Der Aufruf der 17 Generäle

Aus 57.Infanterie-Division
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Der Aufruf der 17 Generäle

Am 22.Juli 1944 unterzeichneten 17 von den Sowjets gefangene Generäle, der kurz vorher zerschlagenen Heeresgruppe Mitte, einen Aufruf, in dem sie die deutschen Truppen zur Einstellung des aussichtslosen Kampfes und zum Sturz Hitlers aufforderten. Veröffentlicht wurde dieser Aufruf am 27.Juli 1944. Treibende Kraft dieser Aktion war wohl GL Vincenz Müller. Desweiteren handelte es sich um folgende Armeekorps- und Divisionskommandeure: GdI Paul Völckers (RK), GdI Friedrich Gollwitzer (RK), GL Kurt-Jürgen Freiherr von Lützow (Eichenlaub zum RK), GL Hans Traut (Eichenlaub zum RK), GL Arthur Schmidt (RK), GL Rudolf Bamler, GL Adolf Hamann, GM Gottfried von Erdmannsdorff (RK), GM Gustav Gihr, GM Günther Klammt, GM Claus Müller-Bülow, GM Herbert Michaelis (RK), GM Friedrich-Karl von Steinkeller (RK), GM Adolf Trowitz und zwei weitere, deren Namen nicht zu ermitteln waren.

Geschah dies aus Überzeugung oder nur unter Drohungen bzw. gezielter Beeinflussung der Sowjets? Man wird wohl davon auszugehen haben, dass die genannten Offiziere, die in der sowjetischen Gefangenschaft, auch Dinge erfuhren, die ihnen zuvor so nicht bekannt waren (Vernichtungslager u. ä.), und unter dem Eindruck des Attentats auf Hitler überwiegend aus Überzeugung handelten. Jeder vernünftige Offizier musste damals erkennen, dass dieser Krieg für Deutschland längst verloren und eine weitere Kriegsführung eigentlich sinnlos war. Nach alledem kann man das Verhalten dieser 17 Generäle genauso wenig negativ bewerten, wie das Handeln der am Aufstand des 20.7.1944 beteiligten Offiziere der Wehrmacht!

Mut bewiesen sie allemal diese Generäle, als sie dieses Manifest unterzeichneten. Sie mussten damit rechnen, dass ihre engsten Angehörigen vom NS-Staat in Sippenhaft genommen werden. Und eben dies geschah in den allermeisten Fällen; die Angehörigen der betroffenen Generäle saßen dann bis Kriegsende in besonderen Lagern als Gefangene. Ausnahmen von der Sippenhaft gab es nur dann, wenn sich die Ehefrau des jeweiligen Generals scheiden ließ. Nach dem heutigen Erkenntnisstand waren die Unterzeichner des Aufrufs keine "umgewandelten" Kommunisten - selbst Vincenz Müller wurde nie SED-Mitglied in der DDR. Vincenz Müller besuchte jedoch während seiner Gefangenschaft einen sog. Antifa-Lehrgang. Seine militärische Tätigkeit in der späteren DDR war dadurch geprägt, dass er ständig von der Stasi bespitzelt wurde und allgemein als Nazi-General eingestuft wurde. Diese Dinge führten dann dazu, dass Müller 1958 seinen Abschied bei der NVA beantragte und psychisch und physisch angeschlagen Ruheständler wurde.

Besondere Vorteile erwuchsen den Generälen seitens der Sowjets jedenfalls nicht. Einige der angeführten Offiziere (v.Erdmannsdorff, Hamann) wurden von den Sowjets hingerichtet, die anderen blieben bis in die Mitte der 50-iger Jahre Kriegsgefangene (Völckers und Müller-Büllow sind dort gestorben). Vincenz Müller starb 1961 nach einem Sturz vom Balkon seines Hauses.


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