Bericht über die Einnahme von Charkow: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Kommandierende General befahl am '''21.10.1941''' der 57.I.D.:<br/> | Der Kommandierende General befahl am '''21.10.1941''' der 57.I.D.:<br/> | ||
"Die 57.Div. stößt durch den Südteil von Charkow bis zum Ortsrand durch, besetzt und sichert Südteil."<br/> | "Die 57.Div. stößt durch den Südteil von Charkow bis zum Ortsrand durch, besetzt und sichert Südteil."<br/> | ||
− | Ein kurzer Befehl, der von der Truppe viel forderte, denn es handelte sich um die Einnahme einer Stadt von | + | Ein kurzer Befehl, der von der Truppe viel forderte, denn es handelte sich um die Einnahme einer Stadt von 600.000 - 800.000 Einwohnern, die vom Feind verteidigt wurde.<br/> |
Zunächst mußte sich die Div. das Sprungbrett zur Wegnahme von Charkow erkämpfen. Das geschah in der Zeit vom 20.-23.10.!<br/> | Zunächst mußte sich die Div. das Sprungbrett zur Wegnahme von Charkow erkämpfen. Das geschah in der Zeit vom 20.-23.10.!<br/> | ||
Die Voraus-Abtl. unter Führung des Maj. Ballerstedt wurde zur Bildung eines Brückenkopfes bei Guki westl. Charkows angesetzt. Durch rasches und schneidiges Zufassen gelang es ihr am 20.10. 16:00 Uhr die wichtige Brücke über den Udy nördl. Guki unversehrt in die Hand zu bekommen. Der Brückenkopf wurde in der Nacht zum 21.10. durch 1.Batl./ I.R.199, eine Kp.Pz.Jg.Abtl. und 1 Battr. A.R.157 verstärkt und im Laufe des 21.10. erweitert. Dagegen griff der Russe am 22.10. vorm. aus den Kasernen am Westrand der Stadt erfolglos an. Schon vorher hatte er versucht, diesseits des Udy aus Nowo Bavaria gegen den Bahnhof Rischow angreifend, uns von der Udybrücke abzuschneiden. Obwohl der Angriff von 4 1. und 2 s. Panzern unterstützt wurde, mißlang der Angriff. 5 von den 6 Panzern wurden abgeschossen, der letzte entkam auch nur mit starker Schlagseite. Vom Feind war am 23.10. morgens bei der Div. bekannt: <br/><br/> | Die Voraus-Abtl. unter Führung des Maj. Ballerstedt wurde zur Bildung eines Brückenkopfes bei Guki westl. Charkows angesetzt. Durch rasches und schneidiges Zufassen gelang es ihr am 20.10. 16:00 Uhr die wichtige Brücke über den Udy nördl. Guki unversehrt in die Hand zu bekommen. Der Brückenkopf wurde in der Nacht zum 21.10. durch 1.Batl./ I.R.199, eine Kp.Pz.Jg.Abtl. und 1 Battr. A.R.157 verstärkt und im Laufe des 21.10. erweitert. Dagegen griff der Russe am 22.10. vorm. aus den Kasernen am Westrand der Stadt erfolglos an. Schon vorher hatte er versucht, diesseits des Udy aus Nowo Bavaria gegen den Bahnhof Rischow angreifend, uns von der Udybrücke abzuschneiden. Obwohl der Angriff von 4 1. und 2 s. Panzern unterstützt wurde, mißlang der Angriff. 5 von den 6 Panzern wurden abgeschossen, der letzte entkam auch nur mit starker Schlagseite. Vom Feind war am 23.10. morgens bei der Div. bekannt: <br/><br/> | ||
− | Charkow wird von der 216. russ.Div. verteidigt. Stab im Heim der Jugend im Nordostteil der Stadt. Feldstellungen im Wald von Grigorowka und am Westrand der Stadt, gut ausgebaut und stark besetzt. | + | Charkow wird von der 216. russ.Div. verteidigt. Stab im Heim der Jugend im Nordostteil der Stadt. Feldstellungen im Wald von Grigorowka und am Westrand der Stadt, gut ausgebaut und stark besetzt. Drei feindl. Batterien feuerten aus der Mitte der Stadt. |
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Demgegenüber stellte die Div. bereit: | Demgegenüber stellte die Div. bereit: | ||
