Bericht über die Einnahme von Charkow: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Laufe des Nachmittags versuchte der Gegner aus südöstl. Richtung gegen den Südost-Bahnhof anzugreifen, wurde aber mühelos abgewiesen. Unterdessen war auch die II./A.R.157 in der Gegend des Bahnhofes eingetroffen und konnte das I./I.R.217 in der Abwehr des Feindangriffs unterstützen.<br/><br/> | Im Laufe des Nachmittags versuchte der Gegner aus südöstl. Richtung gegen den Südost-Bahnhof anzugreifen, wurde aber mühelos abgewiesen. Unterdessen war auch die II./A.R.157 in der Gegend des Bahnhofes eingetroffen und konnte das I./I.R.217 in der Abwehr des Feindangriffs unterstützen.<br/><br/> | ||
Die Ereignisse beim I.R.199 waren folgende: | Die Ereignisse beim I.R.199 waren folgende: | ||
− | I.Btl., verstärkt durch die notwendigen schweren Waffen, Pioniere und Sturmgeschütze, sollte die Lopany-Brücken gewinnen. Dazu trat das Btl. um 08:00 Uhr an, nahm im raschen Zugriff die tags zuvor halbgesprengte Brücke 213, die jedoch jeglichen Verkehr erlaubte, drang unter Überwindung schwächeren Feindwiderstandes bis zur Lopany-Brücke 210 vor, die 09:10 erreicht wurde. Dort verstärkte sich der Widerstand des Feindes wesentlich. Auch mit Geschützen und Panzern beschoß der Gegner dauernd die Brücke. Ein Vordringen war nicht möglich. Der Versuch, die Feindwaffen niederzuhalten, gelang nur unvollkommen, da diese sehr geschickt an und hinter der Brücke stufenförmig ansteigenden Häusern, abgesetzt von Fenstern, aufgestellt waren. Ein weiterer Versuch des Btl. über die nördl. | + | I.Btl., verstärkt durch die notwendigen schweren Waffen, Pioniere und Sturmgeschütze, sollte die Lopany-Brücken gewinnen. Dazu trat das Btl. um 08:00 Uhr an, nahm im raschen Zugriff die tags zuvor halbgesprengte Brücke 213, die jedoch jeglichen Verkehr erlaubte, drang unter Überwindung schwächeren Feindwiderstandes bis zur Lopany-Brücke 210 vor, die 09:10 erreicht wurde. Dort verstärkte sich der Widerstand des Feindes wesentlich. Auch mit Geschützen und Panzern beschoß der Gegner dauernd die Brücke. Ein Vordringen war nicht möglich. Der Versuch, die Feindwaffen niederzuhalten, gelang nur unvollkommen, da diese sehr geschickt an und hinter der Brücke stufenförmig ansteigenden Häusern, abgesetzt von Fenstern, aufgestellt waren. Ein weiterer Versuch des Btl., über die nördl. auch gesprengte Brücke 209 voranzukommen, mißlang, da auch dort jenseits ansteigenden Häuser die Brücke und deren Zugang völlig beherrschten und das Feuer des Feindes aus allen Waffen kam.<br/><br/> |
Die Brücke 210 war unversehrt., sie ist eine der wichtigsten Brücken der Stadt. Die Russen machten wiederholt den Versuch, die Brücke zu sprengen. Das I.Btl. verhinderte alle Versuche dadurch, daß es die Sprengkommandos abschoß. Am Nachmittag ließ der Feindwiderstand nach, das I.Btl. nahm die Brücke und bildete einen Brückenkopf in der Innenstadt. Schon an diesem Tag bauten die Pioniere etwa 400 kg Sprengstoff aus der Brücke aus.<br/><br/> | Die Brücke 210 war unversehrt., sie ist eine der wichtigsten Brücken der Stadt. Die Russen machten wiederholt den Versuch, die Brücke zu sprengen. Das I.Btl. verhinderte alle Versuche dadurch, daß es die Sprengkommandos abschoß. Am Nachmittag ließ der Feindwiderstand nach, das I.Btl. nahm die Brücke und bildete einen Brückenkopf in der Innenstadt. Schon an diesem Tag bauten die Pioniere etwa 400 kg Sprengstoff aus der Brücke aus.<br/><br/> | ||
