Kessel von Korsun: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Winter 1944 kam es vor Tscherkassy zur Einkesselung von zweieinhalb deutschen Divisionen. Die 1. und 2. Ukrainische Front stießen zwischen [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rgsskkkjf7_Schanderowka_M-36-087__&encType=1/ Schanderowka (Шендеровка)] und [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s684mqkk2pqm_Lissianka_M-36-098__&encType=1/ Lissianka (Лысянка)] zusammen. Trotz des Befehls Adolf Hitlers, den Kessel unbedingt zu halten, befahl der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Generalfeldmarschall Erich von Manstein, den Ausbruch aus dem Kessel.
 
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==Die Lage im Januar 1944==
 
==Die Lage im Januar 1944==
Im Januar 1944 waren die deutschen Kräfte, mit der Armeegruppe des Generalfeldmarschalls Erich von Manstein, einschließlich der 8. Armee des Generals Otto Wöhler, an der Panthers-Wotan-Linie, einer Verteidigungsposition südlich des Dniepr in der Ukraine zurückgewichen.
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Im Januar 1944 waren die deutschen Kräfte, mit der Armeegruppe des Generalfeldmarschalls Erich von Manstein, einschließlich der 8. Armee des Generals Otto Wöhler, an der Panther-Wotan Linie, einer Verteidigungsposition südlich des Dnjepr in der Ukraine, zurückgewichen.
  
 
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==Die Einkesselung==
 
==Die Einkesselung==
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Die sowjetische Führung ging davon aus, dass sich im Kessel zehn Divisionen mit 230 Panzern befinden würden, und agierte entsprechend vorsichtig. Tatsächlich waren es nur sechs ausgedünnte Divisionen mit gut 50.000 Mann und 40 einsatzbereite Panzer und Sturmgeschütze. Zahlreiche Verbände hatten sich vor der drohenden Einschließung in Sicherheit bringen können.
  
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Am 24. 01.44 griff die 2. ukrainische Front aus östlicher Richtung nach Schpola (Шпола) an, die 1. ukrainische Front folgte am 26.01.44 in südwestlicher Richtung auf Swenyhorodka (Звенигородка), sie erzielten Durchbrüche und wollten sich dann bei Swenyhorodka vereinen. Ab 27.01.44 gab es heftige deutsche Gegenschläge in die Flanken der Roten Armee, um den Durchbruch aufzuhalten. Am 28.01.44 gelang es der Roten Armee jedoch bei Swenigorodka die Fronten zu vereinen und somit die deutsche Truppen einzukesseln, dies wurde zum Kessel von Tscherkassy (Черкассы) oder auch Kessel von Korsun (Корсунь-Шевченковский), der Name der Operation Korsun-Schewtschenkiwskyjer Operation.
  
==Der wandernde Kessel==
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Während der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Erich von Manstein, einen begrenzten Entsatz der Eingeschlossenen vorbereitete, erklärte Hitler den Kessel Tscherkassy-Korsun zur „Festung am Dnjepr“ und befahl, mit einer weiträumigen Großoffensive die sowjetischen Heeresgruppen zu umfassen und zu vernichten. Anstatt der deprimierenden Realität des Frühjahrs 1944 ins Auge zu blicken, hatte sich der Diktator in die Gedankenwelt von 1941 verirrt, wo derartige Kesselschlachten auf deutscher Seite noch möglich waren, schreibt der Historiker Karl-Heinz Frieser. Dennoch blieb es dabei. Bis zum Angriff sollten die Truppen aus der Luft versorgt werden.
  
