Polenfeldzug: Unterschied zwischen den Versionen
>Jahrgang 39 |
>Jahrgang 39 |
||
Zeile 143: | Zeile 143: | ||
Soldaten meiner Division! | Soldaten meiner Division! | ||
+ | |||
In einigen Tagen verlassen wir das ehemalige Polen, um einer anderen Verwendung zugeführt zu werden. | In einigen Tagen verlassen wir das ehemalige Polen, um einer anderen Verwendung zugeführt zu werden. | ||
Zeile 149: | Zeile 150: | ||
+ | Es wurden von der Division eingebracht: | ||
+ | |||
+ | |||
+ | 4.775 Gefangenen, | ||
+ | |||
+ | 6 Batterien, | ||
+ | |||
+ | 4 Panzerabwehrgeschütze, | ||
+ | |||
+ | 8 Kolonnen mit 570 Pferden, | ||
+ | |||
+ | 150 Fahrzeuge, beladen mit Munition und zahlreichen Waffen. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Soldaten, Ihr habt Eure Pflicht getan und ich danke Euch! Besonders gedenken wir unseren Gefallenen! | ||
+ | |||
+ | .... | ||
+ | |||
+ | Euer Kommandeur | ||
=== Die Route === | === Die Route === |
Version vom 18. Dezember 2011, 10:21 Uhr
Einsatz Polen | |
---|---|
Polen |
Der Polenfeldzug
Unterstellung und Einsatzorte der 57. ID im Jahre 1939
September 1939: Vormarsch aus Raum Presow; Kämpfe am Dukla-Pass, Vorstoß über den San in den Raum Lemberg. Kämpfe bei Sambor und Grodek.
Während des Polenfeldzugs war die 57. Infanteriedivision Teil des VII Armeekorps. Kommandierender General dieses Armeekorps war damals der General der Infanterie Eugen Siegfried Erich Ritter von Schobert.
Nov./Dez. 1939: OKH-Reserve bei Hanau
September 1939
August 1939 | Die Vorbereitungen ... | |
12.09.1939 | Am 12. September 1939, um 7.00 Uhr morgens, überschreiten die ersten Teile der Division die polnische Grenze. Der Grenzpfahl liegt, einfach geknickt und beiseite geschoben, zwischen Felsblöcken. Das runde Schild mit dem polnischen Adler ist zerbrochen. In endlosen Schlangenwindungen zieht die Straße den Berg hinauf. | |
16. - 18.09.39 | Die Gefechte bei Stary-Sambor
Die nachfolgenden Bilder stammen aus dem Fotoarchiv des Freiherrn von Grießenbeck. | |
16.09.39 | Gefechte bei Rudki | |
17.09.39 | Gefechte bei Horodyszcze
Diese Bilder stammen ebenfalls aus dem Fotoarchiv des Freiherrn von Grießenbeck. | |
17.09.39 | Gefechte bei Tuczapy |
Die 57. ID im Kriegseinsatz
(Auszüge aus dem Buch "Wir zogen gegen Polen")
...Auf tief ausgefahrenen Furten geht es über den San. Mit Hü und Hott werden die Gespanne hinübergepeitscht. Mit wütendem Brummen schaffen es die Motoren und mit nassen Füßen die Soldaten.
Vor Lemberg ist die Hölle los, geht es immer wieder durch die Reihen. Die Polen wollen durchbrechen, südwärts von Przemysl hat sich der Ring um starke polnische Kräfte vollends geschlossen. Von Süden drängen abgeschnittene Abteilungen herauf, die nach Przemysl durchzudrücken versuchen.
Es kommt zum Gefecht bei Stary Sambor. Die Polen werden geworfen. Ein Bataillonskommandeur und ein Kompaniechef werden verwundet. Nicht einmal unter Einsatz von Panzerwagen gelingt den Polen der Durchbruch.
In Turka ist der Feind in endgültiger Auflösung. Die polnischen Soldaten zerstreuen sich, schließen sich dem Strom der am Wegrand Wandernden an. Ein Großteil tritt über die ungarische Grenze.
Ein verstärktes Regiment wird an der Straße Sambor - Drohobycz angesetzt. In Lastwagen werfen die Polen ihre Truppen nach vorn. Ein Panzerzug stößt bei Dublany vor. Aber auch hier scheitert der verzweifelte Ansturm der Polen an der Zähigkeit und Entschlossenheit der deutschen Soldaten.
Am nächsten Tag kann die Division mit zwei Regimentern den Vormarsch in das Erdölgebiet von Drohobycz und Borylaw fortsetzen. Ungeheure Rauchwolken stehen am Horizont. Die Ölbehälter brennen! Teile der Division werden auf Lastkraftwagen verladen. Von Rudki aus wird der Angriff angesetzt. Es muß in nördlichem Vorstoß die Verbindung mit der vor Lemberg liegenden Gebirgsdivision hergestellt werden. Die Reiterschwadron der Division reitet gegen Sadowa-Wisznia. Im zähen Kleinkrieg kämpft sie sich von Dorf zu Dorf.
Damit hat sich die Kampftruppe der Division zwischen die von Przemysl gegen Lemberg drängenden polnischen Kräfte und die dort kämpfende Gebirgsdivision geschoben und dieser den Rücken freigemacht. Gleichzeitig ist ein Zurückgehen der Polen nach Südosten in Richtung Stanislau unmöglich geworden.
