Polenfeldzug

Aus 57.Infanterie-Division
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Einsatz Polen
Polen
Polen



Der Polenfeldzug

Unterstellung und Einsatzorte der 57. ID im Jahre 1939

September 1939: Vormarsch aus Raum Presow; Kämpfe am Dukla-Pass, Vorstoß über den San in den Raum Lemberg. Kämpfe bei Sambor und Grodek.

Während des Polenfeldzugs war die 57. Infanteriedivision Teil des VII Armeekorps. Kommandierender General dieses Armeekorps war damals der General der Infanterie Eugen Siegfried Erich Ritter von Schobert.

Nov./Dez. 1939: OKH-Reserve bei Hanau

September 1939



August 1939 Die Vorbereitungen ...
12.09.1939 Am 12. September 1939, um 7.00 Uhr morgens, überschreiten die ersten Teile der Division die polnische Grenze. Der Grenzpfahl liegt, einfach geknickt und beiseite geschoben, zwischen Felsblöcken. Das runde Schild mit dem polnischen Adler ist zerbrochen.

In endlosen Schlangenwindungen zieht die Straße den Berg hinauf.
Staub wirbelt unter jedem Schritt, knöcheltief liegt er am Straßenrand und am Straßenrand muß man marschieren, weil immer wieder Kolonnen überholen, Autos sich den Weg freihupen und zum Dank dann die Marschierer wieder in dichten Staub einhüllen wie in künstlichen Nebel.
Auf der anderen Seite geht es ebenso steil wieder hinunter, drüben nochmal hinauf - dann endlich öffnet sich der Blick über einige flacher werdende Hügel in die Ebene hinaus. Bis tief in die Nacht hinein gehen täglich die Märsche und beim ersten Morgengrauen beginnen sie wieder.

Polen und Staub - das wird für immer zusammengehören!

Von der Protze aus sieht man gerade noch den schaukelnden Rücken der Stangenpferde und den Schimmer eines Reiters darauf. Von den anderen zwei Gespannpaaren sieht man nichts; aber wirklich nichts - wie im dichtesten Nebel. Die Bäume am Wegesrand, Weiden zumeist, ragen nur mit den Spitzen über die träge Staubwolke hinaus. Manchmal geht ein gnädiger Wind und bläst die flatternde Staubfahne zur Seite. Da sieht man dann, daß man auch durch eine Landschaft marschiert. Sie ist gar nicht einmal so wüst, wie der viele Sand vermuten ließe. Die Hütten schauen heruntergekommen und doch romantisch aus, buntgeschecktes Vieh weidet auf den Wiesen, in weiten Bögen ziehen sich die Straßen durch die Gegend. Die Freude dauert meist nicht lange, dann schläft der Wind wieder ein und der Staub deckt alles zu.

Der Krieg ist vor uns hergeschritten und wir folgen ihm. Tote Pferde liegen oft genug im Straßengraben, aufgebläht der Leib, ein ekelhafter Anblick. Dann ragen irgendwo ein paar Kamine einsam in die Höhe. Es ist seltsam, ein richtiger Wald von Kaminen steht noch in der einen Ortschaft, deren Namen kein Ortsschild und keine Karte mehr verraten hat. Die Polen sollen sie beim Rückzug selbst angezündet haben, heißt es.

16. - 18.09.39 Die Gefechte bei Stary-Sambor

Die nachfolgenden Bilder stammen aus dem Fotoarchiv des Freiherrn von Grießenbeck.

16.09.39 Gefechte bei Rudki
17.09.39 Gefechte bei Horodyszcze

Diese Bilder stammen ebenfalls aus dem Fotoarchiv des Freiherrn von Grießenbeck.

17.09.39 Gefechte bei Tuczapy



Die 57. ID im Kriegseinsatz

(Auszüge aus dem Buch "Wir zogen gegen Polen")

...Auf tief ausgefahrenen Furten geht es über den San. Mit Hü und Hott werden die Gespanne hinübergepeitscht. Mit wütendem Brummen schaffen es die Motoren und mit nassen Füßen die Soldaten.

Vor Lemberg ist die Hölle los, geht es immer wieder durch die Reihen. Die Polen wollen durchbrechen, südwärts von Przemysl hat sich der Ring um starke polnische Kräfte vollends geschlossen. Von Süden drängen abgeschnittene Abteilungen herauf, die nach Przemysl durchzudrücken versuchen.

Es kommt zum Gefecht bei Stary Sambor. Die Polen werden geworfen. Ein Bataillonskommandeur und ein Kompaniechef werden verwundet. Nicht einmal unter Einsatz von Panzerwagen gelingt den Polen der Durchbruch.

In Turka ist der Feind in endgültiger Auflösung. Die polnischen Soldaten zerstreuen sich, schließen sich dem Strom der am Wegrand Wandernden an. Ein Großteil tritt über die ungarische Grenze.

Ein verstärktes Regiment wird an der Straße Sambor - Drohobycz angesetzt. In Lastwagen werfen die Polen ihre Truppen nach vorn. Ein Panzerzug stößt bei Dublany vor. Aber auch hier scheitert der verzweifelte Ansturm der Polen an der Zähigkeit und Entschlossenheit der deutschen Soldaten.

