Barnreiter, Ferdinand: Unterschied zwischen den Versionen

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- 6. Februar 1941 Einberufung zum Ersatz des 133. IR in die Schloßkaserne Linz, Paradeexerzier- und MG-Ausbildung
  
+ 6. Februar 1941 Einberufung zum Ersatz des 133. IR in die Schloßkaserne Linz, Paradeexerzier- und MG-Ausbildung
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- 14. Oktober 1941 in Tschernyklobi (Polen) der 3. Kompanie des oberschlesischen 164. IR, 62. ID als Ersatz für die enormen Ausfälle zugeteilt
  
+ 14. Oktober 1941 in Tschernyklobi (Polen) der 3. Kompanie des oberschlesischen 164. IR, 62. ID als Ersatz für die enormen Ausfälle zugeteilt
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- 13. Februar 1942 mit dem 164. IR zur 57. ID
  
+ 13. Februar 1942 mit dem 164. IR zur 57. ID
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- 8. August 1943 3. Kompanie, 164. IR (Grenadier-Regiment 164)
  
+ 8. August 1943 3. Kompanie, 164. IR (Grenadier-Regiment 164)
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- 17. Februar 1944 2. Kompanie des Reserve-Jäger-Bataillon 38, Moulins, Frankreich
  
+ 17. Februar 1944 2. Kompanie des Reserve-Jäger-Bataillon 38, Moulins, Frankreich
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- 9. März 1944 III. Bataillon Reserve-Grenadier-Regiment 28, Moulins
  
+ 9. März 1944 III. Bataillon Reserve-Grenadier-Regiment 28, Moulins
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- 30.Oktober 1944 Marschkompanie Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 318, Lauban
  
+ 30.Oktober 1944 Marschkompanie Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 318, Lauban
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- 7. März 1945 Einheit Illmann (Lauban?)
  
+ 7. März 1945 Einheit Illmann (Lauban?)
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- August 1945 Entlassungsschein ausgestellt von der US-Militärbehörde
  
+ August 1945 Entlassungsschein ausgestellt von der US-Militärbehörde
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==Auszeichnungen==
  
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- Eisernes Kreuz 2. Klasse, wegen angeblicher "Feigheit vor dem Feind" wieder aberkannt
  
- '''Auszeichnungen:'''
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- Verwundetenabzeichen in Schwarz am 11. Juni 1942
  
+ Eisernes Kreuz 2. Klasse, wegen angeblicher "Feigheit vor dem Feind" wieder aberkannt
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- Ostmedaille (1942/43)
  
+ Verwundetenabzeichen in Schwarz am 11. Juni 1942
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- Infanteriesturmabzeichen in Silber am 21. Oktober 1942
  
+ Ostmedaille (1942/43)
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- Eisernes Kreuz 2. Klasse am 1.März 1943 (wiederverliehen)
  
+ Infanteriesturmabzeichen in Silber am 21. Oktober 1942
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- Verwundetenabzeichen in Silber am 9. September 1943
  
+ Eisernes Kreuz 2. Klasse am 1.März 1943 (wiederverliehen)
 
  
+ Verwundetenabzeichen in Silber am 9. September 1943
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Nach eigenen Angaben wurden mehrere zustehende bzw. versprochene Auszeichnungen infolge von Kriegswirren und zu Kriegsende nicht mehr ausgehändigt (Ausbruch aus dem Woroneschkessel, Festung Lauban, Schwerstverwundung,...)
  
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==Beförderungen==
  
Nach eigenen Angaben wurden mehrere Auszeichnungen versprochen, wurden aber in den Kriegswirren bzw. zu Kriegsende nicht mehr eingereicht (Ausbruch aus dem Woroneschkessel, Festung Lauban, Schwerstverwundung,...)
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- Oberschütze 20. Juni 1941
  
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- Gefreiter Herbst 1941, Polen
  
-''' Beförderungen:'''
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- Obergefreiter 20. Dezember 1942, Woronesch
  
+ Oberschütze 20. Juni 1941
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- Unteroffizier 1.1.1945, Lauban
  
+ Gefreiter Herbst 1941, Polen
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==Verwundungen==
  
