Januar - Februar 1943 - Rückmarsch von Woronesh: Unterschied zwischen den Versionen

Aus 57.Infanterie-Division
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=== Der Rückmarsch von Woronesh ===
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==Der Rückmarsch von Woronesch==
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=== Vorbemerkungen - eine Betrachtungsweise der Gesamtlage aus russischer Sicht ===
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Am 16.Dezember 1942 begann im Rahmen der Schlacht um Stalingrad die Mitteldon-Offensive der sowjetischen Truppen. Die Verbände der Woronesher Front zerschlugen vier Divisionen des Feindes. Es wurden 11 000 feindliche Soldaten und Offiziere vernichtet, 9000 wurden gefangen genommen. Zwei große Offensiven Ostrogozhsk-Rossosh-und Woronesh-Kastornoje wurden fortgesetzt und verstärkten die Erfolge der sowjetischen Truppen in der Schlacht um Stalingrad. Die Ostrogozhsker-Rossoshe Offensive der Woronesher Front (13.1.-27.1.1943) wurde von sowjetischen Militärhistorikern als "Stalingrad am Oberen Don" bezeichnet. Die Bilanz der Operation war die Vernichtung von fünfzehn feindlichen Divisionen und die Gefangennahme von 86 000 deutschen, ungarischen und italienischen Soldaten und Offizieren. Im Verlaufe der Woronesh-Kastornojer Offensive wurden die Hauptstreitkräfte der 2. deutschen Armee, neun Infanteriedivisionen und zwei ungarische Divisionen zerschlagen. Es waren 17 000 Mann gefallen und 17000 gefangen genommen. Am 25.1.1943 wurde die Stadt Woronesh befreit.
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Stalingrad und Woronesh gehören nicht nur geografisch zusammen. Die zweite "Generaloffensive" des Gegners begann bei Woronesh und erlitt bei Stalingrad ihre Niederlage. Die Kämpfe um die Errichtung der Woronesher und Stalingrader Front begannen fast zur gleichen Zeit. Die aktiven Militärhandlungen in der Schlacht um Woronesh verhinderten die Verlegung von feindlichen Truppen nach Stalingrad. Die Erfolge bei Stalingrad im Winter 1942 waren die Voraussetzungen für den Sieg der Ostrogozhsker-Rossosher und Woronesh-Kastornojer Offensiven in der Woronesher Richtung.
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Verfasser:
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Dr. Svetlana Vasiljevna Markova
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Woronesher Gebietsmuseum für Landeskunde
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Siehe hierzu:
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http://www.2i.westhost.com/bg/1_3.html
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==War das ein Rückmarsch im eigentlichen Sinne?==
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Der im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Stalingradfront ausgelöste Rückzug aller Einheiten der Wehrmacht aus dem Gebiet Woronesch wurde nach der damaligen Diktion in den deutschen Wehrmachtsberichten als "Rückmarsch von Woronesch" klassifiziert.  In Wirklichkeit handelte es sich um einen napoleonisch anmutenden überstürzten Rückzug. Die betroffenen Wehrmachtseinheiten führten anfangs des Jahres 1943 einen verzweifelten Existenzkampf. Dementsprechend hoch waren auch die Verluste der Wehrmacht.
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Nie zuvor in den Kriegstagen vor dem Januar 1943 mussten die deutschen Truppen derart viele Soldaten als vermisst melden. Die Schilderungen in den Wehrmachtsberichten vermitteln nach heutigen Erkenntnissen eine durchaus "geschönte Darstellung" der äußerst kritischen Kriegslage im Mittelabschnitt der Ostfront!
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Nach der Auswertung und Einarbeitung der Vermisstenbildlisten des DRK nahmen die Vermissten in Einheiten der 57. ID in bis dahin nicht dagewesenem Maße zu. Auch die Stäbe von Bataillonen und Regimentern erlitten derart hohe Verluste, dass sie ihre Funktionen nicht mehr in vollem Umfang erfüllen konnten.
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Offiziere und Unteroffiziere der 57. ID, die den Feldzug im Osten überlebten, bezeichnete das Debakel des Rückzugs von Woronesch zutreffend als das "Anfang vom Ende des Feldzuges im Osten".
 
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|width="20%" valign="top" | 12.01.43-12.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Der Rückmarsch von [http://www.geonames.org/maps/google_51.666_39.17.html Woronesh]&nbsp;(Воронеж)<!---&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.782&y=51.016&search= M-36-034]---><br/>
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|width="20%" valign="top" | 12.01.43-12.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | '''Der Rückmarsch von''' [http://www.geonames.org/maps/google_51.666_39.17.html Woronesch]&nbsp;(Воронеж)<!---&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.782&y=51.016&search= M-36-034]---><br/>
(Nach einem Auszug aus einer Bearbitung von Oberst i.G. Eckstin, damaliger Ia der 57.I.D. und Korpsgruppe Siebert.
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-Nach einem Auszug aus einer Bearbeitung von Oberst i.G. Eckstein, damaliger Ia der 57.I.D. und Korpsgruppe Siebert-
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|width="20%" valign="top" |  ||width="80%" valign="top" colspan="1" | Im Bereich des A.O.K.2 war die 57.I.D. zusammen mit der 75. und 323.I.D. unter Befehl des Gen.Kdo.VII.A.K. im Brückenkopf Woronesch eingesetzt. Rechts der 57.I.D. stand am Don, von der Woroneschmündung abwärts, das Kgl.ung.III.A.K., links der 57.I.D. war im Anschluß an die Brückenkopfstellung die 88.I.D. Westl. von Woronesch war am Don eine Stellung erkundet und festgelegt worden, aber infolge Mangels an Draht, Minen und sonstigem Material nur teilweise ausgebaut worden.<br/>
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Am 12.01.43 griff der Russe mit starken Kräften die Front der Ungarn an und erreichte tiefe Einbrüche. Am 14.01. meldete das ung.III.A.K., daß es hatte zurückgehen müssen. Daraufhin hatte die 2. Armee am 15.01. das Herauslösen der 57.I.D. aus dem Brückenkopf und die Bildung der Korpsgruppe Siebert befohlen. Die Herauslösung der 57.I.D. erfolgte planmäßig. Bis zum 24.01.43 war es der Korpsgruppe gelungen, in schweren Kämpfen die Linie Staro Melovoje-Siniye Lipyagi-Kotechowka-Aleksandrowka am Don zu nehmen und sie gegen drei russ. Div. mit Panzern zu halten. Am 25.01. war es einem russ. Pz.-Verband gelungen, auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.666_39.17.html Gorshechnoye]&nbsp;(Горшечное) durchzubrechen. In der Nacht vom 23./24.01. wurde der Brückenkopf Woronesch geräumt. Ab dem 26.01., 08:00 Uhr, wurde die Korpsgruppe S. wieder dem VII.A.K. unterstellt.<br/>
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Am 26.01. waren die russ. Panzer in Gorshechnoye eingedrungen. An der Front konnten sich die Stützpunkte im allgemeinen halten. Bei [http://www.geonames.org/maps/google_51.341_38.903.html Rossoshki]&nbsp;() war das Pi.157 mit der 1.Lak 284 rechtzeitig eingetroffen, um das fdl. Vordringen abzustoppen. Das Gr.R.217 war der Korpsgruppe wieder unterstellt und war im Marsch nach Westen, [http://www.geonames.org/maps/google_51.545_38.364.html Nizhnedevitsk]&nbsp;(Нижнедевицк), das I./217 im Marsch nach Süden zum Pi.157. Durchgebrochene Feindkräfte sollte das I.R.199 und I./217 vernichten. Während es in Teilen gelang, einen Geländegewinn zu erzielen, konnte das Gr.R.592 durch die Wege- und Schneeverhältnisse nicht vorwärts kommen. Der Auftrag für die K.Gr.S. lautet: K.G.Rs. deckt unter Festhalten des Raumes um [http://www.geonames.org/maps/google_51.297_37.842.html Stary Oskol]&nbsp;(Старый Оскол) südl. des Devitsatales zwischen Gorshechnoye und dem Don die Südflanke der Masse auf der Hauptwirtschaftsstraße zurückgehende Brückenkopfdivisionen.
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[[Bild:voronesh_neujahr43.jpg|thumb|Neujahr 1943 in Woronesch]]
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[[Bild:voronesh_unterstand43.jpg|thumb|Unterkunft Vilsbiburg in Woronesch Neujahr 1943]]
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|width="20%" valign="top" |  ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Im Bereich des A.O.K.2 war die 57.I.D. zusammen mit der 75. und 323.I.D. unter Befehl des Gen.Kdo.VII.A.K. im Brückenkopf Woronesh eingesetzt. Rechts der 57.I.D. stand am Don, von der Woroneshmündung abwärts, das Kgl.ung.III.A.K., links der 57.I.D. war im Anschluß an die Brückenkopfstellung die 88.I.D. Westl. von Woronesh war am Don eine Stellung erkundet und festgelegt worden, aber infolge Mangel an Draht, Mienen und sonstigem Material nur teilweise ausgebaut worden.<br/>
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|width="20%" valign="top" |  ||width="80%" valign="top" colspan="2" |Diese Divisionen benötigten bis zum Raum Gorshechnoye 6 Tage. Es war sicher, daß diese Div. nicht mehr kampflos an den Olymabschitt kommen. Es wurde daher der östl. Flügel der K.Gr.S, (ung. Kampfgruppe) zurückgenommen, die verst. Rgtr. 164 und 593 herausgelöst und um Werch. Turow versammelt, während der westl. Flügel bei Gorshechnoye zu halten hatte.<br/><br/>
Am 12.01.43 griff der Russe mit starkn Kräften die Front der Ungarn an und erreichte tiefe Einbrüche. Am 14.01. meldete das ung.III.A.K., daß es hatte zurückgehen müssen. Daraufhin hatte die 2. Armee am 15.01. das Herauslösen der 57.I.D., aus dem Brückenkopf und die Bildung der Korpsgruppe Siebert befohlen. Die Herauslösung der 57.I.D. erfolgete planmäßig. Bis zum 24.01.43 war es der Korpsgruppe gelungen in schweren Kämpfen die Linie Staro Melovoje-Siniye Lipyagi-Kotechowka-Aleksandrowka am Don zu nehmen und sie gegen drei russ. Div. mit Panzern zu halten. Am 25.01. war es einem russ. Pz.-Verband gelungen auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.666_39.17.html Gorshechnoye]&nbsp;(Горшечное) durchzubrechen. In der Nacht vom 23./14.01. wurde der Brückenkopf Woronesh geräumt. Ab dem 26.01., 08:00 Uhr wurde die Korpsgruppe S. wieder dem VII.A.K. unterstellt.<br/>
 
