Riß, Albert: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei den letzten Kriegslehrgängen der Schule V für Fahnenjunker machten sich schon Nachwuchsprobleme bemerkbar. So war dies auch beim 16. Fahnenjunkerlehrgang 1944. Junge Offiziersanwärter der Jahrgänge 1924/1925 waren in der Minderheit. Das Gros der Lehrgangsteilnehmer waren "altgediente Feldwebel, Ober- und Stabsfeldwebel" der Jahrgänge um 1910 bis etwa 1918. Was bei Ansicht der Fotos Nr. 5 auch auffällt: Viele dieser Offiziersanwärter trugen das EK I.
 
Bei den letzten Kriegslehrgängen der Schule V für Fahnenjunker machten sich schon Nachwuchsprobleme bemerkbar. So war dies auch beim 16. Fahnenjunkerlehrgang 1944. Junge Offiziersanwärter der Jahrgänge 1924/1925 waren in der Minderheit. Das Gros der Lehrgangsteilnehmer waren "altgediente Feldwebel, Ober- und Stabsfeldwebel" der Jahrgänge um 1910 bis etwa 1918. Was bei Ansicht der Fotos Nr. 5 auch auffällt: Viele dieser Offiziersanwärter trugen das EK I.
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Einer der Ausbilder des damaligen Lehrganges (ein junger Leutnant oder Oberleutnant) war ein begeisterter Boxer. Mehrmals in der Woche mussten Teilnehmer des Lehrganges gegen ihn antreten und bezogen jeweils ganz schöne "Hiebe". Der junge Offizier schien unbesiegbar zu sein. Ein ganz junger Lehrgangsteilnehmer - er hatte den Vornamen Karl-Heinz - war als nächster Boxpartner an der Reihe. Danach hätte mein Vater gegen den Ausbilder antreten müssen. Und dieser Karl-Heinz sagte vor dem Kampf zu meinem Vater: "Du wirst gegen unseren Meisterboxer wohl nicht mehr boxen müssen!" Diese Aussage war für meinen Vater damals alles andere als plausibel.
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Der Boxkampf war dann von ganz kurzer Dauer. Karl-Heinz schlug den Ausbilder nach etwa 5 Minuten KO.
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Was alle nicht wussten, Karl-Heinz war Jugendmeister im Boxen des Rheinlands. Und danach fanden keine weiteren Boxkämpfe mehr statt.....
  
  

Aktuelle Version vom 31. Dezember 2020, 14:36 Uhr

Riß, Albert (* 27. März 1912 Bonstetten/Bayern - überlebt - verstorben 25.06.1990 Augsburg)

Dienstgrad

Leutnant

Albert Riß,1943 - als Oberfähnrich- mit Feldbluse M-40, die im Gegensatz zur Feldbluse M-36 am Kragen nicht mehr dunkelgrün unterlegt war.

Militärische Einheiten

  • 4. (MG-)Kompanie / Infanterie-Ersatz-Bataillon 40 / Division 157 - September 1939
  • Stab Schützen-Ersatz-Bataillon (motorisiert) 40 / Division 147 - ab 13.10.1941
  • 2. Kompanie Schützen-Ersatz-Bataillon (motorisiert) 40 / Division 147 - bis 27.04.1942
  • 4. (MG-)Kompanie / Gren.Rgt.199"List" / 57. ID - ab 28.04.1942

Nach mehrmaligen Verwundungen: jeweils zeitweise 1.Genesendenkompanie des Infanterie-Ersatz-Bataillons 199

Beförderungen

13.04.42 Oberfeldwebel

29.08.42 Stabsfeldwebel

1944 Leutnant - nach Offizierslehrgang an der Kriegsschule V/Posen

Erkennungsmarke

-5- 4./Inf.Ers.Btl.40 (4.Kompanie Infanterie-Ersatz-Bataillon 40)

Verwundungen

14.08.1942: Halsverletzung durch Granatsplitter bei Rabotschij, Hauptverbandsplatz

29.08.1942: nochmalige Halsverletzung durch Granatsplitter, verlegt Reservelazrett Lingen/Ems

10.12.1942: Granatsplitter rechter Oberschenkel bei Stary Ssemiluk, bei der Truppe verblieben

22.01.1943: Halsdurchschuss, Kriegslazarett Kursk, dann verlegt nach Reservelazarett Pörtschach

Feb. 1945 : Ostpreußen, Nierenbeckendurchschuss, verlegt Kriegslazarett Zobbot, verlegt Reservelazarett Rosenheim


Auszeichnungen

Verwundetenabzeichen in Schwarz, Silber und Gold

Kriegsverdienstkreuz II. Klasse (mit Schwertern)

Infanteriesturmabzeichen in Silber

Eisernes Kreuz II. Klasse

Dienstauszeichnung der Wehrmacht IV. Klasse




Fotos aus seinem militärischen Leben

Fotos vom Offizierslehrgang / Schule V für Fahnenjunker der Infanterie in Posen/Warthelager

Bei den letzten Kriegslehrgängen der Schule V für Fahnenjunker machten sich schon Nachwuchsprobleme bemerkbar. So war dies auch beim 16. Fahnenjunkerlehrgang 1944. Junge Offiziersanwärter der Jahrgänge 1924/1925 waren in der Minderheit. Das Gros der Lehrgangsteilnehmer waren "altgediente Feldwebel, Ober- und Stabsfeldwebel" der Jahrgänge um 1910 bis etwa 1918. Was bei Ansicht der Fotos Nr. 5 auch auffällt: Viele dieser Offiziersanwärter trugen das EK I.