Das verstärkte III.Btl. hatte ursprünglich den Auftrag, über das I.Btl. hinweg die Innenstadt zu durchstoßen. Als das I.Btl. die Brücke 210 nicht nehemn konnte, setzte der Rgts.-Kdr., Oberst Deboi, eine Erkundung des Lopany nach Süden an. Dabei fand man die Brücke 188 unversehrt. Nun befahl der Rgts.-Kdr. dem III.Btl. über diese Brücke zu gehen und die Innenstadt von Süden her zu nehmen. Das Btl. fand die Brücken 189 und 190 sowie 192 und 193 zerstört, das Nordufer vom Gegner besetzt. Nun entschloß sich der Btl.-Führer, die Innenstadt von Osten her zu nehmen und dazu die Brücke 194 zu gewinnen. Um 15:00 Uhr näherten sich die vordersten Teile des Btl. der Brücke auf 50m, als sie in die Luft flog. | Das verstärkte III.Btl. hatte ursprünglich den Auftrag, über das I.Btl. hinweg die Innenstadt zu durchstoßen. Als das I.Btl. die Brücke 210 nicht nehemn konnte, setzte der Rgts.-Kdr., Oberst Deboi, eine Erkundung des Lopany nach Süden an. Dabei fand man die Brücke 188 unversehrt. Nun befahl der Rgts.-Kdr. dem III.Btl. über diese Brücke zu gehen und die Innenstadt von Süden her zu nehmen. Das Btl. fand die Brücken 189 und 190 sowie 192 und 193 zerstört, das Nordufer vom Gegner besetzt. Nun entschloß sich der Btl.-Führer, die Innenstadt von Osten her zu nehmen und dazu die Brücke 194 zu gewinnen. Um 15:00 Uhr näherten sich die vordersten Teile des Btl. der Brücke auf 50m, als sie in die Luft flog. | ||
− | Es entwickelte sich Nahkämpfe in und um die nächsten Häusergruppen und in dem dort sehr unübersichtlichen Fabrikgelände. Der Div.Kdr. war in Sorge um das I.Btl.,das durch diese Angriffe im Rücken bedroht war. An den Rgts.-Stab, der machte das I.R.179 in Guki marschbereit, um es zur Entlastung des I.R.217 einzusetzen. Um 12:00 Uhr erhielt er jedoch Meldung, daß die Lage beim I.R.217 so gefestigt sei, daß ein Eingreifen des I.R.179 unnötig sei. Dort war unterdessen das III.Btl., daß über die | + | Es entwickelte sich Nahkämpfe in und um die nächsten Häusergruppen und in dem dort sehr unübersichtlichen Fabrikgelände. Der Div.Kdr. war in Sorge um das I.Btl.,das durch diese Angriffe im Rücken bedroht war. An den Rgts.-Stab, der machte das I.R.179 in Guki marschbereit, um es zur Entlastung des I.R.217 einzusetzen. Um 12:00 Uhr erhielt er jedoch Meldung, daß die Lage beim I.R.217 so gefestigt sei, daß ein Eingreifen des I.R.179 unnötig sei. Dort war unterdessen das III.Btl., daß über die verminte Brücke nicht vorwärts kam, über die südl. davon liegende intakte Eisenbahnbrücke herangezogen. Es vertrieb noch haltende Feindkräfte. Um 12:05 Uhr traf das Btl. und kurz darauf auch die Sturmgeschütze in der Gegend südl. des Rgts.-Stabes ein und gliederte sich zur Abwehr. Das II./I.R.179 besetzte um 11:40 Uhr den Raum beiderseits der Schlachthäuser.<br/><br/> |