Am 26.01. waren die russ. Panzer in Gorshechnoye eingedrungen. An der Front konnten sich die Stützpunkte im Allgemeinen halten. Bei [http://www.geonames.org/maps/google_51.341_38.903.html Rossoshki]&nbsp;() war das Pi.157 mit der 1.Lak 284 rechtzeitig eingetroffen um das fdl. Vordringen abzustoppen. Das Gr.R.217 war der Korpsgruppe wieder unterstellt und war im Marsch nach Westen [http://www.geonames.org/maps/google_51.545_38.364.html Nizhnedevitsk]&nbsp;(Нижнедевицк), das I./217 im Marsch nach Süden zum Pi.157. Durchgebrochene Feindkräfte sollte das I.R.199 und I./217 vernichten. Während es in Teilen gelang einen geländegewinn zu erziehlen, konnte das Gr.R.592 durch die Wege und Schneeverhältnisse nicht vorwärzskommen. Der Auftrag für die K.Gr.S. lautet K.G.Rs. deckt unter Festhalten des Raumes um [http://www.geonames.org/maps/google_51.297_37.842.html Stary Oskol]&nbsp;(Старый Оскол) südl. des Devitsatales zwischen Gorshechnoye und dem Don die Südflankeder Masse auf der Hauptwirtschaftsstraße zurückgehende Brückenkopfdivisionen.<br/><br/>
 
Diese Divisionen benötigtenbis zum Raum Gorshechnoye 6 Tage. Es war sicher, daß diese Div. nicht mehr kampflos an den Olymabschitt kommen. Es wurde daher der östl. Flügel der K.Gr.S, (ung. Kampfgruppe) zurückgenommen, die verst. Rgtr. 164 und 593 herausgelöst und um Werch. Turow versammelt, während der westl. Flügel bei Gorshechnoye zu halten hatte.<br/><br/>
 
 
Bis 31.01.43 hatte sich die Lage wie folgt entwickelt:<br/>
 
Bis 31.01.43 hatte sich die Lage wie folgt entwickelt:<br/>
Gorshechnoye ging verloren. Am Ostflügel kamen die Rgter. 164, 429 und 539 in eine sehr schwierige Lage, da die ung. Kampfgruppen ihre Stellungen aufgeben mußten. Die deutschen Rgter. mußten ihren Weg querfeldein nehmen und zahlreiche Fahrzeuge und auch Geschütze sprengen. Die unerschütterlich [http://www.geonames.org/maps/google_51.379_38.474.html Siniye Lipyagi]&nbsp;(Синие Липяги) haltende Gruppe Schmidt (verst.Gr.R.199) hatte den Durchbruch in Richtung Gorshechnoye vorzubereiten. Zunächst kam der Angriff am 19.01. gut vorwärts, dann griff der Feind von allen Seiten, auch mit Luftwaffe, an, das Reg. erlitt blutige Verluste, der Kdr. Schmidt fiel. Eine russ. Aufforderung zur Übergabe lehnte das Rgt. ab. Da ein Durchbruch nach Nordwesten aussichtslos war, hatte sich der Grts.-Führer Hptm. Heindl (Kdr. II./199) entschlossen bei Nacht nach Westen durchzubrechen. Sämtliche s.M.G. und Granatwerfer wren bereits ausgefallen, die noch vorhandenen Geschütze der 13. u. 14. Kp. sowie der III./A.R.157 wurden gesprengt. Bei eisiger Kälte und querfeldein durch tiefen Schnee hatte sich das Rgt., rund 400 Mann, auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.566_38.189.html Kulevka]&nbsp;(Кулевка) durchgeschlagen, wo es am 30.01. 12:00 Uhr ankam.<br/><br/>
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Gorshechnoye ging verloren. Am Ostflügel kamen die Rgter. 164, 429 und 539 in eine sehr schwierige Lage, da die ung. Kampfgruppen ihre Stellungen aufgeben mußten. Die deutschen Rgter. mußten ihren Weg querfeldein nehmen und zahlreiche Fahrzeuge und auch Geschütze sprengen. Die unerschütterlich [http://www.geonames.org/maps/google_51.379_38.474.html Siniye Lipyagi]&nbsp;(Синие Липяги) haltende Gruppe Schmidt (verst.Gr.R.199) hatte den Durchbruch in Richtung Gorshechnoye vorzubereiten. Zunächst kam der Angriff am 19.01. gut vorwärts, dann griff der Feind von allen Seiten, auch mit Luftwaffe, an; das Reg. erlitt blutige Verluste, der Kdr. Schmidt fiel. Eine russ. Aufforderung zur Übergabe lehnte das Rgt. ab. Da ein Durchbruch nach Nordwesten aussichtslos war, hatte sich der Grts.-Führer Hptm. Heindl (Kdr. II./199) entschlossen, bei Nacht nach Westen durchzubrechen. Sämtliche s.M.G. und Granatwerfer waren bereits ausgefallen, die noch vorhandenen Geschütze der 13. u. 14. Kp. sowie der III./A.R.157 wurden gesprengt. Bei eisiger Kälte und querfeldein durch tiefen Schnee hatte sich das Rgt., rund 400 Mann, auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.566_38.189.html Kulevka]&nbsp;(Кулевка) durchgeschlagen, wo es am 30.01. 12:00 Uhr ankam.<br/><br/>
Die K.Gr.S. hatte inzwischen die Vernichtung aller nicht unmittelbar zur Gefechtsführung oder zum Verwundetentransport benötigten Kraftfahrzeug sowie des überflüssigen Gepäcks und Geräts befohlen, das angesichts der verstopften Straßen nicht mehr mitgeführt werden konnte. die vordersten eigenen Truppen der 323.I.D. hatten am 28.01. den Raum ost. Gorshechnoye erreicht. Gegen fdl. Angriffe kämpften die Rgtr. 164 und 591 die Straße nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.53361_38.21056.html Yasenki]&nbsp;(Ясенки) wieder frei.<br/><br/>
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Die K.Gr.S. hatte inzwischen die Vernichtung aller nicht unmittelbar zur Gefechtsführung oder zum Verwundetentransport benötigten Kraftfahrzeuge sowie des überflüssigen Gepäcks und Geräts befohlen, das angesichts der verstopften Straßen nicht mehr mitgeführt werden konnte. Die vordersten eigenen Truppen der 323.I.D. hatten am 28.01. den Raum östl. Gorshechnoye erreicht. Gegen fdl. Angriffe kämpften die Rgtr. 164 und 591 die Straße nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.53361_38.21056.html Yasenki]&nbsp;(Ясенки) wieder frei.<br/><br/>
Das VII.A.K. hat am 31.01. Gorshechnoye wieder genommen (68., 323. und 88.I.D.). Alle feindl. Angriffe wurden abgewiesen. Auf der Straße nach Stary Oskol wurde nach Süden weiter vorgestoßen. Die an der Ostfront eingesetzte 75.I.D. und Gruppe Meerbach (I./217 u. Pi.157) gingen planmäßig bis zum 30.01. zurück.Am 31.01. hatte die letzte Rückmarschdivision Kulevka passiert. Die Gruppen der K.Gr.S. konnten auf Gorshechnoye zurückgeführt werden.<br/><br/>
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Das VII.A.K. hat am 31.01. Gorshechnoye wieder genommen (68., 323. und 88.I.D.). Alle feindl. Angriffe wurden abgewiesen. Auf der Straße nach Stary Oskol wurde nach Süden weiter vorgestoßen. Die an der Ostfront eingesetzte 75.I.D. und Gruppe Meerbach (I./217 u. Pi.157) gingen planmäßig bis zum 30.01. zurück. Am 31.01. hatte die letzte Rückmarschdivision Kulevka passiert. Die Gruppen der K.Gr.S. konnten auf Gorshechnoye zurückgeführt werden.<br/><br/>
Am 31.01. erhält die K.Gr.S. den Befehl, mit unterstellter 68.I.D., zunächst auf Gorshechnoye zurückzugehen und den Rückmarsch der übrigen Divisionen zu decken. Bei der Beurteilung der Lage sprach mit: Die eigenen Truppen haben sich bisher trotz außergewöhnlicher Beanspruchung hervorragend geschlagen und vom Feind nicht in Verwirrung bringen lassen. Sie haben teilweise in geglückten Gegenstößen und Gegenangriffen ein zu stürmisches Nachdrängen verhindert.<br/><br/>
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Am 31.01. erhält die K.Gr.S. den Befehl, mit unterstellter 68.I.D. zunächst auf Gorshechnoye zurückzugehen und den Rückmarsch der übrigen Divisionen zu decken. Bei der Beurteilung der Lage sprach mit: Die eigenen Truppen haben sich bisher trotz außergewöhnlicher Beanspruchung hervorragend geschlagen und vom Feind nicht in Verwirrung bringen lassen. Sie haben teilweise in geglückten Gegenstößen und Gegenangriffen ein zu stürmisches Nachdrängen verhindert.<br/><br/>
Die K.G.S. faßte daher den Entschluß: Sie verzögert in hinhaltender Kampfführung das Feindvorgehen auf Gorshechnoye und deckt den Abmarsch der Divisionen des VII.A.K.Gef.St. der K.Gr.S. in Gorshechnoye. 68.I.D. mit unterstelltem G.R.164, 591 und 217 verteidigt Gorshechnoye und besetzt eine Aufnahmestellung nordostw. der Stadt. Die Kampfgruppe Krüger (Kdr. Gr.R.202 mit I./217, Pi.157 und andere Einheiten) übernimmt den Schutz der Ostflanke, zurückgehen auf Gorshechnoye nicht vor 02.02.43. Da sich trotz aller bisherigen Befehle in Gorshechnoye die Schlitten und Troßkolonnen stauten, wurden durch bes. eingesetzte Offiziere erneut alle Kolonnen auf überflüssiges Gerät gesichtet und rücksichtslos gelichtet.<br/><br/>
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Die K.G.S. faßte daher den Entschluß: Sie verzögert in hinhaltender Kampfführung das Feindvorgehen auf Gorshechnoye und deckt den Abmarsch der Divisionen des VII.A.K.Gef.St. der K.Gr.S. in Gorshechnoye. 68.I.D. mit unterstelltem G.R.164, 591 und 217 verteidigt Gorshechnoye und besetzt eine Aufnahmestellung nordostw. der Stadt. Die Kampfgruppe Krüger (Kdr. Gr.R.202 mit I./217, Pi.157 und andere Einheiten) übernimmt den Schutz der Ostflanke, Zurückgehen auf Gorshechnoye nicht vor 02.02.43. Da sich trotz aller bisherigen Befehle in Gorshechnoye die Schlitten und Troßkolonnen stauten, wurden durch bes. eingesetzte Offiziere erneut alle Kolonnen auf überflüssiges Gerät gesichtet und rücksichtslos gelichtet.<br/><br/>
Bis 03.02.43 entwickelte sich die Lage: In der Nacht zum 01.02. erschien der Kd. Gen. des III. ung. Korps in Gorshechnoye und erklärte, daß er in einem Befehl jedem freie Hand gegeben habe, zu tun, was er für richtig halte. dichte Kolonnen von meist unbewaffneten folgten daraufhin den sich absetzenden deutschen Nachhuten nach Süden. Alle Feindangriffe werden abgewiesen. In der Nacht vom 02.02. ging Gr. Meerbach auf Gorshechnoye zurück.<br/>
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Bis 03.02.43 entwickelte sich die Lage: In der Nacht zum 01.02. erschien der Kd. Gen. des III. ung. Korps in Gorshechnoye und erklärte, daß er in einem Befehl jedem freie Hand gegeben habe, zu tun, was er für richtig halte. Dichte Kolonnen von meist Unbewaffneten folgten daraufhin den sich absetzenden deutschen Nachhuten nach Süden. Alle Feindangriffe werden abgewiesen. In der Nacht vom 02.02. ging Gr. Meerbach auf Gorshechnoye zurück.<br/>
Im Befehl an das VII.A.K. am 02.02. , durch Flieger abgeworfen, heißt es: Trotz bisheriger starker überforderung der Truppe erfordert die Gesamtlage sofortiges Antreten und durchmarschieren auch während der Nacht. Der Entschluß für die K.Gr.S. lautete: „Kämpft sich entlang der Hauptwinterstraße nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.622_37.124.html Tim]&nbsp;(Тим) durch.In drei Gruppen hintereinander nach Westen durchbrechen.“
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Im Befehl an das VII.A.K. am 02.02. , durch Flieger abgeworfen, heißt es: Trotz bisheriger starker Überforderung der Truppe erfordert die Gesamtlage sofortiges Antreten und Durchmarschieren auch während der Nacht. Der Entschluß für die K.Gr.S. lautete: „Kämpft sich entlang der Hauptwinterstraße nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.622_37.124.html Tim]&nbsp;(Тим) durch.In drei Gruppen hintereinander nach Westen durchbrechen.“
 