Eine Erzählung meines Vaters: Einer der Ausbilder des damaligen Lehrganges (ein junger Leutnant oder Oberleutnant) war ein begeisterter Boxer. Mehrmals in der Woche mussten Teilnehmer des Lehrganges gegen ihn antreten und bezogen jeweils ganz schöne "Hiebe". Der junge Offizier schien unbesiegbar zu sein. Ein ganz junger Lehrgangsteilnehmer - er hatte den Vornamen Karl-Heinz - war als nächster Boxpartner an der Reihe. Danach hätte mein Vater gegen den Ausbilder antreten müssen. Und dieser Karl-Heinz sagte vor dem Kampf zu meinem Vater: "Du wirst gegen unseren Meisterboxer wohl nicht mehr boxen müssen!" Diese Aussage war für meinen Vater damals alles andere als plausibel.

Der Boxkampf war dann von ganz kurzer Dauer. Karl-Heinz schlug den Ausbilder nach etwa 5 Minuten KO. Was alle nicht wussten, Karl-Heinz war Jugendmeister im Boxen des Rheinlands. Und danach fanden keine weiteren Boxkämpfe mehr statt.....



Schule V für Fahnenjunker der Infanterie

Die Schule wurde am 10. Juni 1942 in Döberitz-Elsgrund aus den Lehrgruppen I und II der Lehr-Abteilung II der Infanterie-Schule errichtet. Noch 1942 wurde die Schule nach Warthelager im Wehrkreis XXI und dann nach Posen verlegt. Am 23. April 1943 wurde sie in Schule V für Fahnenjunker der Infanterie umbenannt.


Kommandeure:

15. Juni 1942 Oberst Rudolf Goltzsch

1. August 1942 Oberst Wilhelm Falley

10. Juni 1943 Oberst Ernst Gonell (ab 30.1.1945 Generalmajor)


(lt. Lexikon der Wehrmacht)

Es bestanden 2 Schuleinheiten; die erste Schule lag in Posen und die zweite Schule im "Warthelager", ca. 10 km nördlich von Posen. Die vorstehend veröffentlichten Bilder stammen aus der Schule im "Warthelager".


Zum Schulalltag, wie er noch im Jahre 1944 geregelt war:

....

Der Dienst auf der Schule war anstrengend und gestaltete sich sehr abwechslungsreich. Neben den militärischen Fächern, wie taktisches Verhalten, Sandkastenspiele als Vorbereitung für praxisbezogene Aufgabenstellungen, Gefechtsübungen und Führungsaufgaben im Kompanie- und Zugverband auf dem Truppenübungsplatz Warthelager, Waffenkunde und -einsatz, Kartenkunde, Angriffs- und Verteidigungsübungen, Nahkampfausbildung, Ausbildung zum Zugführer, Führungspraktiken, Vorgesetztenverhalten, Befehlsgebung, Befehlskontrolle u.a.

Sportliche Betätigung gehörte zum wöchentlichen Dienstplan (z.B. Reiten, Boxen, Fechten und Leichtathletik).

Unterricht im Sanitätswesen, Benehmen in der Öffentlichkeit, Gesellschaftsabende mit Damen, Gedenkfeiern und Konzerte im Offizierskasino, Dichterlesungen, Vorträge von Politikern, Erlebnisbericht eines Filmregisseurs (Paul Hoffmann) über große historische Ufa-Filme.

....

Diese Ausführungen stammen von Werner Brähler (*1925) aus Bendorf-Sayn (Homepage: http://www.ausmeinerzeit.de/)


Bei der Schlacht um Posen (25.1. - 23.2.1945) wurden die damals fast 1.500 Angehörigen der Schule V für Fahnenjunker der Infanterie eingesetzt. Alle Offiziersanwärter der Kriegsschule wurden per Sonderbefehl automatisch zu Leutnants befördert und leisteten dann Kriegsdienst als Kompaniechefs bzw. Zugführer.

Der letzte Kommandeur der Schule V für Fahnenjunker der Infanterie (Ernst Gonell) war zuletzt Kommandant der Festung Posen. Bei diesen Kämpfen kamen ca. 5.000 Soldaten der Wehrmacht und ca. 6.000 Soldaten der Roten Armee ums Leben. Ernst Gonell wurde noch am 30.1.1945 zum Generalmajor befördert. Er starb am 23.2.1945 (Freitod).