+ Obergefreiter 20. Dezember 1942, Woronesch
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- 13. Februar 1942 bis Ende Mai 1942: Lazarett Marienbad, - Erfrierung beider Füße
  
+ Unteroffizier 1.1.1945, Lauban
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- 21. Februar 1943 bis Ende Mai 1943: motorisiertes Kriegslazarett 3/626, Gomel; Reservelazarett VII Warschau; Reservelazarett Altenberg/Erzgebirge - Erfrierungen 3. und 2. Grades beider Füße
  
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- 8. August 1943 bis 23. August 1943: Leichtkranken-Kriegslazarett 47509, Njsehin (?) - Malaria (?!)
  
- '''Verwundungen'''
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- 8. September 1943 bis 24.September 1943: Reservelazarett Cosel O.S. - Weichteilwunde linker Oberschenkel (Steckschuss)
  
+ 13. Februar 1942 bis Ende Mai 1942: Lazarett Marienbad, - Erfrierung beider Füße
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- Juni/Juli 1944: Lazarett Luneville - Verletzung der Handfläche durch Platzpatrone (-->Verdacht auf Selbstverstümmelung)
  
+ 21. Februar 1943 bis Ende Mai 1943: motorisiertes Kriegslazarett 3/626, Gomel; Reservelazarett VII Warschau; Reservelazarett Altenberg/Erzgebirge - Erfrierungen 3. und 2. Grades beider Füße
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- 7. März 1945: Reservelazarett Amberg, Schwerstverwundung vom 28.2. durch Panzergranate, Amputation des rechten Oberarmes
  
+ 8. August 1943 bis 23. August 1943: Leichtkranken-Kriegslazarett 47509, Njsehin (?) - Malaria (?!)
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- Sommer 1945: US-Lazarett, Linz, Nachamputation und anschließende Entlassung aus der Wehrmacht (30.8.1945)
 
 
+ 8. September 1943 bis 24.September 1943: Reservelazarett Cosel O.S. - Weichteilwunde linker Oberschenkel (Steckschuss)
 
 
 
+ Juni/Juli 1944: Lazarett Luneville - Verletzung der Handfläche durch Platzpatrone (-->Verdacht auf Selbstverstümmelung)
 
 
 
+ 7. März 1945: Reservelazarett Amberg, Schwerstverwundung vom 28.2. durch Panzergranate, Amputation des rechten Oberarmes
 
 
 
+ Sommer 1945: US-Lazarett, Linz, Nachamputation und anschließende Entlassung aus der Wehrmacht
 
  
  
 
Der Lazarettaufenthalt im Sommer 1944 in Luneville führte zu einer irrtümlichen Todesnachricht, da Ferdinand Barnreiter das Lazarett bereits einen Tag früher verließ als angeordnet und der Spieß, welcher das als Einziger wusste, ihn nicht aus der Liste austrug. Vermutlich kam der Spieß bei einem nächtlichen Bombenangriff ums Leben; Ferdinand Barnreiter war nicht aufzufinden, obwohl er in der Liste stand --> irrtümliche Todesnachricht und versuchte Fahnenflucht.
 
Der Lazarettaufenthalt im Sommer 1944 in Luneville führte zu einer irrtümlichen Todesnachricht, da Ferdinand Barnreiter das Lazarett bereits einen Tag früher verließ als angeordnet und der Spieß, welcher das als Einziger wusste, ihn nicht aus der Liste austrug. Vermutlich kam der Spieß bei einem nächtlichen Bombenangriff ums Leben; Ferdinand Barnreiter war nicht aufzufinden, obwohl er in der Liste stand --> irrtümliche Todesnachricht und versuchte Fahnenflucht.
  