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* 1. Gruppe: <br/>
 
* 1. Gruppe: <br/>
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:Oberst Latz<br/><br/>
 
:Oberst Latz<br/><br/>
 
Bis 07.02.43 hatte sich die Lage wie folgt entwickelt:<br/>
 
Bis 07.02.43 hatte sich die Lage wie folgt entwickelt:<br/>
Die 1. Gruppe stieß am 03.02. westl. Gorshechnoye auf den Feind, warf ihn und ließ zum Schutze der Marschstraße I./164 und III./217 zurück. Unter fortwährenden Kämpfen erreichte diese Gruppe [http://www.geonames.org/maps/google_51.62389_37.3375.html Repyevka]&nbsp;(Репйевка), ostw. Tim, trotz heftiger Schneestürm.<br/>
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Die 1. Gruppe stieß am 03.02. westl. Gorshechnoye auf den Feind, warf ihn und ließ zum Schutze der Marschstraße I./164 und III./217 zurück. Unter fortwährenden Kämpfen erreichte diese Gruppe [http://www.geonames.org/maps/google_51.62389_37.3375.html Repyevka]&nbsp;(Репйевка), ostw. Tim, trotz heftiger Schneestürme.<br/>
 
Die 2. Gruppe mußte fdl. Angriffe abwehren. Feuer aller Waffen auf die Marschstraße brachte erhebliche Verluste.<br/>
 
Die 2. Gruppe mußte fdl. Angriffe abwehren. Feuer aller Waffen auf die Marschstraße brachte erhebliche Verluste.<br/>
 
Div.Gef.St. am 05.02. [http://www.geonames.org/maps/google_51.568_37.792.html Werch. Kleshenka]&nbsp;(), am 06.02. Werch. [http://www.geonames.org/maps/google_51.58278_37.62528.html Apotschki]&nbsp;(Верх. Апочки), am 07.02. früh [http://www.geonames.org/maps/google_51.604_37.544.html Jefrossimowka]&nbsp;(), abends [http://www.geonames.org/maps/google_51.60972_37.44583.html Bystrets]&nbsp;().<br/>
 
Div.Gef.St. am 05.02. [http://www.geonames.org/maps/google_51.568_37.792.html Werch. Kleshenka]&nbsp;(), am 06.02. Werch. [http://www.geonames.org/maps/google_51.58278_37.62528.html Apotschki]&nbsp;(Верх. Апочки), am 07.02. früh [http://www.geonames.org/maps/google_51.604_37.544.html Jefrossimowka]&nbsp;(), abends [http://www.geonames.org/maps/google_51.60972_37.44583.html Bystrets]&nbsp;().<br/>
Bei der 3. Gruppe war am 04.02. ein russ. Palamentarier zur Übergabe von Oberst Latz zurückgewiesen worden. Der Russe hatte auch ein Schreiben des Kd.Gen. des III.ung.A.K. überbracht.<br/>
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Bei der 3. Gruppe war am 04.02. ein russ. Parlamentarier zur Übergabe von Oberst Latz zurückgewiesen worden. Der Russe hatte auch ein Schreiben des Kd.Gen. des III.ung.A.K. überbracht.<br/>
AM 07.02. nachmittags stiß die erste Gruppe Lenz bei schwerem Schneesturm10 km ostw. Tim auf stärkeren Feind. Durch einen gef. russ. Offizier wurde bekannt, daß Tim in russ. Hand war. Die K.Gr.S. entschloß sich „nach Süden abdrehen und unter [http://www.geonames.org/maps/google_51.453_37.125.html Manturovo]&nbsp;(Мантурово) nach Südwesten durchzubrechen. Gruppe Lenz nach Süden abdrehen, ebenso die 2. Gruppe.“ <br/>
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Am 07.02. nachmittags stieß die erste Gruppe Lenz bei schwerem Schneesturm 10 km ostw. Tim auf stärkeren Feind. Durch einen gef. russ. Offizier wurde bekannt, daß Tim in russ. Hand war. Die K.Gr.S. entschloß sich „nach Süden abdrehen und unter [http://www.geonames.org/maps/google_51.453_37.125.html Manturovo]&nbsp;(Мантурово) nach Südwesten durchzubrechen. Gruppe Lenz nach Süden abdrehen, ebenso die 2. Gruppe.“ <br/>
 
<br/>Der Befehl der K.Gr.S. am 07.02.:<br/>
 
<br/>Der Befehl der K.Gr.S. am 07.02.:<br/>
 
„Lage erfordert Durchschlagen mit größter Beschleunigung. Beweglichkeit ist alles. Nur Schlitten mit Munition, Verpflegung und Verwundeten dürfen mitgenommen werden. Außer Feldküchen, Nachrichtengerät und mit Munition versehene Geschütze ist alles zu zerstören. Alle freiwerdenden Pferde sind mitzuführen. Von der Durchführung der Befehle hängt das Schicksal der Korpsgruppe ab.“<br/><br/>
 
„Lage erfordert Durchschlagen mit größter Beschleunigung. Beweglichkeit ist alles. Nur Schlitten mit Munition, Verpflegung und Verwundeten dürfen mitgenommen werden. Außer Feldküchen, Nachrichtengerät und mit Munition versehene Geschütze ist alles zu zerstören. Alle freiwerdenden Pferde sind mitzuführen. Von der Durchführung der Befehle hängt das Schicksal der Korpsgruppe ab.“<br/><br/>
 
Bis 11.02.43 bildeten sich folgende Lagen:<br/>
 
Bis 11.02.43 bildeten sich folgende Lagen:<br/>
 
Die Gruppe Lenz hatte am Abend des 07.02. [http://www.geonames.org/maps/google_51.6028_37.2683.html Pogosheye]&nbsp;(Погожее) genommen. Die Gruppe Latz war von Bystrets und Repyevka auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.55194_37.34167.html Prilepy]&nbsp;(Прилепы) abgebogen. In der Nacht vom 07./08.02. war auch ein Funkspruch der Armee gekommen „Tim von deutschen Truppen aufgegeben, ist von starken Feindkräften besetzt. K.G.Sibbert dreht nach Südwesten ab und geht über Manturowo auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.415_36.7528.html Korovino]&nbsp;(Kоровино) vor. „  Damit war der Entschluß der K.Gr. bestätigt.<br/><br />
 