Im Laufe des Nachmittags versuchte der Gegner aus südöstl. Richtung gegen den Südost-Bahnhof anzugreifen, wurde aber mühelos abgewiesen. Unterdessen war auch die II./A.R.157 in der Gegend des Bahnhofes eingetroffen und konnte das I./I.R.217 in der Abwehr des Feindangriffs unterstützen.<br/><br/> | Im Laufe des Nachmittags versuchte der Gegner aus südöstl. Richtung gegen den Südost-Bahnhof anzugreifen, wurde aber mühelos abgewiesen. Unterdessen war auch die II./A.R.157 in der Gegend des Bahnhofes eingetroffen und konnte das I./I.R.217 in der Abwehr des Feindangriffs unterstützen.<br/><br/> | ||
Die Ereignisse beim I.R.199 waren folgende: | Die Ereignisse beim I.R.199 waren folgende: | ||
I.Btl., verstärkt durch die notwendigen schweren Waffen, Pioniere und Sturmgeschütze, sollte die Lopany-Brücken gewinnen. Dazu trat das Btl. um 08:00 Uhr an, nahm im raschen Zugriff die tags zuvor halbgesprengte Brücke 213, die jedoch jeglichen Verkehr erlaubte, drang unter Überwindung schwächeren Feindwiderstandes bis zur Lopany-Brücke 210 vor, die 09:10 erreicht wurde. Dort verstärkte sich der Widerstand des Feindes wesentlich. Auch mit Geschützen und Panzern beschoß der Gegner dauernd die Brücke. Ein Vordringen war nicht möglich. Der Versuch, die Feindwaffen niederzuhalten, gelang nur unvollkommen, da diese sehr geschickt an und hinter der Brücke stufenförmig ansteignden Häusern, abgesetzt von Fenstern, aufgestellt waren. Ein weiterer Versuch des Btl. über die nördl., auch gesprengte Brücke 209 voranzukommen, mißlang, da auch dort jenseits ansteigenden Häuser die Brücke und deren Zugang völlig beherrschten und das Feuer des Feindes aus allen Waffen kam.<br/><br/> | I.Btl., verstärkt durch die notwendigen schweren Waffen, Pioniere und Sturmgeschütze, sollte die Lopany-Brücken gewinnen. Dazu trat das Btl. um 08:00 Uhr an, nahm im raschen Zugriff die tags zuvor halbgesprengte Brücke 213, die jedoch jeglichen Verkehr erlaubte, drang unter Überwindung schwächeren Feindwiderstandes bis zur Lopany-Brücke 210 vor, die 09:10 erreicht wurde. Dort verstärkte sich der Widerstand des Feindes wesentlich. Auch mit Geschützen und Panzern beschoß der Gegner dauernd die Brücke. Ein Vordringen war nicht möglich. Der Versuch, die Feindwaffen niederzuhalten, gelang nur unvollkommen, da diese sehr geschickt an und hinter der Brücke stufenförmig ansteignden Häusern, abgesetzt von Fenstern, aufgestellt waren. Ein weiterer Versuch des Btl. über die nördl., auch gesprengte Brücke 209 voranzukommen, mißlang, da auch dort jenseits ansteigenden Häuser die Brücke und deren Zugang völlig beherrschten und das Feuer des Feindes aus allen Waffen kam.<br/><br/> | ||
Die Brücke 210 war unversehrt., sie ist eine der wichtigsten Brücken der Stadt. Die Russen machten wiederholt den Versuch die Brücke zu sprengen. Das I.Btl. verhinderte alle Versuche dadurch, daß es die Sprengkommandos abschoß. Am Nachmittag ließ der Feindwiderstand nach, das I.Btl. nahm die Brücke und bildete einen Brückenkopf in der Innenstadt. Schon an diesem Tag bauten die Pioniere etwa 400 kg Sprengstoff aus der Brücke aus.<br/><br/> | Die Brücke 210 war unversehrt., sie ist eine der wichtigsten Brücken der Stadt. Die Russen machten wiederholt den Versuch die Brücke zu sprengen. Das I.Btl. verhinderte alle Versuche dadurch, daß es die Sprengkommandos abschoß. Am Nachmittag ließ der Feindwiderstand nach, das I.Btl. nahm die Brücke und bildete einen Brückenkopf in der Innenstadt. Schon an diesem Tag bauten die Pioniere etwa 400 kg Sprengstoff aus der Brücke aus.<br/><br/> | ||