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Im Laufe des 25.10. wurden die Innenstadt und Stadtteil südl. des Charkiw von versprengten und zurückgebliebenen Rotarmisten gesäubert, das PiBtl. begann mit dem systematischen Ausbau der Minenfelder.<br/> | Im Laufe des 25.10. wurden die Innenstadt und Stadtteil südl. des Charkiw von versprengten und zurückgebliebenen Rotarmisten gesäubert, das PiBtl. begann mit dem systematischen Ausbau der Minenfelder.<br/> | ||
Während der Einnahme der Stadt hatte die Zivilbevölkerung unsere Truppen größtenteils freundlich begrüßt und unterstützt. Dagegen leisteten Angehörige der roten Arbeiter-Btl. Widerstand und beteiligten sich am Kampf.<br/><br/> | Während der Einnahme der Stadt hatte die Zivilbevölkerung unsere Truppen größtenteils freundlich begrüßt und unterstützt. Dagegen leisteten Angehörige der roten Arbeiter-Btl. Widerstand und beteiligten sich am Kampf.<br/><br/> | ||
− | Was die Truppe dabei geleistet hat, wird erst völlig erfassbar, wenn man den Ort der Kämpfe, die Stadt mit ihren von der Überragenden Innenstadt völlig beherrschten Zugangsstraßen, mit ihren unübersichtlichen Vorstädten und Fabriken kennt Wenn man die Hinterhältigkeit des Gegners berücksichtigt, die besonders im Häuserkampf und Straßenkampf zum Tragen kommt, wenn man bedenkt, daß die | + | Was die Truppe dabei geleistet hat, wird erst völlig erfassbar, wenn man den Ort der Kämpfe, die Stadt mit ihren von der Überragenden Innenstadt völlig beherrschten Zugangsstraßen, mit ihren unübersichtlichen Vorstädten und Fabriken kennt Wenn man die Hinterhältigkeit des Gegners berücksichtigt, die besonders im Häuserkampf und Straßenkampf zum Tragen kommt, wenn man bedenkt, daß die Gefechtsstärken der Einheiten zusammengeschmolzen sind, daß die Bekleidung der Truppe naturgemäß abgenützt und noch nicht auf den Winter abgestellt ist, und wenn man überlegt, daß die Einnahme Charkows die Krönung 14-tägiger Verfolgungskämpfe darstellte, bei denen beinahe täglich von schwersten Panzern unterstützte Feindangriffe abgewehrt werden mußten und bei denen die Unbilden der Witterung, Regen, Frost, nunergründlicher Schlamm auf den Wegen das Vordringen hinderten, es kamen ja nur mehr Zugmaschinen und Panjefahrzeuge vorwärts.<br/><br/> |
Bedenkt man das alles, dann empfindet man das Wort „dem deutschen Soldaten ist nichts unmöglich“ als unbedingt richtig.<br/><br/> | Bedenkt man das alles, dann empfindet man das Wort „dem deutschen Soldaten ist nichts unmöglich“ als unbedingt richtig.<br/><br/> | ||
Ein russ. Korpsführer, der mit seinen beiden Komp.-Offizieren und den Resten seiner Kp. von uns gefangen genommen wurde, sagte zu einem Rgts-Führer: „Wir haben gekämpft, aber es hat keinen Zweck mehr, ihr seid die Stärkeren“<br/><br/> | Ein russ. Korpsführer, der mit seinen beiden Komp.-Offizieren und den Resten seiner Kp. von uns gefangen genommen wurde, sagte zu einem Rgts-Führer: „Wir haben gekämpft, aber es hat keinen Zweck mehr, ihr seid die Stärkeren“<br/><br/> | ||
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|width="100%" valign="top" align="center" colspan="2" | '''Korpstagesbefehl Nr. 17'''<br/><br/> | |width="100%" valign="top" align="center" colspan="2" | '''Korpstagesbefehl Nr. 17'''<br/><br/> | ||
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− | |width="100%" valign="top" colspan="2" | Soldaten! Charkow, die drittgrößte Industriestadt Russlands, ist genommen.Ein stolzer Erfolg, den Ihr durch Euere Tapferkeit errungen habt. Seit Poltawa habt Ihr in harten Kämpfen den äußerst zähen und verschlagenen Gegner Schritt für Schritt zurückgedrängt. Ihr habt die Unbilden der Witterung, Regen, Schnee und Frost ertragen, Ihr habt in Schlamm und Moor Euere Fahrzeuge nach vorn gebracht. Ihr habt hart und verbissen unsagbare Strapazen auf Euch genommen, Ihr habt nicht locker gelassen, bis der Gegner restlos zerschlagen war.