Die Gruppe Lenz hatte am Abend des 07.02. [http://www.geonames.org/maps/google_51.6028_37.2683.html Pogosheye]&nbsp;(Погожее) genommen. Die Gruppe Latz war von Bystrets und Repyevka auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.55194_37.34167.html Prilepy]&nbsp;(Прилепы) abgebogen. In der Nacht vom 07./08.02. war auch ein Funkspruch der Armee gekommen „Tim von deutschen Truppen aufgegeben, ist von starken Feindkräften besetzt. K.G.Sibbert dreht nach Südwesten ab und geht über Manturowo auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.415_36.7528.html Korovino]&nbsp;(Kоровино) vor. „  Damit war der Entschluß der K.Gr. bestätigt.<br/><br />
Auch am 08.02. starke Schneestürme, die unerhörte Anforderungen an die Truppe stellten. Der Versuch der Gruppe Lenz auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.53361_37.24083.html Kuskino]&nbsp;(Куськино) vorzugehen scheiterte infolge stärkster Schneeverwehungen. Die Gruppe Latz drang nur am Nordrand von Prilepy ein. Der Häuserkampf ging die ganze Nacht hindurch. Auf dem Gef.St. der K.Gr.S. hatte sich Oberst Britzelmayr, Kdr. Gr.R.217 angemeldet, der mit seiner Kampfgruppe (II./217, usw.) ursprünglich zur Marschkolonne der 57.I.D. gehörte. Infolge starken Feindwiderstandes hatte diese Kampfgruppe die Verbindung zur 75.I.D. verloren. Oberst Britzelmayr war daher auf Jefrossimowka abgedreht. Er erhielt den Befehl hinter Gr. Lenz zu folgen. Gef.St. der K.Gr.S. im überfüllten und zerstörten Repyevka.<br />
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Auch am 08.02. starke Schneestürme, die unerhörte Anforderungen an die Truppe stellten. Der Versuch der Gruppe Lenz, auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.53361_37.24083.html Kuskino]&nbsp;(Куськино) vorzugehen, scheiterte infolge stärkster Schneeverwehungen. Die Gruppe Latz drang nur am Nordrand von Prilepy ein. Der Häuserkampf ging die ganze Nacht hindurch. Auf dem Gef.St. der K.Gr.S. hatte sich Oberst Britzelmayr (Kdr. Gr.R.217) angemeldet, der mit seiner Kampfgruppe (II./217, usw.) ursprünglich zur Marschkolonne der 57.I.D. gehörte. Infolge starken Feindwiderstandes hatte diese Kampfgruppe die Verbindung zur 75.I.D. verloren. Oberst Britzelmayr war daher auf Jefrossimowka abgedreht. Er erhielt den Befehl, hinter Gr. Lenz zu folgen. Gef.St. der K.Gr.S. im überfüllten und zerstörten Repyevka.<br />
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Am 09.02. früh Gef.St. der K.Gr.S. nach Pogosheye. Kdr. und Ia der K.Gr. gaben sich an den Anfang der Gruppe Lenz. Unter ihrem Einfluß ging es erneut vorwärts. Gr. Lenz erreichte Kuskino und bis zum Abend [http://www.geonames.org/maps/google_51.4981_37.2103.html Puzachi]&nbsp;(Пузачи), wo sie erneut auf stärkeren Feindwiderstand traf, der zunächst nicht mehr gebrochen werden konnte. Hinter der Gr. Lenz war gegen Abend die Gruppe Britzelmayr mit dem K.Gr. Stab angetreten und hatte im Nachtmarsch 9./10.02. Kuskino erreicht.Die Gr. Latz hatte Prilepy genommen und die Straße nach Kuskino freigekämpft. Dahinter folgten 68. und 75.I.D.<br />
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Am 10.02. hatte sich die Wetterlage gebessert. Die Schneestürme hatten aufgehört, es herrschte klirrende Kälte.<br/>
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Gef.St. der K.Gd.S. Puzachi. Der Weg nach Manturowo wurde vor allem durch fdl. Panzer dicht nordwestl. Manturowo gesperrt. Der Mangel an Pz.Abw. Waffen und Geschützen machte der Bekämpfung der russ. Panzer große Schwierigkeiten. Erst nach zeitraubendem Vorbringen der wenigen noch vorhandenen Pak der Gruppe Lenz und Britzelmayr war es am Abend gelungen, den Feindwiderstand zu brechen und mit den ersten Teilen um 22:00 Uhr Manturowo zu erreichen. In der Stadt war ein Btl. der 88.I.D. als Nachhut geblieben. Die 88.I.D. war schon 2 Tage vorher, von Stary Oskol kommend, in Manturowo eingetroffen und auf Korivino vorgegangen. Mit diesem Nachhut Btl. der 88.I.D. konnte in der Nacht vom 10./11.02.43 durch die Anfänge der Gruppe Lenz die Verbindung hergestellt werden. 68.I.D. und 75.I.D. hatten am 10.02. noch stärkere Angriffe des nachrückenden Feindes abgewiesen. Am 11.02.43 früh war der Gef.St. der Gr. Sibbert nach Manturowo verlegt worden. Dort trafen der O.B. der 2. Armee und der Kd. General des VII.A.K., Gen.d.Artl. Hell, im Storch ein. Dadurch wurde wurde die wiederhergestellte Verbindung zur Front und zur Außenwelt offensichtlich.<br/><br/>
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|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1" | Auch am 08.02. starke Schneestürme, die unerhörte Anforderungen an die Truppe stellten. Der Versuch der Gruppe Lenz, auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.53361_37.24083.html Kuskino]&nbsp;(Куськино) vorzugehen, scheiterte infolge stärkster Schneeverwehungen. Die Gruppe Latz drang nur am Nordrand von Prilepy ein. Der Häuserkampf ging die ganze Nacht hindurch. Auf dem Gef.St. der K.Gr.S. hatte sich Oberst Britzelmayr, Kdr. Gr.R.217, angemeldet, der mit seiner Kampfgruppe (II./217, usw.) ursprünglich zur Marschkolonne der 57.I.D. gehörte. Infolge starken Feindwiderstandes hatte diese Kampfgruppe die Verbindung zur 75.I.D. verloren. Oberst Britzelmayr war daher auf Jefrossimowka abgedreht. Er erhielt den Befehl hinter Gr. Lenz zu folgen. Gef.St. der K.Gr.S. im überfüllten und zerstörten Repyevka.<br />
 
Am 09.02. früh Gef.St. der K.Gr.S. nach Pogosheye. Kdr. und Ia der K.Gr. gaben sich an den Anfang der Gruppe Lenz. unter Ihrem Einfluß ging es erneut vorwärts. Gr. Lenz erreichte Kuskino und bis zum Abend [http://www.geonames.org/maps/google_51.4981_37.2103.html Puzachi]&nbsp;(Пузачи), wo sie erneut auf stärkeren Feindwiderstand traf, der zunächst nicht mehr gebrochen werden konnte. Hinter der Gr. Lenz war gegen Abend die Gruppe Britzelmayr mit dem K.Gr. Stab angetreten und hatte im Nachtmarsch 9./10.02. Kuskino erreicht.Die Gr. Latz hatte Prilepy genommen und die Straße nach Kuskino freigekämpft. Dahinter folgten 68. und 75.I.D.<br />
 
Am 09.02. früh Gef.St. der K.Gr.S. nach Pogosheye. Kdr. und Ia der K.Gr. gaben sich an den Anfang der Gruppe Lenz. unter Ihrem Einfluß ging es erneut vorwärts. Gr. Lenz erreichte Kuskino und bis zum Abend [http://www.geonames.org/maps/google_51.4981_37.2103.html Puzachi]&nbsp;(Пузачи), wo sie erneut auf stärkeren Feindwiderstand traf, der zunächst nicht mehr gebrochen werden konnte. Hinter der Gr. Lenz war gegen Abend die Gruppe Britzelmayr mit dem K.Gr. Stab angetreten und hatte im Nachtmarsch 9./10.02. Kuskino erreicht.Die Gr. Latz hatte Prilepy genommen und die Straße nach Kuskino freigekämpft. Dahinter folgten 68. und 75.I.D.<br />
Am 10.02. hatte sich die Wetterlage gebessert, die Schneestürmehatten aufgehört, es herrschte klirrende Kälte.<br/>
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Am 10.02. hatte sich die Wetterlage gebessert. Die Schneestürme hatten aufgehört, es herrschte klirrende Kälte.<br/>
Gef.St. der K.Gd.S. Puzachi. Der Weg nach Manturowo wurde vor Allem durch fdl. Panzer dicht nordwestl. Manturowo gesperrt. Der Mangel an Pz.Abw. Waffen und Geschützen machte der Bekämpfung der russ. Panzer große Schwierigkeiten. Erst nach zeitraubendem Vorbringen der wenigen noch vorhandenen Pak der Gruppe Lenz und Britzelmayr war es am Abend gelungen den Feindwiderstand zu brechen und mit den ersten Teilen um 22:00 Uhr Manturowo zu erreichn. In der Stadt war ein Btl. der 88.I.D. als Nachhut geblieben. Die 88.I.D. war schon 2 Tage vorher, von Stary Oskol kommend, in Manturowo eingetroffen und auf Korivino vorgegangen. Mit diesem Nachhut Btl. der 88.I.D. konnte in der Nacht vom 10./11.02.43 durch die Anfänge der Gruppe Lenz die Verbindung hergestellt werden. 68.I.D. und 75.I.D. hatten am 10.02. noch stärkere Angriffe des nachrückenden Feindes abgewiesen. Am 11.02.43 früh war der Gef.St. der Gr. Sibbert nach Manturowo verlegt worden. Dort trafen der O.B. der 2. Armee und der Kd. General des VII.A.K., Gen.d.Artl. Hell, im Storch ein. Dadurch wurde wurde die wiederhergestellte Verbindung zur Front und zur Außenwelt offensichtlich.<br/><br/>
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Gef.St. der K.Gd.S. Puzachi. Der Weg nach Manturowo wurde vor allem durch fdl. Panzer dicht nordwestl. Manturowo gesperrt. Der Mangel an Pz.Abw. Waffen und Geschützen machte der Bekämpfung der russ. Panzer große Schwierigkeiten. Erst nach zeitraubendem Vorbringen der wenigen noch vorhandenen Pak der Gruppe Lenz und Britzelmayr war es am Abend gelungen, den Feindwiderstand zu brechen und mit den ersten Teilen um 22:00 Uhr Manturowo zu erreichen. In der Stadt war ein Btl. der 88.I.D. als Nachhut geblieben. Die 88.I.D. war schon 2 Tage vorher, von Stary Oskol kommend, in Manturowo eingetroffen und auf Korivino vorgegangen. Mit diesem Nachhut Btl. der 88.I.D. konnte in der Nacht vom 10./11.02.43 durch die Anfänge der Gruppe Lenz die Verbindung hergestellt werden. 68.I.D. und 75.I.D. hatten am 10.02. noch stärkere Angriffe des nachrückenden Feindes abgewiesen. Am 11.02.43 früh war der Gef.St. der Gr. Sibbert nach Manturowo verlegt worden. Dort trafen der O.B. der 2. Armee und der Kd. General des VII.A.K., Gen.d.Artl. Hell, im Storch ein. Dadurch wurde wurde die wiederhergestellte Verbindung zur Front und zur Außenwelt offensichtlich.<br/><br/>
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[[Bild:Obojan-Feb-1943.jpg|thumb|Februar 1943]]
 
