des damaligen Div. Kommandeurs Gen.Lt. Blümm zu den Kämpfen in Frankreich, an denen die 57. Div. beteiligt war, wobei wir einige Textstellen geringfügig veränderten und auf der Veröffentlichung weniger Textpassagen aus Gründen der möglichst straffen Darstellung verzichteten.


Die 57. Div. wurde, beginnend mit dem 11.5.40 aus dem Raum um Hanau durch Eisenbahntransport in die Ausladeräume um Remagen, Andernach, Ahrweiler vorgezogen. Von hier aus begann am 15.5.40 der Vormarsch. In täglichen Durchschnittsmarschleistungen von 45 km erreichte die Division über Antweiler, Hillesheim und Prüm am 17.5. die luxemburgisch-belgische Grenze und über Bastogne und Graida am 21.5. die belgisch-frz. Grenze nördlich Charleville.


Der Vormarsch war durch die große Hitze, den starken Kolonnen- u. Gegenverkehr und durch feindl. Tiefflieger und Bombenangriffe beträchtlich erschwert. Auch während der Nacht wurden des öfteren Bomben auf die Marschstraße und die Ortsbiwaks geworfen. Größere Schäden wurden dabei nicht verursacht; Verluste gering. Ohne Ruhetag wurde der Marsch über Monthermé (Maasübergang), Maubert Fontaine, Aubenton, Laigny, Omissy (Oiseübergang), Peronne, Longueville und Abbeville fortgesetzt. Trotz starker Ermüdungserscheinungen waren die Ausfälle an Mannschaften und Pferden gering.


In der Nacht vom 26./27.5. wurden 7 Batl. der Div. in Leerkol. des XIV. A.K. verladen und nach Nordwesten in die Ausladeräume um Millancourt vorgeführt. Die Div. löste hier die 2. (mot) Div. ab. Ihr Abschnitt erstreckte sich an der unteren Somme vom Kanal bis Amiens und enthielt 2 Brückenköpfe bei St. Valery und Abbeville.


In der Nacht vom 27./28.5. wurde die Masse der 2.(mot) Div. abgelöst. Die Div. übernahm am 28.5. - 18 Uhr - den Befehl in ihrem Abschnitt. Der Auftrag der Div. war: Die Brückenköpfe unter allen Umständen für ein weiteres deutsches Vorgehen offen zu halten und daher die Brückenköpfe bis zum Letzten zu verteidigen. Eine Sprengung der Brücken über die Somme wurde ausdrücklich verboten.


Schon am 28.5. zeigte sich, daß der Feind mit allen Mitteln und unter schonungslosem Einsatz bei Abbeville den Brückenkopf einzudrücken und die Somme-Stellung wieder zu erreichen suchte. Um 17 Uhr setzte ein heftiger Feuerüberfall der feindl. Artl. auf die kaum bezogenen Stellungen ein; anschließend rollte Angriff auf Angriff des Gegner, getragen von mittleren und schweren Panzerkampfwagen in Gruppen von 15, 30 und sogar 50 Tanks gegen die Stellungen im Brückenkopf vor. Während die kleineren Kampfwagen ausnahmslos durch die Pak vernichtet werden konnten, erwies sich gegen die schweren Tanks diese Waffe als nicht ausreichend. Die Infanterie musste ausweichen, die Pak wurde z.T. zusammengeschossen und überwalzt. Außer der Artl. der Div. stand zu Beginn der Kämpfe lediglich eine Flakbatterie zur Verfügung.


Für die Truppe war die Wirkungslosigkeit der Pz.Abw.Waffe - sowie das anfängliche Ausbleiben deutscher Flieger eine schwere seelische Belastung. Erst durch den Einsatz der 8,8 cm Flak konnten die eingebrochenen schweren franz. Panzer unschädlich gemacht werden. Die Div. hielt den Brückenkopf vom 28.5. bis 5.6. in schwersten Kämpfen. An manchen Tagen versuchte der hartnäckig angreifende Feind mit Infanterie- und Artillerieunterstützung den Durchbruch zu erzwingen. Die Angriffe konnten ausnahmslos abgewiesen werden.