<br/><br/> | + | |width="100%" valign="top" colspan="2" | Soldaten! Charkow, die drittgrößte Industriestadt Russlands, ist genommen. Ein stolzer Erfolg, den Ihr durch Euere Tapferkeit errungen habt. Seit Poltawa habt Ihr in harten Kämpfen den äußerst zähen und verschlagenen Gegner Schritt für Schritt zurückgedrängt. Ihr habt die Unbilden der Witterung, Regen, Schnee und Frost ertragen, Ihr habt in Schlamm und Moor Euere Fahrzeuge nach vorn gebracht. Ihr habt hart und verbissen unsagbare Strapazen auf Euch genommen, Ihr habt nicht locker gelassen, bis der Gegner restlos zerschlagen war.<br/><br/> |
Soldaten, wir sind stolz auf Euch! Erst die spätere Geschichte wird Euerem Ruhm voll würdigen können. Ihr habt das stolze Bewusstsein, dabei gewesen zu sein.S<br/><br/> | Soldaten, wir sind stolz auf Euch! Erst die spätere Geschichte wird Euerem Ruhm voll würdigen können. Ihr habt das stolze Bewusstsein, dabei gewesen zu sein.S<br/><br/> | ||
Führung und Truppe spreche ich meinen besonderen Dank und meine restlose Anerkennung aus.<br/><br/> | Führung und Truppe spreche ich meinen besonderen Dank und meine restlose Anerkennung aus.<br/><br/> |
Version vom 13. Juni 2010, 17:21 Uhr
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Bericht über die Einnahme von Charkow
Die Wegnahme Charkows war das Ziel des von Poltawa her vorgehenden LV.A.K. Der Kommandierende General befahl am 21.10.1941 der 57.I.D.:
23.10. abends
Um 08:05 Uhr hatten alle Teile des Rgts, geführt von Maj. Schmid (Afghane), den Bahndamm, der von Norden nach Süden hart am Westufer des Lopany vorbeiführt, überschritten. Das III.Btl. stieß auf die Brücke vor, das I.Btl. konnte seine Brücke nicht überschreiten, da diese stark vermint war, zur Sprengung vorbereitet und durch mehrere russ. MGs und 2 Panzer gesichert war. Nach kurzem Suchen fand das Btl. 400m südl. gelegen einen schmalen Steg. Dort gelang es im Schutze des dichten Morgennebels den Radfahrzeug Pi.Zg. des Btl. und 7.Kp. hinüber zu bringen. Es mußte in Kauf genommen werden, daß die Sturmgeschütze und andere schwere Waffen zurückblieben. Russ. Inf, die in den umliegenden Häusern lag, sowie auf LKW herangeführte Verstärkungen kamen zu spät. Auf KFZ herangeführte Sprengkommandos, darunter ein politischer Kommissar, begleitet von seiner Frau, wurden gefangen genommen. Der überrumpelte Gegner wurde mit blutigen Verlusten zurückgeworfen, er versuchte vergeblich, sich an den zahlreichen Barrikaden wieder zu setzen. Das Btl. blieb ihm an der Klinge. Dagegen vorfühlende russ. Reiterei war so überrascht, daß sie auf wenige Meter an die vordersten Teile des Btl. heranritt, wei sie das Btl. für Russen hielt. Sie wurden gefangen genommen. | |
GeneralKdo LV.A.K. Der Kommandierende General |
K.H.Qu. den 25.10.1941 |
Korpstagesbefehl Nr. 17 | |
Soldaten! Charkow, die drittgrößte Industriestadt Russlands, ist genommen. Ein stolzer Erfolg, den Ihr durch Euere Tapferkeit errungen habt. Seit Poltawa habt Ihr in harten Kämpfen den äußerst zähen und verschlagenen Gegner Schritt für Schritt zurückgedrängt. Ihr habt die Unbilden der Witterung, Regen, Schnee und Frost ertragen, Ihr habt in Schlamm und Moor Euere Fahrzeuge nach vorn gebracht. Ihr habt hart und verbissen unsagbare Strapazen auf Euch genommen, Ihr habt nicht locker gelassen, bis der Gegner restlos zerschlagen war. Soldaten, wir sind stolz auf Euch! Erst die spätere Geschichte wird Euerem Ruhm voll würdigen können. Ihr habt das stolze Bewusstsein, dabei gewesen zu sein.S | |
gez. Vierow Gen. der Infanterie | |
Kurz nach der Einnahme von Charkow vom Div. Kdr. Gen.Lt. Dostler ausgefertigt. Kleinere Kürzungen vorgenommen.
gez. Schmidt Oberst i.G.a.D., damals Ia |