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|width="20%" valign="top" | 01.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Früh in Gorshechnoye angekommen, Weitermarsch 07:30 Uhr. Dabei Teile des Stabes VII.A.K. 6 Kolonnen nebeneinander. Tiefer Schnee. Bei Ryndino Tieffliegerangriff. II./217 greift an.
 
|width="20%" valign="top" | 01.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Früh in Gorshechnoye angekommen, Weitermarsch 07:30 Uhr. Dabei Teile des Stabes VII.A.K. 6 Kolonnen nebeneinander. Tiefer Schnee. Bei Ryndino Tieffliegerangriff. II./217 greift an.
 
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|width="20%" valign="top" | 02.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Von Ryndino auf Stary Oskol. 88.I.D. voraus. tieffliegerangriffe, Pz. und Inf.-Beschuß von den Flanken.
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|width="20%" valign="top" | 02.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Von Ryndino auf [http://www.geonames.org/maps/google_51.297_37.842.html Stary Oskol]&nbsp;(Старый Оскол). 88.I.D. voraus. Tieffliegerangriffe, Pz. und Inf.-Beschuß von den Flanken.
 
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|width="20%" valign="top" | 03.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Früh in Stary Oskol. Fliegerangriffe.
 
|width="20%" valign="top" | 03.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Früh in Stary Oskol. Fliegerangriffe.
 
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|width="20%" valign="top" | 04.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Um 08:00 Uhr Aufbruch in Stary Oskol. Russ. Gr.Werfer Beschuß. In Nikolajewka IV c der 57.I.D.<br/>
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|width="20%" valign="top" | 04.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Um 08:00 Uhr Aufbruch in Stary Oskol. Russ. Gr.Werfer Beschuß. In [http://www.geonames.org/maps/google_51.3049_37.7244.html Nikolajewka]&nbsp;(Николаевка) IV c der 57.I.D.<br/>
23:00 Uhr Abmarsch auf Rollbahn, I./199  nach Lukjanowka.
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23:00 Uhr Abmarsch auf Rollbahn, I./199  nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.3053_37.6728.html Lukjanowka]&nbsp;(Лукьяновка).
 
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|width="20%" valign="top" | 05.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Nach Krass Chutor, Rgt.Gf.St. I.R.199. Truppe lagert auch tagsüber im Schnee. I./199 und II./199 alle Mann Gewehre, zusammen 6 MG. <br/> I./199 als Nachhut.
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|width="20%" valign="top" | 05.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.3614_37.5036.html Krass Chutor]&nbsp;(Красный Хутор), Rgt.Gf.St. I.R.199. Truppe lagert auch tagsüber im Schnee. I./199 und II./199 alle Mann Gewehre, zusammen 6 MG. <br/> I./199 als Nachhut.
 
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|width="20%" valign="top" | 06.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | I./199 nach Krass Chutor. 08:00 Uhr Weitermarsch bis Michailowka. St.Gesch.Abtl. 190 und Stab VII.A.K. im Ort
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|width="20%" valign="top" | 06.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | I./199 nach Krass Chutor. 08:00 Uhr Weitermarsch bis [http://www.geonames.org/maps/google_51.3638_37.4519.html Michailowka]&nbsp;(Михаиловка). St.Gesch.Abtl. 190 und Stab VII.A.K. im Ort
 
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|width="20%" valign="top" | 07.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | VII.A.K. marschiert um 08:00 Uhr weiter. 199 bleibt als Nachhut „Volkmann“ noch in Krass. Chutor. Gef.St. I.R.199 in Michailowka. 14:30 Uhr Aufbruch und im Eilmarsch nach Krass. Sarja. Dort sind Teile der 26. und 68.I.D.
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|width="20%" valign="top" | 07.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | VII.A.K. marschiert um 08:00 Uhr weiter. 199 bleibt als Nachhut „Volkmann“ noch in Krass. Chutor. Gef.St. I.R.199 in Michailowka. 14:30 Uhr Aufbruch und im Eilmarsch nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.3881_37.3405.html Krass. Sarja]&nbsp;(Красная Заря). Dort sind Teile der 26. und 68.I.D.
 
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|width="20%" valign="top" | 08.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Aufbruch 02:30 Uhr, Marsch links der Rollbahn nach Ostanino. Hier 26.I.D. I.R.199 übernimmt Sicherung des Ortes.
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|width="20%" valign="top" | 08.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Aufbruch 02:30 Uhr, Marsch links der Rollbahn nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.4244_37.2331.html Ostanino]&nbsp;(Останино). Hier 26.I.D. I.R.199 übernimmt Sicherung des Ortes.
 
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|width="20%" valign="top" | 09.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | 14:30 Uhr Abmarsch im tiefen Schnee nach Miassnjanskoje. (3 km).
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|width="20%" valign="top" | 09.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | 14:30 Uhr Abmarsch im tiefen Schnee nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.4106_37.1558.html Miassnjanskoje]&nbsp;(Myasnyanskoye). (3 km).
 
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|width="20%" valign="top" | 10.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Um 04:30 Uhr in Miassnjanskoje. 08:00 Uhr Weitermarsch nach Sselitscha. I.R.199 sichert nach Osten, nach Süden Pi.215.
 
|width="20%" valign="top" | 10.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Um 04:30 Uhr in Miassnjanskoje. 08:00 Uhr Weitermarsch nach Sselitscha. I.R.199 sichert nach Osten, nach Süden Pi.215.
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|width="20%" valign="top" | 12.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | In Semitza, Verpflegungsempfang in Korowino. Dort ist K.Gr.Sibbert mit I.R.164 und I.R.217.
 
|width="20%" valign="top" | 12.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | In Semitza, Verpflegungsempfang in Korowino. Dort ist K.Gr.Sibbert mit I.R.164 und I.R.217.
 
I.R.199 hinter 75.,68. und 340.I.D. nach Dominitza. I.R.199 sichert nach Norden.
 
I.R.199 hinter 75.,68. und 340.I.D. nach Dominitza. I.R.199 sichert nach Norden.
05:30 Uhr über dem Sseim nach Ssolnzewo. Kurz vor Ssolnzewo Abdrehen nach Rshawa. I.R.199 wird der 68.I.D. unterstellt. I./199 nin Marino um 23:30 Uhr.
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05:30 Uhr über dem Sseim nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.4000_36.7500.html Ssolnzewo]&nbsp;(Солнцево). Kurz vor Ssolnzewo Abdrehen nach [http://www.geonames.org/maps/google_51.24551_36.69294.html Rshawa]&nbsp;(Ржава). I.R.199 wird der 68.I.D. unterstellt. I./199 in [http://www.geonames.org/maps/google_51.2372_36.7019.html Marino]&nbsp;(Марьино) um 23:30 Uhr.
 