Am nächsten Tag kann die Division mit zwei Regimentern den Vormarsch in das Erdölgebiet von Drohobycz und Borylaw fortsetzen. Ungeheure Rauchwolken stehen am Horizont. Die Ölbehälter brennen! Teile der Division werden auf Lastkraftwagen verladen. Von Rudki aus wird der Angriff angesetzt. Es muß in nördlichem Vorstoß die Verbindung mit der vor Lemberg liegenden Gebirgsdivision hergestellt werden. Die Reiterschwadron der Division reitet gegen Sadowa-Wisznia. Im zähen Kleinkrieg kämpft sie sich von Dorf zu Dorf.

Damit hat sich die Kampftruppe der Division zwischen die von Przemysl gegen Lemberg drängenden polnischen Kräfte und die dort kämpfende Gebirgsdivision geschoben und dieser den Rücken freigemacht. Gleichzeitig ist ein Zurückgehen der Polen nach Südosten in Richtung Stanislau unmöglich geworden.

Wenige Tage später ist der Feldzug zu Ende, und in Kälte und Schneegestöber tritt die Division den Rückmarsch auf die Demarkationslinie an.



Die deutsch-sowjetische "Waffenbrüderschaft"

Der "Hitler-Stalin-Pakt" vom 23.8.1939 enthielt ein geheimes Zusatzprotokoll über die Aufteilung Polens im Falle eines Krieges. Anfänglich zeigten die Sowjets kein ausgeprägtes Interesse, in Polen einzumarschieren. Erst am 17.9.1939 begann die Rote Armee mit der Besetzung Ostpolens.

Das Kriegserinnerungswerk des VII. Armeekorps "Wir zogen gegen Polen" ist in einigen Teilen geprägt durch die NS-Propaganda der damaligen Zeit. Das genannte Buch enthält jedoch ein Kapitel "Erste Begegnung mit den Russen", das wertneutral schildert, wie deutsche Truppenteile und Offiziere des VII. Armeekorps auf die ersten russischen Truppenteile und deren Offiziere stießen.

Zum besseren Verständnis der damaligen Situation veröffentlichen wir einige Passagen aus diesem Buch:

...Als Reste der polnischen Armee aus dem Kampfraum um Labunie immer wieder nach Westen drängten und den Vormarsch der Divisionen auf die erste deutsch-russische Demarkationslinie bedrohlich störten, entsandte das Korps einen Artilleriekommandeur als Parlamentär zu den Russen. Auf der mächtigen Freitreppe des Rathauses von Zamosc empfängt der politische Kommissar den deutschen Obersten und seine Begleiter. Danach begleiten mehrere russische Offiziere mit Kraftwagen die Deutschen zum sowjetischen General. Der Empfang beim sowj. General ist herzlich. Der Kommandierende bringt schon mit den ersten Worten seine Freude zum Ausdruck über den Abschluß des deutsch-russischen Paktes. Für den deutschen Wunsch um Waffenhilfe hat er volles Verständnis. Er verspricht jede nur mögliche Unterstützung. Sogleich wird an Hand der Karten das russische Vorgehen erörtert.

Danach lädt der General den deutschen Obersten und seine Begleiter zum Essen ein.....


Das Ende des Feldzugs in Polen

Nach dem 17. September 1939 fanden nur noch vereinzelt Kampfhandlungen statt. Trotzdem gab es auf polnischer Seite in einigen Fällen noch erbitterten Widerstand. General Wictor Thomée verteidigte sich verzweifelt in der Zitadelle von Modlin. General Bronislaw Prugar-Kettling kämpfte weiter im Forst von Janow und der Oberbefehlshaber der polnischen Kriegsmarine, Vizeadmiral Jozef Unrug, verteidigte bis zum 2. Oktober den winzigen Kriegshafen Hela in der Danziger Bucht.

Aber auch solche Einzelaktionen änderten nichts an der endgültigen Niederlage Polens. Nach Kriegsende gingen 911 000 polnische Soldaten in deutsche bzw. russische Kriegsgefangenschaft.

Erste Analysen der deutschen Generalität brachten zu Tage, dass das deutsche Heer noch alles andere als gefestigt war. Auch die Verluste an Panzern und Flugzeugen fielen höher aus als angenommen. Aber alle diese etwas negativen Erscheinungsformen wurden kaschiert durch die erstaunlichen Erfolge der Panzereinheiten und der Luftwaffe. Die Verluste (10 572 Tote, rund 30 000 Verwundete und etwa 3400 Vermisste) waren gering, verglichen mit den späteren Verlusten im Verlauf des Krieges.

Während des Krieges in Polen wurde im Kasino von Zoppot ein Hauptquartier der Wehrmacht eingerichtet. Hitler mischte sich nicht in die Leitung der Operationen ein, sicherlich zog er aber seine Schlüsse aus diesem Feldzug.

Die Route


Quellenangabe


Kartenmaterial


Weiterführende Links