Wenige Tage später ist der Feldzug zu Ende, und in Kälte und Schneegestöber tritt die Division den Rückmarsch auf die Demarkationslinie an.
Die deutsch-sowjetische "Waffenbrüderschaft"
Der "Hitler-Stalin-Pakt" vom 23.8.1939 enthielt ein geheimes Zusatzprotokoll über die Aufteilung Polens im Falle eines Krieges. Anfänglich zeigten die Sowjets kein ausgeprägtes Interesse, in Polen einzumarschieren. Erst am 17.9.1939 begann die Rote Armee mit der Besetzung Ostpolens.
Das Kriegserinnerungswerk des VII. Armeekorps "Wir zogen gegen Polen" ist in einigen Teilen geprägt durch die NS-Propaganda der damaligen Zeit. Das genannte Buch enthält jedoch ein Kapitel "Erste Begegnung mit den Russen", das wertneutral schildert, wie deutsche Truppenteile und Offiziere des VII. Armeekorps auf die ersten russischen Truppenteile und deren Offiziere stießen.
Zum besseren Verständnis der damaligen Situation veröffentlichen wir einige Passagen aus diesem Buch:
...Als Reste der polnischen Armee aus dem Kampfraum um Labunie immer wieder nach Westen drängten und den Vormarsch der Divisionen auf die erste deutsch-russische Demarkationslinie bedrohlich störten, entsandte das Korps einen Artilleriekommandeur als Parlamentär zu den Russen. Auf der mächtigen Freitreppe des Rathauses von Zamosc empfängt der politische Kommissar den deutschen Obersten und seine Begleiter. Danach begleiten mehrere russische Offiziere mit Kraftwagen die Deutschen zum sowjetischen General. Der Empfang beim sowj. General ist herzlich. Der Kommandierende bringt schon mit den ersten Worten seine Freude zum Ausdruck über den Abschluß des deutsch-russischen Paktes. Für den deutschen Wunsch um Waffenhilfe hat er volles Verständnis. Er verspricht jede nur mögliche Unterstützung. Sogleich wird an Hand der Karten das russische Vorgehen erörtert.
Danach lädt der General den deutschen Obersten und seine Begleiter zum Essen ein.....
Das Ende des Feldzugs in Polen
Nach dem 17. September 1939 fanden nur noch vereinzelt Kampfhandlungen statt. Trotzdem gab es auf polnischer Seite in einigen Fällen noch erbitterten Widerstand. General Wictor Thomée verteidigte sich verzweifelt in der Zitadelle von Modlin. General Bronislaw Prugar-Kettling kämpfte weiter im Forst von Janow und der Oberbefehlshaber der polnischen Kriegsmarine, Vizeadmiral Jozef Unrug, verteidigte bis zum 2. Oktober den winzigen Kriegshafen Hela in der Danziger Bucht.
Aber auch solche Einzelaktionen änderten nichts an der endgültigen Niederlage Polens. Nach Kriegsende gingen 911 000 polnische Soldaten in deutsche bzw. russische Kriegsgefangenschaft.
Erste Analysen der deutschen Generalität brachten zu Tage, dass das deutsche Heer noch alles andere als gefestigt war. Auch die Verluste an Panzern und Flugzeugen fielen höher aus als angenommen. Aber alle diese etwas negativen Erscheinungsformen wurden kaschiert durch die erstaunlichen Erfolge der Panzereinheiten und der Luftwaffe. Die Verluste (10 572 Tote, rund 30 000 Verwundete und etwa 3400 Vermisste) waren gering, verglichen mit den späteren Verlusten im Verlauf des Krieges.
Während des Krieges in Polen wurde im Kasino von Zoppot ein Hauptquartier der Wehrmacht eingerichtet. Hitler mischte sich nicht in die
Leitung der Operationen ein, sicherlich zog er aber seine Schlüsse aus diesem Feldzug.
Der Sonderbefehl des Divisonskommandeurs vom 25.10.1939
Nachstehend ein Auszug aus diesem Sonderbefehl:
...
Soldaten meiner Division!
In einigen Tagen verlassen wir das ehemalige Polen, um einer anderen Verwendung zugeführt zu werden.
Ob Eurer Ausdauer und Einsatzbereitschaft konnten wir uns nach glänzenden Marschleistungen nördlich Rudki, bei Horodyce und Str. Sambor an der endgültigen Niederwerfung des polnischen Heeres beteiligen.
Es wurden von der Division eingebracht:
4.775 Gefangenen,
6 Batterien,
4 Panzerabwehrgeschütze,
8 Kolonnen mit 570 Pferden,
150 Fahrzeuge, beladen mit Munition und zahlreichen Waffen.
Soldaten, Ihr habt Eure Pflicht getan und ich danke Euch! Besonders gedenken wir unseren Gefallenen!
....
Euer Kommandeur
Die Route
Quellenangabe
- www.balsi.de
- Erinnerungsbuch der Division Blümm
- Wir zogen gegen Polen, Kriegserinnerungswerk VII. AK, 1940, Zentralverlag der NSDAP, Frz. Eher Nachf., München
- Der Zweite Weltkrieg - von Raymond Cartier, ISBN: 3-49202-284-7
Kartenmaterial