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|width="20%" valign="top" | 14.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Die Russen in Ssorino gemeldet.
 
|width="20%" valign="top" | 14.02.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2" | Die Russen in Ssorino gemeldet.
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===Die Gesamtlage - Januar/Februar 1943===
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Berichte des Oberkommando der Wehrmacht (OKW)
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Woronesh, die Stadt am Don, lag Anfang 1943 bei Beginn des Rückzuges im Bereich der Heeres Gruppe "B". [Generaloberst Freiherr von Weichs] und da lag die Verantwortung bei der 2. Armee mit den Korps: [Stand 01.01.1943 laut Kriegs-Tage-Buch des OKW].
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VII. AK (Armee-Komm.) = 323.ID, 1/3 168.ID, 75. und 57.ID, 1/3 383.ID (Gruppe Don) und Gruppe Oberst Roth;
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XIII. AK = 377., 340., 68. und 82.ID; LV. AK = 1/3 88.ID, 2/3 383.ID, 45. und 299.ID -
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Lage am 25. Januar 1943
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Ostfront:
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..."Beim Korps Cramer (nunmehr der 2. Armee unterstellt) trafen die 168.ID und die Reste der ung. 1.Pz.-Div. ein. Die Korpsgruppe Siebert vermochte schweren Angriffen standzuhalten. Im Brückenkopf Woronesh wiesen Nachtruppen des VII. AK feindliche Stoßtrupps ab und lösten sich dann vom Feinde, um zum Westufer des Don zurückzugehen. Erstmalig wurde die 2. Armee auch im Norden angegriffen, doch blieb die Abwehr erfolgreich.
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26. Januar 1943
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An der gesamten Front der 2. Armee griff der Feind an, errang aber nur Teilerfolge. Vom Brückenkopf Woronesh fasste er Fuß auf dem Westufer des Don.
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27. Januar 1943
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Bei der 2. Armee erweiterte der Gegner die entstandene Lücke. Das XII. und XIII. AK begannen sich planmäßig abzusetzen. Bei Sacharowka gelang es dem Gegner mit Hilfe von Panzern, 7 km tief einzubrechen.
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28. Januar 1943
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Die 2. Armee wehrte bei Gorschetschonje starke Angriffe ab und setzte sich an ihrer Süd- und Südwestfront planmäßig ab. An ihrer Nordfront drängte der Gegner scharf nach; er konnte Gelände an der Einbruchstelle gewinnen.
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29. Januar 1943
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Auf dem Nordflügel der 2. Armee drang der Gegner mit Hilfe von Panzern bis zur Linie Kastronoje - Sowjetskyj vor.
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1. Februar 1943
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Die 2. Armee wies Angriffe ab. Das VII. AK erzwang den Durchbruch bei Gorschatschnoje und wehrte Angriffe gegen die Südfront ab. Das Gren. Rgt. 199 "List" schlug sich zu ihm durch. Am Tim-Abschnitt schlug die 4. Pz.-Div. vorgehende feindliche Kräfte zurück und bereitete sich zum Stoß in deren Flanke vor. Das LV. AK, deren Südflügel starke Angriffe abwehrte, ging auf die Ssosna-Stellung im Abschnitt Kolina - Limowoje zurück.
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2. Februar 1943
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Bei der 2. Armee vereinigte sich das VII. AK mit der 26. Div. in Oskol, von wo sich das Korps in nordwestl. Richtung auf dem Tim durchkämpfen will. Der Versuch des Feindes, bei Tscheremissinowo den Tim zu überschreiten, wurde vereitelt.
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4. Februar 1943
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Das VII. AK trat zum Durchbruch in Richtung Tim an. Beim LV.AK überschritt der Feind die Bahnlinie Kursk, Orel.
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10. Februar 1943
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Die 168. Div. kämpfte sich durch Belgorod bis Tomarowka durch. - Die 26. Inf.-Div. gewann Anschluss an den Stützpunkt Korowino, die Gruppe Gen. Bruckmann an die Gruppe Gen. Siebert. Die neue HKL auf dem rechten Flügel der 2. Pz. Armee wurde von überlegenen Kräften angegriffen; ihnen gelang ein Einbruch westlich Malo - Archangelsk. ..."
  
 
===Die Karte zu dieser Region===
 
===Die Karte zu dieser Region===
 
* [http://maps.google.com/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&msa=0&msid=108969005137748271397.000444615fe8ed0b033af&ll=51.299711,37.902832&spn=1.772284,6.020508&t=p&z=8&om=0 Google-Maps]
 
* [http://maps.google.com/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&msa=0&msid=108969005137748271397.000444615fe8ed0b033af&ll=51.299711,37.902832&spn=1.772284,6.020508&t=p&z=8&om=0 Google-Maps]
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[[Kategorie:Russlandfeldzug]]

Aktuelle Version vom 26. Mai 2014, 18:26 Uhr


Der Rückmarsch von Woronesch

Vorbemerkungen - eine Betrachtungsweise der Gesamtlage aus russischer Sicht

Am 16.Dezember 1942 begann im Rahmen der Schlacht um Stalingrad die Mitteldon-Offensive der sowjetischen Truppen. Die Verbände der Woronesher Front zerschlugen vier Divisionen des Feindes. Es wurden 11 000 feindliche Soldaten und Offiziere vernichtet, 9000 wurden gefangen genommen. Zwei große Offensiven Ostrogozhsk-Rossosh-und Woronesh-Kastornoje wurden fortgesetzt und verstärkten die Erfolge der sowjetischen Truppen in der Schlacht um Stalingrad. Die Ostrogozhsker-Rossoshe Offensive der Woronesher Front (13.1.-27.1.1943) wurde von sowjetischen Militärhistorikern als "Stalingrad am Oberen Don" bezeichnet. Die Bilanz der Operation war die Vernichtung von fünfzehn feindlichen Divisionen und die Gefangennahme von 86 000 deutschen, ungarischen und italienischen Soldaten und Offizieren. Im Verlaufe der Woronesh-Kastornojer Offensive wurden die Hauptstreitkräfte der 2. deutschen Armee, neun Infanteriedivisionen und zwei ungarische Divisionen zerschlagen. Es waren 17 000 Mann gefallen und 17000 gefangen genommen. Am 25.1.1943 wurde die Stadt Woronesh befreit. Stalingrad und Woronesh gehören nicht nur geografisch zusammen. Die zweite "Generaloffensive" des Gegners begann bei Woronesh und erlitt bei Stalingrad ihre Niederlage. Die Kämpfe um die Errichtung der Woronesher und Stalingrader Front begannen fast zur gleichen Zeit. Die aktiven Militärhandlungen in der Schlacht um Woronesh verhinderten die Verlegung von feindlichen Truppen nach Stalingrad. Die Erfolge bei Stalingrad im Winter 1942 waren die Voraussetzungen für den Sieg der Ostrogozhsker-Rossosher und Woronesh-Kastornojer Offensiven in der Woronesher Richtung.

Verfasser:

Dr. Svetlana Vasiljevna Markova

Woronesher Gebietsmuseum für Landeskunde

Siehe hierzu:

http://www.2i.westhost.com/bg/1_3.html


War das ein Rückmarsch im eigentlichen Sinne?

Der im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Stalingradfront ausgelöste Rückzug aller Einheiten der Wehrmacht aus dem Gebiet Woronesch wurde nach der damaligen Diktion in den deutschen Wehrmachtsberichten als "Rückmarsch von Woronesch" klassifiziert. In Wirklichkeit handelte es sich um einen napoleonisch anmutenden überstürzten Rückzug. Die betroffenen Wehrmachtseinheiten führten anfangs des Jahres 1943 einen verzweifelten Existenzkampf. Dementsprechend hoch waren auch die Verluste der Wehrmacht.


Nie zuvor in den Kriegstagen vor dem Januar 1943 mussten die deutschen Truppen derart viele Soldaten als vermisst melden. Die Schilderungen in den Wehrmachtsberichten vermitteln nach heutigen Erkenntnissen eine durchaus "geschönte Darstellung" der äußerst kritischen Kriegslage im Mittelabschnitt der Ostfront!


Nach der Auswertung und Einarbeitung der Vermisstenbildlisten des DRK nahmen die Vermissten in Einheiten der 57. ID in bis dahin nicht dagewesenem Maße zu. Auch die Stäbe von Bataillonen und Regimentern erlitten derart hohe Verluste, dass sie ihre Funktionen nicht mehr in vollem Umfang erfüllen konnten.


Offiziere und Unteroffiziere der 57. ID, die den Feldzug im Osten überlebten, bezeichnete das Debakel des Rückzugs von Woronesch zutreffend als das "Anfang vom Ende des Feldzuges im Osten".


12.01.43-12.02.43 Der Rückmarsch von Woronesch (Воронеж)

-Nach einem Auszug aus einer Bearbeitung von Oberst i.G. Eckstein, damaliger Ia der 57.I.D. und Korpsgruppe Siebert-

Im Bereich des A.O.K.2 war die 57.I.D. zusammen mit der 75. und 323.I.D. unter Befehl des Gen.Kdo.VII.A.K. im Brückenkopf Woronesch eingesetzt. Rechts der 57.I.D. stand am Don, von der Woroneschmündung abwärts, das Kgl.ung.III.A.K., links der 57.I.D. war im Anschluß an die Brückenkopfstellung die 88.I.D. Westl. von Woronesch war am Don eine Stellung erkundet und festgelegt worden, aber infolge Mangels an Draht, Minen und sonstigem Material nur teilweise ausgebaut worden.

Am 12.01.43 griff der Russe mit starken Kräften die Front der Ungarn an und erreichte tiefe Einbrüche. Am 14.01. meldete das ung.III.A.K., daß es hatte zurückgehen müssen. Daraufhin hatte die 2. Armee am 15.01. das Herauslösen der 57.I.D. aus dem Brückenkopf und die Bildung der Korpsgruppe Siebert befohlen. Die Herauslösung der 57.I.D. erfolgte planmäßig. Bis zum 24.01.43 war es der Korpsgruppe gelungen, in schweren Kämpfen die Linie Staro Melovoje-Siniye Lipyagi-Kotechowka-Aleksandrowka am Don zu nehmen und sie gegen drei russ. Div. mit Panzern zu halten. Am 25.01. war es einem russ. Pz.-Verband gelungen, auf Gorshechnoye (Горшечное) durchzubrechen. In der Nacht vom 23./24.01. wurde der Brückenkopf Woronesch geräumt. Ab dem 26.01., 08:00 Uhr, wurde die Korpsgruppe S. wieder dem VII.A.K. unterstellt.
Am 26.01. waren die russ. Panzer in Gorshechnoye eingedrungen. An der Front konnten sich die Stützpunkte im allgemeinen halten. Bei Rossoshki () war das Pi.157 mit der 1.Lak 284 rechtzeitig eingetroffen, um das fdl. Vordringen abzustoppen. Das Gr.R.217 war der Korpsgruppe wieder unterstellt und war im Marsch nach Westen, Nizhnedevitsk (Нижнедевицк), das I./217 im Marsch nach Süden zum Pi.157. Durchgebrochene Feindkräfte sollte das I.R.199 und I./217 vernichten. Während es in Teilen gelang, einen Geländegewinn zu erzielen, konnte das Gr.R.592 durch die Wege- und Schneeverhältnisse nicht vorwärts kommen. Der Auftrag für die K.Gr.S. lautet: K.G.Rs. deckt unter Festhalten des Raumes um Stary Oskol (Старый Оскол) südl. des Devitsatales zwischen Gorshechnoye und dem Don die Südflanke der Masse auf der Hauptwirtschaftsstraße zurückgehende Brückenkopfdivisionen.