− | Das verstärkte III.Btl. hatte ursprünglich den Auftrag, über das I.Btl. hinweg die Innenstadt zu durchstoßen. Als das I.Btl. die Brücke 210 nicht nehmen konnte, setzte der Rgts.-Kdr., Oberst Deboi, eine Erkundung des Lopany nach Süden an. Dabei fand man die Brücke 188 unversehrt. Nun befahl der Rgts.-Kdr. dem III.Btl. über diese Brücke zu gehen und die Innenstadt von Süden her zu nehmen. Das Btl. fand die Brücken 189 und 190 sowie 192 und 193 zerstört, das Nordufer vom Gegner besetzt. Nun entschloß sich der Btl.-Führer, die Innenstadt von Osten her zu nehmen und dazu die Brücke 194 zu gewinnen. Um 15:00 Uhr näherten sich die vordersten Teile des Btl. der Brücke auf 50m, | + | Das verstärkte III.Btl. hatte ursprünglich den Auftrag, über das I.Btl. hinweg die Innenstadt zu durchstoßen. Als das I.Btl. die Brücke 210 nicht nehmen konnte, setzte der Rgts.-Kdr., Oberst Deboi, eine Erkundung des Lopany nach Süden an. Dabei fand man die Brücke 188 unversehrt. Nun befahl der Rgts.-Kdr. dem III.Btl. über diese Brücke zu gehen und die Innenstadt von Süden her zu nehmen. Das Btl. fand die Brücken 189 und 190 sowie 192 und 193 zerstört, das Nordufer vom Gegner besetzt. Nun entschloß sich der Btl.-Führer, die Innenstadt von Osten her zu nehmen und dazu die Brücke 194 zu gewinnen. Um 15:00 Uhr näherten sich die vordersten Teile des Btl. der Brücke auf 50m, als sie in die Luft flog. Sprengkommandos der Russen, darunter mehrere Kommissare, die unter dem Uniformmantel Zivil turgen, blieben im Feuer des Btl. liegen. Das Btl. riegelte die Innenstadt an allen Brückenstellen ab und säuberte den südl. des Flusses gelegenen Stadtteil.<br/><br/> |
− | Das II./I.R.199, Gef.St. im Straßenbahnwagen, gewann gegen schwächeren Feindwiderstand einzeln | + | Das II./I.R.199, Gef.St. im Straßenbahnwagen, gewann gegen schwächeren Feindwiderstand einzeln MGs, 15:00 Uhr nördl. des Bahnhofes antretend und durch den Stadtteil der Plechaniwskj vorgehend, um 17:00 Uhr die Eisenbahnbrücke westl. 221 und sicherte dort die Ausfallstraße nach Osten. Die mit dem I.R.199 zusammenarbeitende III./A.R.157 folgte im Laufe des Tages bis in die Gegend südl. des Gefängnisses, eine Battr. ging mit dem II.Btl. bis in die Gegend 24 vor.<br/> |
Am 24.10. wurden über 1000 Gefangene gemacht, 7 Panzer, 1 Panzerspähwagen vernichtet.<br/> | Am 24.10. wurden über 1000 Gefangene gemacht, 7 Panzer, 1 Panzerspähwagen vernichtet.<br/> | ||
In der Stadt selbst waren eine Reihe von großen Gebäuden und Fabriken zerstört und teilweise ausgebrannt, sämtliche Geschäfte geplündert.<br/> | In der Stadt selbst waren eine Reihe von großen Gebäuden und Fabriken zerstört und teilweise ausgebrannt, sämtliche Geschäfte geplündert.<br/> | ||
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Im Laufe des 25.10. wurden die Innenstadt und Stadtteil südl. des Charkiw von versprengten und zurückgebliebenen Rotarmisten gesäubert, das PiBtl. begann mit dem systematischen Ausbau der Minenfelder.<br/> | Im Laufe des 25.10. wurden die Innenstadt und Stadtteil südl. des Charkiw von versprengten und zurückgebliebenen Rotarmisten gesäubert, das PiBtl. begann mit dem systematischen Ausbau der Minenfelder.<br/> | ||