Das feindliche Artl.Feuer lag während der ganzen Zeit mit ungewöhnlicher Genauigkeit - und daher schwer verlustreich - auf den Stellungen der Division. Wie sich später herausstellte, wurden durch Geheimsender das Feuer aus Abbeville und St. Valery geleitet. Insgesamt konnte die Div. bei ihrem Verteidigungskampf durch eine Pak und Artl. sowie durch unterstellte Flakeinheiten 135 feindliche Panzer außer Gefecht setzen. Dabei verlor die Div. allein an Pz.Abw. Geschützen 36 Stück.


Der Division wurde für die Erfüllung der schweren Verteidigungsaufgabe Abbeville die Anerkennung der 4. Armee ausgesprochen, ebenso erließ das Gen.Kdo.II.A.K. einen Korpstagesbefehl, der die Leistungen der Div. anerkannte!


Am 5.6. trat die Div. mit starker Artl.-Unterstützung zum Angriff an. Sie erreichte nach zähem Kampf den Südrand des Höhengeländes westl. und südl. Fresne-Tilloloy. Der Feind (franz. Alpenjäger und Teile einer engl. Division) wehrten sich. Stukas brachten die feindlichen Art. Batterien zum Schweigen. Der Feind versuchte auch im Gegenstoß mit Panzerkräften den Angriff aufzuhalten, wurde jedoch zurückgeschlagen.


Am folgenden Tage wurden die noch vom Feind besetzten Ortschaften gesäubert und der Gegner weit nach Süden zurückgeworfen. Bereits am 9.6. standen nur mehr schwache feindliche Nachhuten vor der Division. Bresle und Bethune konnten nach kurzem Kampf überschritten werden. Am 10.6. und den folgenden Tagen setzte die Div. den Vormarsch ohne Feindberührung fort. Die Div. rückte in Richtung auf Le Havre vor und wurde am 14.6. zur Sicherung und Überwachung des Küstenabschnittes von Dieppe bis Harfleur eingesetzt. Dies Abschnittsbreite betrug 90 km. Der Div. Kdr. wurde Militärbefehlshaber von Le Havre.


Waffen und Gerät, vor allem Kraftfahrzeuge, konnten aus den gewaltigen Beutemengen ergänzt werden.


Die Div. hatte vom Ausladeraum bis zur Kanalküste 953 km reine Marschleistung hinter sich gebracht!


Verluste:

gefallen

452, davon 15 Offz.

verwundet

1396, davon 35 Offz.

vermisst

282, davon 3 Offz.


Gefangen genommen wurden 44 Offiziere und 1606 Mannschaften. Die Kriegsbeute bestand u. a. aus 39 Kräder, 196 PKW und LKW, 25 Sonderfahrzeuge, 1135 Gewehre, 134 MG, 5 Gr.W. 15 Pak-Geschütze, 12 Minenwerfer, und größere Mengen an diverser Munition.


(vorstehende Bilder stammen aus dem Fotoarchiv des Frh. von Grießenbeck)


Nachdem in Le Havre und im Küstenabschnitt Dieppe-Harfleur die Arbeiten zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse begonnen hatten, Beutesammelstellen usw. angelegt waren, wurde die Div. am 17.6. beschleunigt aus dem Küstenabschnitt herausgezogen, um als Reserve der 4. Armee über die Seine nachgezogen zu werden.


Die Ablösung im Küstenstreifen erfolgte durch die 227. Div. am 17. und 18.6. Da die Behelfsbrücke in Rouen noch im Bau war, konnten die ersten Teile der Div. erst am 19.6. abends über die Seine gehen, die Masse folgte am 20.6. ohne Zwischenfälle. Am 21. und 22.6. wurde der Vormarsch fortgesetzt und die Div. erreichte mit seiner Rgts.-Gruppe 1a Barré, mit der zweiten St. Marguerite und mit der dritten Amfreville.


Nach weiterem Vormarsch gliederte sich die Div. am 24. und 25.6. von der Mündung der Orne und am Udon-Bach mit dem Auftrag, die nach Osten strebenden Angehörigen zerschlagener frz. Wehrmachtsteile aufzufangen. Hier erlebte die Div. am 25.6. die Einstellung der Feindseligkeiten und das Inkrafttreten des Waffenstillstandes. mit Frankreich.


Von Le Havre bis zur Orne legte die Div. nochmals 242 km zurück, sodaß sich die Marschleistung der Div. auf dem westlichen Kriegsschauplatz auf 1195 km steigerte.


gez. Blümm Generalleutnant u. Div.Kdr.