Neujahr 1943 in Woronesch
Unterkunft Vilsbiburg in Woronesch Neujahr 1943
Diese Divisionen benötigten bis zum Raum Gorshechnoye 6 Tage. Es war sicher, daß diese Div. nicht mehr kampflos an den Olymabschitt kommen. Es wurde daher der östl. Flügel der K.Gr.S, (ung. Kampfgruppe) zurückgenommen, die verst. Rgtr. 164 und 593 herausgelöst und um Werch. Turow versammelt, während der westl. Flügel bei Gorshechnoye zu halten hatte.

Bis 31.01.43 hatte sich die Lage wie folgt entwickelt:
Gorshechnoye ging verloren. Am Ostflügel kamen die Rgter. 164, 429 und 539 in eine sehr schwierige Lage, da die ung. Kampfgruppen ihre Stellungen aufgeben mußten. Die deutschen Rgter. mußten ihren Weg querfeldein nehmen und zahlreiche Fahrzeuge und auch Geschütze sprengen. Die unerschütterlich Siniye Lipyagi (Синие Липяги) haltende Gruppe Schmidt (verst.Gr.R.199) hatte den Durchbruch in Richtung Gorshechnoye vorzubereiten. Zunächst kam der Angriff am 19.01. gut vorwärts, dann griff der Feind von allen Seiten, auch mit Luftwaffe, an; das Reg. erlitt blutige Verluste, der Kdr. Schmidt fiel. Eine russ. Aufforderung zur Übergabe lehnte das Rgt. ab. Da ein Durchbruch nach Nordwesten aussichtslos war, hatte sich der Grts.-Führer Hptm. Heindl (Kdr. II./199) entschlossen, bei Nacht nach Westen durchzubrechen. Sämtliche s.M.G. und Granatwerfer waren bereits ausgefallen, die noch vorhandenen Geschütze der 13. u. 14. Kp. sowie der III./A.R.157 wurden gesprengt. Bei eisiger Kälte und querfeldein durch tiefen Schnee hatte sich das Rgt., rund 400 Mann, auf Kulevka (Кулевка) durchgeschlagen, wo es am 30.01. 12:00 Uhr ankam.

Die K.Gr.S. hatte inzwischen die Vernichtung aller nicht unmittelbar zur Gefechtsführung oder zum Verwundetentransport benötigten Kraftfahrzeuge sowie des überflüssigen Gepäcks und Geräts befohlen, das angesichts der verstopften Straßen nicht mehr mitgeführt werden konnte. Die vordersten eigenen Truppen der 323.I.D. hatten am 28.01. den Raum östl. Gorshechnoye erreicht. Gegen fdl. Angriffe kämpften die Rgtr. 164 und 591 die Straße nach Yasenki (Ясенки) wieder frei.

Das VII.A.K. hat am 31.01. Gorshechnoye wieder genommen (68., 323. und 88.I.D.). Alle feindl. Angriffe wurden abgewiesen. Auf der Straße nach Stary Oskol wurde nach Süden weiter vorgestoßen. Die an der Ostfront eingesetzte 75.I.D. und Gruppe Meerbach (I./217 u. Pi.157) gingen planmäßig bis zum 30.01. zurück. Am 31.01. hatte die letzte Rückmarschdivision Kulevka passiert. Die Gruppen der K.Gr.S. konnten auf Gorshechnoye zurückgeführt werden.

Am 31.01. erhält die K.Gr.S. den Befehl, mit unterstellter 68.I.D. zunächst auf Gorshechnoye zurückzugehen und den Rückmarsch der übrigen Divisionen zu decken. Bei der Beurteilung der Lage sprach mit: Die eigenen Truppen haben sich bisher trotz außergewöhnlicher Beanspruchung hervorragend geschlagen und vom Feind nicht in Verwirrung bringen lassen. Sie haben teilweise in geglückten Gegenstößen und Gegenangriffen ein zu stürmisches Nachdrängen verhindert.

Die K.G.S. faßte daher den Entschluß: Sie verzögert in hinhaltender Kampfführung das Feindvorgehen auf Gorshechnoye und deckt den Abmarsch der Divisionen des VII.A.K.Gef.St. der K.Gr.S. in Gorshechnoye. 68.I.D. mit unterstelltem G.R.164, 591 und 217 verteidigt Gorshechnoye und besetzt eine Aufnahmestellung nordostw. der Stadt. Die Kampfgruppe Krüger (Kdr. Gr.R.202 mit I./217, Pi.157 und andere Einheiten) übernimmt den Schutz der Ostflanke, Zurückgehen auf Gorshechnoye nicht vor 02.02.43. Da sich trotz aller bisherigen Befehle in Gorshechnoye die Schlitten und Troßkolonnen stauten, wurden durch bes. eingesetzte Offiziere erneut alle Kolonnen auf überflüssiges Gerät gesichtet und rücksichtslos gelichtet.

Bis 03.02.43 entwickelte sich die Lage: In der Nacht zum 01.02. erschien der Kd. Gen. des III. ung. Korps in Gorshechnoye und erklärte, daß er in einem Befehl jedem freie Hand gegeben habe, zu tun, was er für richtig halte. Dichte Kolonnen von meist Unbewaffneten folgten daraufhin den sich absetzenden deutschen Nachhuten nach Süden. Alle Feindangriffe werden abgewiesen. In der Nacht vom 02.02. ging Gr. Meerbach auf Gorshechnoye zurück.
Im Befehl an das VII.A.K. am 02.02. , durch Flieger abgeworfen, heißt es: Trotz bisheriger starker Überforderung der Truppe erfordert die Gesamtlage sofortiges Antreten und Durchmarschieren auch während der Nacht. Der Entschluß für die K.Gr.S. lautete: „Kämpft sich entlang der Hauptwinterstraße nach Tim (Тим) durch.In drei Gruppen hintereinander nach Westen durchbrechen.“

  • 1. Gruppe:
Antreten am 03.02. 03:00 Uhr, dabei G.R.164, I./A.R.157, 3. Pz.Abw.A.157. (Führer Oberst Lenz)
  • 2. Gruppe:
Antreten am 03.02. 19:30 Uhr, dabei Ski.Batl.157, Pi.15, I./217, N.A.157, II./A.R.157 ( Führer Gen.Lt. Sibbert)
  • 3. Gruppe:
Oberst Latz

Bis 07.02.43 hatte sich die Lage wie folgt entwickelt:
Die 1. Gruppe stieß am 03.02. westl. Gorshechnoye auf den Feind, warf ihn und ließ zum Schutze der Marschstraße I./164 und III./217 zurück. Unter fortwährenden Kämpfen erreichte diese Gruppe Repyevka (Репйевка), ostw. Tim, trotz heftiger Schneestürme.
Die 2. Gruppe mußte fdl. Angriffe abwehren. Feuer aller Waffen auf die Marschstraße brachte erhebliche Verluste.
Div.Gef.St. am 05.02. Werch. Kleshenka (), am 06.02. Werch. Apotschki (Верх. Апочки), am 07.02. früh Jefrossimowka (), abends Bystrets ().
Bei der 3. Gruppe war am 04.02. ein russ. Parlamentarier zur Übergabe von Oberst Latz zurückgewiesen worden. Der Russe hatte auch ein Schreiben des Kd.Gen. des III.ung.A.K. überbracht.
Am 07.02. nachmittags stieß die erste Gruppe Lenz bei schwerem Schneesturm 10 km ostw. Tim auf stärkeren Feind. Durch einen gef. russ. Offizier wurde bekannt, daß Tim in russ. Hand war. Die K.Gr.S. entschloß sich „nach Süden abdrehen und unter Manturovo (Мантурово) nach Südwesten durchzubrechen. Gruppe Lenz nach Süden abdrehen, ebenso die 2. Gruppe.“

Der Befehl der K.Gr.S. am 07.02.:
„Lage erfordert Durchschlagen mit größter Beschleunigung. Beweglichkeit ist alles. Nur Schlitten mit Munition, Verpflegung und Verwundeten dürfen mitgenommen werden. Außer Feldküchen, Nachrichtengerät und mit Munition versehene Geschütze ist alles zu zerstören. Alle freiwerdenden Pferde sind mitzuführen. Von der Durchführung der Befehle hängt das Schicksal der Korpsgruppe ab.“

Bis 11.02.43 bildeten sich folgende Lagen:
Die Gruppe Lenz hatte am Abend des 07.02. Pogosheye (Погожее) genommen. Die Gruppe Latz war von Bystrets und Repyevka auf Prilepy (Прилепы) abgebogen. In der Nacht vom 07./08.02. war auch ein Funkspruch der Armee gekommen „Tim von deutschen Truppen aufgegeben, ist von starken Feindkräften besetzt. K.G.Sibbert dreht nach Südwesten ab und geht über Manturowo auf Korovino (Kоровино) vor. „ Damit war der Entschluß der K.Gr. bestätigt.

Auch am 08.02. starke Schneestürme, die unerhörte Anforderungen an die Truppe stellten. Der Versuch der Gruppe Lenz, auf Kuskino (Куськино) vorzugehen, scheiterte infolge stärkster Schneeverwehungen. Die Gruppe Latz drang nur am Nordrand von Prilepy ein. Der Häuserkampf ging die ganze Nacht hindurch. Auf dem Gef.St. der K.Gr.S. hatte sich Oberst Britzelmayr, Kdr. Gr.R.217, angemeldet, der mit seiner Kampfgruppe (II./217, usw.) ursprünglich zur Marschkolonne der 57.I.D. gehörte. Infolge starken Feindwiderstandes hatte diese Kampfgruppe die Verbindung zur 75.I.D. verloren. Oberst Britzelmayr war daher auf Jefrossimowka abgedreht. Er erhielt den Befehl hinter Gr. Lenz zu folgen. Gef.St. der K.Gr.S. im überfüllten und zerstörten Repyevka.