 
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==Der Ausbruch==
 
==Der Ausbruch==
Zum 16. Februar wurde klar, dass der deutsche Angriff, zur Öffnung des Kessels ca. 10 km vom Ziel entfernt scheiterte, die Panzer blieben meist im unergründlichen Schlamm liegen. Hitler verlangte, den Kessel unter allen Umständen zu halten, schließlich stimmte er den, von der H.Gr. befohlenen Vorbereitungen eines Ausbruchs, zu. Als keine Aussicht mehr bestand, dass die eigenen Kräfte den Kessel öffnen konnten, befahl der O.B. der H.Gr. Süd am 15.02.44 ohne vorherige Verständigung Hitlers den Ausbruch nach Südwesten.
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Am 16. Februar wurde klar, dass der deutsche Angriff zur Öffnung des Kessels, ca. 10 km vom Ziel entfernt, scheiterte. Die Panzer blieben meist im unergründlichen Schlamm liegen. Hitler verlangte, den Kessel unter allen Umständen zu halten. Schließlich stimmte er den, von der H.Gr. befohlenen Vorbereitungen eines Ausbruchs, zu. Als keine Aussicht mehr bestand, dass die eigenen Kräfte den Kessel öffnen konnten, befahl der O.B. der H.Gr. Süd am 15.02.44 - ohne vorherige Verständigung Hitlers - den Ausbruch nach Südwesten.
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Dennoch war das, was sich bei Tscherkassy-Korsun ereignete, kein zweites Stalingrad. Eher das Gegenteil. Von den rund 55.000 eingeschlossenen Soldaten der Wehrmacht konnten sich rund 36.000 retten, gut 4000 waren zuvor ausgeflogen worden. Hinzu kamen gut 3000 Verluste des III. Panzerkorps, das die Hauptlast des Entsatzangriffs getragen hatte.
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Dagegen waren die Verluste der Roten Armee mit rund 80.000 Mann und 728 Panzern mehr als fünfmal so groß. Dabei zeigte sich einmal mehr die Überlegenheit der neuen deutschen Panzer. Ihre Verluste – rund 150 Stück – gingen überwiegend auf Spritmangel zurück, so dass die Tanks von den Besatzungen gesprengt wurden.
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Eine lebenslange Feindschaft hinterließ die Schlacht bei den Sowjet-Marschällen Konew und Georgi Schukow, dem späteren Sieger von Berlin. Von Stalin auf Konews Einwirken hin zum Statisten degradiert worden zu sein, ging noch in Schukows Memoiren ein: „Ich meine, dass dies ein unverzeihlicher Fehler des Obersten Befehlshabers war.“ Als er das zu veröffentlichen wagte, war Stalin allerdings schon 16 Jahre tot.
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* '''15. Februar 44 - 11:05 Befehl der Armee:
 
* '''15. Februar 44 - 11:05 Befehl der Armee:
 
::XI.A.K. aus Linie Chylky / Komarowka am 16.02.44 23:00 Uhr - ''auf Lissianka - Parole Freiheit!''
 
::XI.A.K. aus Linie Chylky / Komarowka am 16.02.44 23:00 Uhr - ''auf Lissianka - Parole Freiheit!''
  
 
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==Die deutschen Einheiten im Kessel==
 
==Die deutschen Einheiten im Kessel==
  
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* [http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3860471368/wwwkiesslinbi-21/ Chronik des 2. Weltkrieges - Chronik Verlag ISBN: 3-86047-136-8]
 
* [http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3860471368/wwwkiesslinbi-21/ Chronik des 2. Weltkrieges - Chronik Verlag ISBN: 3-86047-136-8]
 
* [http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3926584564/wwwkiesslinbi-21/ Die Hölle von Tscherkassy - von Anton Meiser ISBN: 3-92658-456-4]
 
* [http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3926584564/wwwkiesslinbi-21/ Die Hölle von Tscherkassy - von Anton Meiser ISBN: 3-92658-456-4]
 
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* [http://panzer-archiv.de/forum/viewtopic.php?t=1379&postdays=0&postorder=asc&start=75&sid=de5565a007290c45087b16968a597852/ aus dem Panzer-Archiv]
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* [https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article125028051/Tscherkassy-Hitler-und-Stalin-nannten-es-Sieg.html
 
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Aktuelle Version vom 13. Januar 2018, 19:46 Uhr

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Kessel von Korsun / Tscherkassy
Teil von: Russlandfeldzug
Datum 28. Januar 1944 - 17. Februar 1944
Ort Tscherkassy (Черкаська область)
Ausgang Ausbruch aus dem Kessel
Konfliktparteien
Germany 1933.png Deutschland Sovietunion 1933.png Sowjetunion
Befehlshaber
Erich von Manstein Georgi Konstantinowitsch Schukow
Truppenstärke
56.000 200.000
Verluste
20.000 24.286

Im Winter 1944 kam es vor Tscherkassy zur Einkesselung von zweieinhalb deutschen Divisionen. Die 1. und 2. Ukrainische Front stießen zwischen Schanderowka (Шендеровка) und Lissianka (Лысянка) zusammen. Trotz des Befehls Adolf Hitlers, den Kessel unbedingt zu halten, befahl der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Generalfeldmarschall Erich von Manstein, den Ausbruch aus dem Kessel.

Die Lage im Januar 1944

Im Januar 1944 waren die deutschen Kräfte, mit der Armeegruppe des Generalfeldmarschalls Erich von Manstein, einschließlich der 8. Armee des Generals Otto Wöhler, an der Panther-Wotan Linie, einer Verteidigungsposition südlich des Dnjepr in der Ukraine, zurückgewichen.