Die Panzerschlacht bei Abbeville am 5.6.1940


5. Juni 1940 Nach dem Halt der deutschen Truppen vor Dünkirchen begann am 5.6.1940 der Fall ROT und damit der zweite und letzte Abschnitt des Frankreichfeldzuges.

Es kam am 5.6.1940 zu heftigen Panzer- und Artilleriegefechten in der Gegend von Abbeville. Die französischen Streitkräfte kämpften mit einer Verbissenheit sonders gleichen, konnten aber den Durchbruch der deutschen Verbände nicht verhindern.

Die franz. Armée de terre setzte am 5.6.1940 ihre besten und schwersten Panzertypen ein, nämlich den Somua S 35 und den Char B1. Der Char B1 war ein für die damalige Zeit überschwerer Panzer mit einem Gewicht von 32 Tonnen.


Somua und Char B1 waren allen deutschen Panzern [KW I - IV und tschechische Beutepanzer 35(t) / 38(t)] überlegen. Die normale 3,7 cm Pak der Wehrmacht war nicht in der Lage, die Frontpanzerung des Char B1 (60 mm) und des Somua (55 mm) zu durchschlagen. Der Somua S 35 war im Jahre 1940 nach Ansicht vieler damaliger Experten der wohl beste Panzer in Europa!

Der Char B1 hatte eine auch für die Verhältnisse von 1940 außergewöhnliche Bewaffnung, nämlich eine 4,7 cm Kanone im Turm und eine fest eingebaute kurze Haubitze des Kalibers 7,5 cm an der Frontseite unterhalb des Turms.


Eine französische Besonderheit: Schwere Panzer des Jahres 1940 wurden mit einem Namen versehen. Der abgeschossene Char B1 auf dem nebenstehenden Bild trug den Namen "Bordeaux". Hierzu gibt es eine recht aufschlussreiche französische Internetseite (http://www.chars-francais.net).

Aufgrund dieser Internetseite wissen wir heute, dass dieser Panzer am 4.6.1940 in der Nähe von Mont Coubert durch eine Panzermine zerstört wurde. Kommandant des Fahrzeuges war damals Sous-Lieutenant Fournier.


Originaltext der franz. Internetsite:

227 BORDEAUX

BORDEAUX     n° 227        348e CACC     

Livré au 510e RCC à Nancy début 1938.

Versé au 15e BCC 1ère compagnie en septembre 1939.

Versé à la 348e CACC le 18 mai 1940.

Bataille d'Abbeville

Détruit par mine le 4 juin 1940 près du Mont Caubert .

Equipage :

Chef de char : Sous-lieutenant Fournier

Pilote : Sergent-chef Rivoal

Aide-pilote : Caporal Jacquet

Radio : Caporal Marchand


Die Bilder stammen aus dem Nachlass des Majors Freiherr von Grießenbeck, der im Jahre 1940 Kommandeur der Div. Nachsch. Tr. 157 war. Für die Überlassung des Bildmaterials danken wir ganz besonders den

Freiherren Albrecht und Felix von Grießenbeck.

Die Bilder zeigen überwiegend fahrunfähig geschossene Panzer - oder Panzer, die auf Panzerminen fuhren. Bereits in Frankreich setzte die Wehrmacht auch die 8,8 cm Flak zum Abschuss dieser Panzertypen ein.


Ein 32-Tonnen-Panzer Char B1. Unterhalb des Turms die zusätzliche 7,5 cm Haubitze.
links ein Char B1, daneben ein Somua S35 und kleinere Panzertypen Hotchkiss H35 bzw H39.

Die Telegramme von 19.6.1940 / 25.6.1940

Anlässlich der Kapitulation Frankreichs sandte Kaiser Wilhelm II aus seinem holländischen Exil ein Telegramm an Adolf Hitler. Am 25.6.1940 schickte Hitler ein Telegramm an Kaiser Wilhelm II und bedankte sich artig für die Glückwünsche des Kaisers.

Das nachfolgende Dokument beinhaltet den Wortlaut beider Telegramme.

Quelle des Dokuments: Bundesarchiv

Telegramm KW II.jpg



Quellenangabe


Kartenmaterial


Weiterführende Links