Am 09.02. früh Gef.St. der K.Gr.S. nach Pogosheye. Kdr. und Ia der K.Gr. gaben sich an den Anfang der Gruppe Lenz. unter Ihrem Einfluß ging es erneut vorwärts. Gr. Lenz erreichte Kuskino und bis zum Abend Puzachi (Пузачи), wo sie erneut auf stärkeren Feindwiderstand traf, der zunächst nicht mehr gebrochen werden konnte. Hinter der Gr. Lenz war gegen Abend die Gruppe Britzelmayr mit dem K.Gr. Stab angetreten und hatte im Nachtmarsch 9./10.02. Kuskino erreicht.Die Gr. Latz hatte Prilepy genommen und die Straße nach Kuskino freigekämpft. Dahinter folgten 68. und 75.I.D.
Am 10.02. hatte sich die Wetterlage gebessert. Die Schneestürme hatten aufgehört, es herrschte klirrende Kälte.
Gef.St. der K.Gd.S. Puzachi. Der Weg nach Manturowo wurde vor allem durch fdl. Panzer dicht nordwestl. Manturowo gesperrt. Der Mangel an Pz.Abw. Waffen und Geschützen machte der Bekämpfung der russ. Panzer große Schwierigkeiten. Erst nach zeitraubendem Vorbringen der wenigen noch vorhandenen Pak der Gruppe Lenz und Britzelmayr war es am Abend gelungen, den Feindwiderstand zu brechen und mit den ersten Teilen um 22:00 Uhr Manturowo zu erreichen. In der Stadt war ein Btl. der 88.I.D. als Nachhut geblieben. Die 88.I.D. war schon 2 Tage vorher, von Stary Oskol kommend, in Manturowo eingetroffen und auf Korivino vorgegangen. Mit diesem Nachhut Btl. der 88.I.D. konnte in der Nacht vom 10./11.02.43 durch die Anfänge der Gruppe Lenz die Verbindung hergestellt werden. 68.I.D. und 75.I.D. hatten am 10.02. noch stärkere Angriffe des nachrückenden Feindes abgewiesen. Am 11.02.43 früh war der Gef.St. der Gr. Sibbert nach Manturowo verlegt worden. Dort trafen der O.B. der 2. Armee und der Kd. General des VII.A.K., Gen.d.Artl. Hell, im Storch ein. Dadurch wurde wurde die wiederhergestellte Verbindung zur Front und zur Außenwelt offensichtlich.

Februar 1943


Bewegungen I.R.199 ab Gorshechnoye:

01.02.43 Früh in Gorshechnoye angekommen, Weitermarsch 07:30 Uhr. Dabei Teile des Stabes VII.A.K. 6 Kolonnen nebeneinander. Tiefer Schnee. Bei Ryndino Tieffliegerangriff. II./217 greift an.
02.02.43 Von Ryndino auf Stary Oskol (Старый Оскол). 88.I.D. voraus. Tieffliegerangriffe, Pz. und Inf.-Beschuß von den Flanken.
03.02.43 Früh in Stary Oskol. Fliegerangriffe.
04.02.43 Um 08:00 Uhr Aufbruch in Stary Oskol. Russ. Gr.Werfer Beschuß. In Nikolajewka (Николаевка) IV c der 57.I.D.

23:00 Uhr Abmarsch auf Rollbahn, I./199 nach Lukjanowka (Лукьяновка).

05.02.43 Nach Krass Chutor (Красный Хутор), Rgt.Gf.St. I.R.199. Truppe lagert auch tagsüber im Schnee. I./199 und II./199 alle Mann Gewehre, zusammen 6 MG.
I./199 als Nachhut.
06.02.43 I./199 nach Krass Chutor. 08:00 Uhr Weitermarsch bis Michailowka (Михаиловка). St.Gesch.Abtl. 190 und Stab VII.A.K. im Ort
07.02.43 VII.A.K. marschiert um 08:00 Uhr weiter. 199 bleibt als Nachhut „Volkmann“ noch in Krass. Chutor. Gef.St. I.R.199 in Michailowka. 14:30 Uhr Aufbruch und im Eilmarsch nach Krass. Sarja (Красная Заря). Dort sind Teile der 26. und 68.I.D.
08.02.43 Aufbruch 02:30 Uhr, Marsch links der Rollbahn nach Ostanino (Останино). Hier 26.I.D. I.R.199 übernimmt Sicherung des Ortes.
09.02.43 14:30 Uhr Abmarsch im tiefen Schnee nach Miassnjanskoje (Myasnyanskoye). (3 km).
10.02.43 Um 04:30 Uhr in Miassnjanskoje. 08:00 Uhr Weitermarsch nach Sselitscha. I.R.199 sichert nach Osten, nach Süden Pi.215.
11.02.43 Marsch nach Semitza. Tiefer Schnee. III./199 wird aufgelöst.
12.02.43 In Semitza, Verpflegungsempfang in Korowino. Dort ist K.Gr.Sibbert mit I.R.164 und I.R.217.

I.R.199 hinter 75.,68. und 340.I.D. nach Dominitza. I.R.199 sichert nach Norden. 05:30 Uhr über dem Sseim nach Ssolnzewo (Солнцево). Kurz vor Ssolnzewo Abdrehen nach Rshawa (Ржава). I.R.199 wird der 68.I.D. unterstellt. I./199 in Marino (Марьино) um 23:30 Uhr.

14.02.43 Die Russen in Ssorino gemeldet.
15.02.43 Abmarsch in Ssorino 04:00 Uhr. Sehr schwierige Lage. I.R.199 schleicht aus Marino und erreicht nach 32 km Marsch über Rhawtschik (alte Stellung), Nagolnoje, Trotzkoje, Sorino.
16.02.43 05:30 Uhr Abmarsch nach Obojan. Dort zur Div. zurück.

Die Gesamtlage - Januar/Februar 1943

Berichte des Oberkommando der Wehrmacht (OKW)

Woronesh, die Stadt am Don, lag Anfang 1943 bei Beginn des Rückzuges im Bereich der Heeres Gruppe "B". [Generaloberst Freiherr von Weichs] und da lag die Verantwortung bei der 2. Armee mit den Korps: [Stand 01.01.1943 laut Kriegs-Tage-Buch des OKW].

VII. AK (Armee-Komm.) = 323.ID, 1/3 168.ID, 75. und 57.ID, 1/3 383.ID (Gruppe Don) und Gruppe Oberst Roth; XIII. AK = 377., 340., 68. und 82.ID; LV. AK = 1/3 88.ID, 2/3 383.ID, 45. und 299.ID -


Lage am 25. Januar 1943

Ostfront:

..."Beim Korps Cramer (nunmehr der 2. Armee unterstellt) trafen die 168.ID und die Reste der ung. 1.Pz.-Div. ein. Die Korpsgruppe Siebert vermochte schweren Angriffen standzuhalten. Im Brückenkopf Woronesh wiesen Nachtruppen des VII. AK feindliche Stoßtrupps ab und lösten sich dann vom Feinde, um zum Westufer des Don zurückzugehen. Erstmalig wurde die 2. Armee auch im Norden angegriffen, doch blieb die Abwehr erfolgreich.


26. Januar 1943

An der gesamten Front der 2. Armee griff der Feind an, errang aber nur Teilerfolge. Vom Brückenkopf Woronesh fasste er Fuß auf dem Westufer des Don.


27. Januar 1943

Bei der 2. Armee erweiterte der Gegner die entstandene Lücke. Das XII. und XIII. AK begannen sich planmäßig abzusetzen. Bei Sacharowka gelang es dem Gegner mit Hilfe von Panzern, 7 km tief einzubrechen.


28. Januar 1943

Die 2. Armee wehrte bei Gorschetschonje starke Angriffe ab und setzte sich an ihrer Süd- und Südwestfront planmäßig ab. An ihrer Nordfront drängte der Gegner scharf nach; er konnte Gelände an der Einbruchstelle gewinnen.


29. Januar 1943

Auf dem Nordflügel der 2. Armee drang der Gegner mit Hilfe von Panzern bis zur Linie Kastronoje - Sowjetskyj vor.


1. Februar 1943

Die 2. Armee wies Angriffe ab. Das VII. AK erzwang den Durchbruch bei Gorschatschnoje und wehrte Angriffe gegen die Südfront ab. Das Gren. Rgt. 199 "List" schlug sich zu ihm durch. Am Tim-Abschnitt schlug die 4. Pz.-Div. vorgehende feindliche Kräfte zurück und bereitete sich zum Stoß in deren Flanke vor. Das LV. AK, deren Südflügel starke Angriffe abwehrte, ging auf die Ssosna-Stellung im Abschnitt Kolina - Limowoje zurück.


2. Februar 1943

Bei der 2. Armee vereinigte sich das VII. AK mit der 26. Div. in Oskol, von wo sich das Korps in nordwestl. Richtung auf dem Tim durchkämpfen will. Der Versuch des Feindes, bei Tscheremissinowo den Tim zu überschreiten, wurde vereitelt.


4. Februar 1943

Das VII. AK trat zum Durchbruch in Richtung Tim an. Beim LV.AK überschritt der Feind die Bahnlinie Kursk, Orel.


10. Februar 1943

Die 168. Div. kämpfte sich durch Belgorod bis Tomarowka durch. - Die 26. Inf.-Div. gewann Anschluss an den Stützpunkt Korowino, die Gruppe Gen. Bruckmann an die Gruppe Gen. Siebert. Die neue HKL auf dem rechten Flügel der 2. Pz. Armee wurde von überlegenen Kräften angegriffen; ihnen gelang ein Einbruch westlich Malo - Archangelsk. ..."

Die Karte zu dieser Region