Während der Einnahme der Stadt hatte die Zivilbevölkerung unsere Truppen größtenteils freundlich begrüßt und unterstützt. Dagegen leisteten Angehörige der roten Arbeiter-Btl. Widerstand und beteiligten sich am Kampf.<br/><br/> | Während der Einnahme der Stadt hatte die Zivilbevölkerung unsere Truppen größtenteils freundlich begrüßt und unterstützt. Dagegen leisteten Angehörige der roten Arbeiter-Btl. Widerstand und beteiligten sich am Kampf.<br/><br/> | ||
− | Was die Truppe dabei geleistet hat, wird erst völlig | + | Was die Truppe dabei geleistet hat, wird erst völlig erfassbar, wenn man den Ort der Kämpfe, die Stadt mit ihren von der Überragenden Innenstadt völlig beherrschten Zugangsstraßen, mit ihren unübersichtlichen Vorstädten und Fabriken kennt Wenn man die Hinterhältigkeit des Gegners berücksichtigt, die besonders im Häuserkampf und Straßenkampf zum Tragen kommt, wenn man bedenkt, daß die Gefächtsstärken der Einheiten zusammengeschmolzen sind, daß die Bekleidung der Truppe naturgemäß abgenützt und noch nicht auf den Winter abgestellt ist, und wenn man überlegt, daß die Einnahme Charkows die Krönung 14-tägiger Verfolgungskämpfe darstellte, bei denen beinahe täglich von schwersten Panzern unterstützte Feindangriffe abgewehrt werden mußten und bei denen die Unbilden der Witterung, Regen, Frost, nunergründlicher Schlamm auf den Wegen das Vordringen hinderten, es kamen ja nur mehr Zugmaschinen und Panjefahrzeuge vorwärts.<br/><br/> |
Bedenkt man das alles, dann empfindet man das Wort „dem deutschen Soldaten ist nichts unmöglich“ als unbedingt richtig.<br/><br/> | Bedenkt man das alles, dann empfindet man das Wort „dem deutschen Soldaten ist nichts unmöglich“ als unbedingt richtig.<br/><br/> | ||
Ein russ. Korpsführer, der mit seinen beiden Komp.-Offizieren und den Resten seiner Kp. von uns gefangen genommen wurde, sagte zu einem Rgts-Führer: „Wir haben gekämpft, aber es hat keinen Zweck mehr, ihr seid die Stärkeren“<br/><br/> | Ein russ. Korpsführer, der mit seinen beiden Komp.-Offizieren und den Resten seiner Kp. von uns gefangen genommen wurde, sagte zu einem Rgts-Führer: „Wir haben gekämpft, aber es hat keinen Zweck mehr, ihr seid die Stärkeren“<br/><br/> | ||
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|width="100%" valign="top" colspan="2" | Soldaten! Charkow, die drittgrößte Industriestadt Russlands, ist genommen.Ein stolzer Erfolg, den Ihr durch Euere Tapferkeit errungen habt. Seit Poltawa habt Ihr in harten Kämpfen den äußerst zähen und verschlagenen Gegner Schritt für Schritt zurückgedrängt. Ihr habt die Unbilden der Witterung, Regen, Schnee und Frost ertragen, Ihr habt in Schlamm und Moor Euere Fahrzeuge nach vorn gebracht. Ihr habt hart und verbissen unsagbare Strapazen auf Euch genommen, Ihr habt nicht locker gelassen, bis der Gegner restlos zerschlagen war.<br/><br/> | |width="100%" valign="top" colspan="2" | Soldaten! Charkow, die drittgrößte Industriestadt Russlands, ist genommen.Ein stolzer Erfolg, den Ihr durch Euere Tapferkeit errungen habt. Seit Poltawa habt Ihr in harten Kämpfen den äußerst zähen und verschlagenen Gegner Schritt für Schritt zurückgedrängt. Ihr habt die Unbilden der Witterung, Regen, Schnee und Frost ertragen, Ihr habt in Schlamm und Moor Euere Fahrzeuge nach vorn gebracht. Ihr habt hart und verbissen unsagbare Strapazen auf Euch genommen, Ihr habt nicht locker gelassen, bis der Gegner restlos zerschlagen war.<br/><br/> | ||