Die Einkesselung

Die sowjetische Führung ging davon aus, dass sich im Kessel zehn Divisionen mit 230 Panzern befinden würden, und agierte entsprechend vorsichtig. Tatsächlich waren es nur sechs ausgedünnte Divisionen mit gut 50.000 Mann und 40 einsatzbereite Panzer und Sturmgeschütze. Zahlreiche Verbände hatten sich vor der drohenden Einschließung in Sicherheit bringen können.

Am 24. 01.44 griff die 2. ukrainische Front aus östlicher Richtung nach Schpola (Шпола) an, die 1. ukrainische Front folgte am 26.01.44 in südwestlicher Richtung auf Swenyhorodka (Звенигородка), sie erzielten Durchbrüche und wollten sich dann bei Swenyhorodka vereinen. Ab 27.01.44 gab es heftige deutsche Gegenschläge in die Flanken der Roten Armee, um den Durchbruch aufzuhalten. Am 28.01.44 gelang es der Roten Armee jedoch bei Swenigorodka die Fronten zu vereinen und somit die deutsche Truppen einzukesseln, dies wurde zum Kessel von Tscherkassy (Черкассы) oder auch Kessel von Korsun (Корсунь-Шевченковский), der Name der Operation Korsun-Schewtschenkiwskyjer Operation.

Während der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Erich von Manstein, einen begrenzten Entsatz der Eingeschlossenen vorbereitete, erklärte Hitler den Kessel Tscherkassy-Korsun zur „Festung am Dnjepr“ und befahl, mit einer weiträumigen Großoffensive die sowjetischen Heeresgruppen zu umfassen und zu vernichten. Anstatt der deprimierenden Realität des Frühjahrs 1944 ins Auge zu blicken, hatte sich der Diktator in die Gedankenwelt von 1941 verirrt, wo derartige Kesselschlachten auf deutscher Seite noch möglich waren, schreibt der Historiker Karl-Heinz Frieser. Dennoch blieb es dabei. Bis zum Angriff sollten die Truppen aus der Luft versorgt werden.



Der Ausbruch

Am 16. Februar wurde klar, dass der deutsche Angriff zur Öffnung des Kessels, ca. 10 km vom Ziel entfernt, scheiterte. Die Panzer blieben meist im unergründlichen Schlamm liegen. Hitler verlangte, den Kessel unter allen Umständen zu halten. Schließlich stimmte er den, von der H.Gr. befohlenen Vorbereitungen eines Ausbruchs, zu. Als keine Aussicht mehr bestand, dass die eigenen Kräfte den Kessel öffnen konnten, befahl der O.B. der H.Gr. Süd am 15.02.44 - ohne vorherige Verständigung Hitlers - den Ausbruch nach Südwesten.

Dennoch war das, was sich bei Tscherkassy-Korsun ereignete, kein zweites Stalingrad. Eher das Gegenteil. Von den rund 55.000 eingeschlossenen Soldaten der Wehrmacht konnten sich rund 36.000 retten, gut 4000 waren zuvor ausgeflogen worden. Hinzu kamen gut 3000 Verluste des III. Panzerkorps, das die Hauptlast des Entsatzangriffs getragen hatte.

Dagegen waren die Verluste der Roten Armee mit rund 80.000 Mann und 728 Panzern mehr als fünfmal so groß. Dabei zeigte sich einmal mehr die Überlegenheit der neuen deutschen Panzer. Ihre Verluste – rund 150 Stück – gingen überwiegend auf Spritmangel zurück, so dass die Tanks von den Besatzungen gesprengt wurden.

Eine lebenslange Feindschaft hinterließ die Schlacht bei den Sowjet-Marschällen Konew und Georgi Schukow, dem späteren Sieger von Berlin. Von Stalin auf Konews Einwirken hin zum Statisten degradiert worden zu sein, ging noch in Schukows Memoiren ein: „Ich meine, dass dies ein unverzeihlicher Fehler des Obersten Befehlshabers war.“ Als er das zu veröffentlichen wagte, war Stalin allerdings schon 16 Jahre tot.


  • 15. Februar 44 - 11:05 Befehl der Armee:
XI.A.K. aus Linie Chylky / Komarowka am 16.02.44 23:00 Uhr - auf Lissianka - Parole Freiheit!



Die deutschen Einheiten im Kessel



Quellenangaben