Vorwort zum Russlandfeldzug: Unterschied zwischen den Versionen

Aus 57.Infanterie-Division
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Heute kann man wohl die Aussage treffen, dass die Anfangserfolge, der Deutschen Wehrmacht so nicht eingetreten wären, wenn
 
Heute kann man wohl die Aussage treffen, dass die Anfangserfolge, der Deutschen Wehrmacht so nicht eingetreten wären, wenn
 
Stalin und seine engsten Mitarbeiter den Agentenberichten Rechnung getragen hätten und das höhere Offizierskorps aufgrund der Säuberungen Stalins nicht derart ausgedünnt gewesen wäre, wie das 1941 der Fall war. Die Schuld am Versagen der Roten Armee
 
Stalin und seine engsten Mitarbeiter den Agentenberichten Rechnung getragen hätten und das höhere Offizierskorps aufgrund der Säuberungen Stalins nicht derart ausgedünnt gewesen wäre, wie das 1941 der Fall war. Die Schuld am Versagen der Roten Armee
trifft also nicht den sowjetischen Geheimdienst, wie Marschall Jeremenko vermutete, sondern Stalin selbst!
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trifft also nicht den sowjetischen Geheimdienst, wie Marschall Jeremenko urteilte, sondern Stalin selbst!
 
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Version vom 20. Juni 2008, 15:42 Uhr

Ein Vorwort zum Russlandfeldzug


Am 22. Juni 1941, kurz nach 3 Uhr begann der Einmarsch der Wehrmacht in der Sowjetunion ohne Kriegserklärung. Auf deutscher

Seite waren 3 Millionen Soldaten, über 700.000 Pferde und 600.000 Fahrzeuge sowie 3.580 Panzer und 7.184 Geschütze beteiligt. Das deutsche Heer wurde unterstützt durch 3 Luftflotten mit 1.830 Flugzeugen.


Die Anfangserfolge der Wehrmacht waren auch darauf zurückzuführen, dass die Sowjetunion auf diesen Angriff weder vorbereitet war, noch damit rechnete. So wurde noch am 22. Juni 1941 – gegen 2 Uhr durch die russische Bahn die letzte Getreidelieferung an die damalige deutsch/russische Grenze gebracht.


Marschall Jeremenko geht auf diese Situation in seinen Memoiren wie folgt ein:“....Ich war damals überzeugt, dass wir jederzeit imstande sein würden, feindselige Absichten rechtzeitig zu erkennen, so dass wir niemals überrascht werden könnten. Der 22.6.1941 stellte unter Beweis: Wir waren überrascht worden. Wir waren ahnungslos. Wir alle, die Soldaten, die Offiziere und das sowjetische Volk. Was für ein katastrophales Versagen unseres Nachrichtendienstes!“


Was natürlich Jeremenko in seinen Memoiren nicht anspricht, war die Schwächung der Roten Armee durch "stalinistischen Säuberungen" des höheren Offizierskorps in den Jahren 1937 - 1939. Damals wurden viele höhere Offiziere der Roten Armee liquidiert bzw. zu Lagerstrafen verurteilt. Das bekannteste Opfer war Marschall Tuchatschewski.


Wer war an diesem Desaster, in das Sowjetrussland geriet, schuld? Paul Carell befasst sich mit dieser Frage ausgiebig in seinem Buch „Unternehmen Barbarossa".


Nach heutigen Erkenntnissen hatte Sowjetrussland durchaus Hinweise über einen bevorstehenden Angriff der Deutschen Wehrmacht und zwar schon seit Januar 1941. Die Sowjetunion verfügte damals über einen gut organisierten Geheimdienst mit Informanten in Paris, Berlin und Brüssel – um nur Beispiele zu nennen. In Tokio saß der beste Mann des Moskauer militärischen Geheimdienstes, nämlich Dr. Richard Sorge, Presseberater der deutschen Botschaft.


Die eingehenden Hiobsbotschaften nahm Stalin wohl nicht ernst. Stalin war damals noch recht misstrauisch gegenüber den Westmächten. Er argumentierte: „Der kapitalistische Westen will mich in die Gegnerschaft zu Hitler hineinoperieren!“

Im April 1941 bestätigte ein tschechischer Agent namens Schkwor, dass deutsche Truppen in der CSR zusammengezogen werden und die Skoda-Werke Anweisung hätten, sowjetische Aufträge nicht mehr anzunehmen.

Stalin schrieb mit roter Tinte auf den Bericht des Agenten: „Diese Information ist eine englische Provokation. Herausfinden, von wem diese Provokation stammt. und ihn bestrafen!“


Heute kann man wohl die Aussage treffen, dass die Anfangserfolge, der Deutschen Wehrmacht so nicht eingetreten wären, wenn Stalin und seine engsten Mitarbeiter den Agentenberichten Rechnung getragen hätten und das höhere Offizierskorps aufgrund der Säuberungen Stalins nicht derart ausgedünnt gewesen wäre, wie das 1941 der Fall war. Die Schuld am Versagen der Roten Armee trifft also nicht den sowjetischen Geheimdienst, wie Marschall Jeremenko urteilte, sondern Stalin selbst!



Quellen

(zu diesem Beitrag wurden Auszüge aus dem Buch „Unternehmen Barbarossa“ von Paul Carell, erschienen 1963 -Ullstein Verlag- verwendet)

Autor

Danke an Albert Riß für diesen Beitrag.