− | Soldaten, wir sind stolz auf Euch! Erst die spätere Geschichte wird Euerem Ruhm voll würdigen können. Ihr habt das stolze | + | Soldaten, wir sind stolz auf Euch! Erst die spätere Geschichte wird Euerem Ruhm voll würdigen können. Ihr habt das stolze Bewusstsein, dabei gewesen zu sein.S<br/><br/> |
Führung und Truppe spreche ich meinen besonderen Dank und meine restlose Anerkennung aus.<br/><br/> | Führung und Truppe spreche ich meinen besonderen Dank und meine restlose Anerkennung aus.<br/><br/> | ||
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Version vom 4. Juni 2008, 09:18 Uhr
Bericht über die Einnahme von Charkow
Die Wegnahme Charkows war das Ziel des von Poltawa her vorgehenden LV.A.K. Der Kommandierende General befahl am 21.10. der 57.I.D.:
23.10. abends
Um 08:05 Uhr hatten alle Teile des Rgts, geführt von Maj. Schmid (Afghane), den Bahndamm, der von Norden nach Süden hart am Westufer des Lopany vorbeiführt, überschritten. Das III.Btl. stieß auf die Brücke vor, das I.Btl. konnte seine Brücke nicht überschreiten, da diese stark vermint war, zur Sprengung vorbereitet und durch mehrere russ. MGs und 2 Panzer gesichert war. Nach kurzem Suchen fand das Btl. 400m südl. gelegen einen schmalen Steg. Dort gelang es im Schutze des dichten Morgennebels den Radfahrzeug Pi.Zg. des Btl. und 7.Kp. hinüber zu bringen. Es mußte in Kauf genommen werden, daß die Sturmgeschütze und andere schwere Waffen zurückblieben. Russ. Inf, die in den umliegenden Häusern lag, sowie auf LKW herangeführte Verstärkungen kamen zu spät. Auf KFZ herangeführte Sprengkommandos, darunter ein politischer Kommissar, begleitet von seiner Frau, wurden gefangen genommen. Der überrumpelte Gegner wurde mit blutigen Verlusten zurückgeworfen, er versuchte vergeblich, sich an den zahlreichen Barrikaden wieder zu setzen. Das Btl. blieb ihm an der Klinge. Dagegen vorfühlende russ. Reiterei war so überrascht, daß sie auf wenige Meter an die vordersten Teile des Btl. heranritt, wei sie das Btl. für Russen hielt. Sie wurden gefangen genommen. | |
GeneralKdo LV.A.K. Der Kommandierende General |
K.H.Qu. den 25.10.1941 |
Korpstagesbefehl Nr. 17 | |
Soldaten! Charkow, die drittgrößte Industriestadt Russlands, ist genommen.Ein stolzer Erfolg, den Ihr durch Euere Tapferkeit errungen habt. Seit Poltawa habt Ihr in harten Kämpfen den äußerst zähen und verschlagenen Gegner Schritt für Schritt zurückgedrängt. Ihr habt die Unbilden der Witterung, Regen, Schnee und Frost ertragen, Ihr habt in Schlamm und Moor Euere Fahrzeuge nach vorn gebracht. Ihr habt hart und verbissen unsagbare Strapazen auf Euch genommen, Ihr habt nicht locker gelassen, bis der Gegner restlos zerschlagen war. Soldaten, wir sind stolz auf Euch! Erst die spätere Geschichte wird Euerem Ruhm voll würdigen können. Ihr habt das stolze Bewusstsein, dabei gewesen zu sein.S | |
gez. Vierow Gen. der Infanterie | |
Kurz nach der Einnahme von Charkow vom Div. Kdr. Gen.Lt. Dostler ausgefertigt. Kleinere Kürzungen vorgenommen.
gez. Schmidt Oberst i.G.a.D., damals Ia |