 
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==Feldpostbriefe==
 
 
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''Marienbad 12. April 1942''
 
''Marienbad 12. April 1942''
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''Vor allem die Besten Grüße. Habe heute Sonntag euren Einschreibebrief mit Freude und Dank erhalten. Nun endlich ist das Geld von meiner Dienststelle angekommen. Es wäre doch nicht notwendig gewesen dass ihr mir gleich 25 RM schickt. Ich brauche zwar viel Geld jetzt, habe mir um 2,15 RM schöne Handschuhe gekauft und fotografieren war ich, aber deswegen habe ich immer noch ein paar Mark. Pepi schickt mir auch 5 Mark, da werd ich ihr halt ein Erinnerungsstück aus Marienbad kaufen, wenn ich eins krieg. Habe zum ersten Mal heute von Karl eine Nachricht bekommen. Er schreibt, dass er sehr viel mitgemacht hat, das kann ich mir ja vorstellen. Hoffentlich kriegt er bald einen Urlaub. Kann mich noch gut erinnern als er im Februar 1941 das letzte Mal auf Urlaub da war. Damals musst er wieder zur Truppe und ich musste einrücken. Ich war doch manchmal auf Sonntagsurlaub, aber bei ihm ist es doch eine Spanne Zeit, wo er euch nicht mehr gesehen hat. In den nächsten Monaten wird er bestimmt auch Urlaub kriegen. Jetzt ist es natürlich noch nicht möglich, denn es müssten sehr viele neue Truppen nach Osten befördert werden. Ich werde ihm gleich wieder schreiben. Hans muss am 14. April nach Mödling zu den Panzern einrücken, da passt er auch dazu. Er hat sich ja immer schon gefreut darauf. Wenn er schreibt, dann gebt auch mir seine Adresse bekannt. Da wird es manchmal ein bisschen Schliff geben, aber das schadet keinem. Natürlich hat er es nicht so günstig wie ich in Linz es hatte. Aber bei den Panzern ist es weitaus schöner und habens besser als wir Infanteristen, das weiß ich auch vom Einsatz her in Russland. Es ist halt schlecht für euch, da wird es manchmal trabig werden. Wie ist das, könnt ihr die Mitzl nicht heimkriegen? Nun habt ihr alle drei Söhne bei der Wehrmacht, da gibts immer viel zu schreiben, müsst halt die Lini und die Mitzl ein bisschen aneifern dazu. Liebe Eltern, mir braucht ihr kein Geld mehr schicken, komme schon aus damit. Bei mir sind die Füße ganz zugeheilt, kann in den Schuhen ganz ohne weiters gehen, nur beißen und jucken sie abends manchmal. Die kleinen Zehen haben halt eine andere Form bekommen, die Wunde am Unterschenkel ist auch schon bereits zugeheilt. Gestern bekam ich eine andere Salbe drauf und muss heute feststellen, dass die Wunde wieder größer geworden ist. Werde noch 14 Tage zu tun haben. Also ich glaub es kann noch einige Wochen dauern, bis ich auf Urlaub kommen kann. Vielleicht kann ich euch beim Heuen etwas helfen. Gewohnt werd ich halt nichts mehr sein, denn ich lebe ja wie ein Graf und wiege bereits 70 Kilogramm. Es grüßt euch alle Ferdl! Auf ein baldiges Wiedersehen!''
 
''Vor allem die Besten Grüße. Habe heute Sonntag euren Einschreibebrief mit Freude und Dank erhalten. Nun endlich ist das Geld von meiner Dienststelle angekommen. Es wäre doch nicht notwendig gewesen dass ihr mir gleich 25 RM schickt. Ich brauche zwar viel Geld jetzt, habe mir um 2,15 RM schöne Handschuhe gekauft und fotografieren war ich, aber deswegen habe ich immer noch ein paar Mark. Pepi schickt mir auch 5 Mark, da werd ich ihr halt ein Erinnerungsstück aus Marienbad kaufen, wenn ich eins krieg. Habe zum ersten Mal heute von Karl eine Nachricht bekommen. Er schreibt, dass er sehr viel mitgemacht hat, das kann ich mir ja vorstellen. Hoffentlich kriegt er bald einen Urlaub. Kann mich noch gut erinnern als er im Februar 1941 das letzte Mal auf Urlaub da war. Damals musst er wieder zur Truppe und ich musste einrücken. Ich war doch manchmal auf Sonntagsurlaub, aber bei ihm ist es doch eine Spanne Zeit, wo er euch nicht mehr gesehen hat. In den nächsten Monaten wird er bestimmt auch Urlaub kriegen. Jetzt ist es natürlich noch nicht möglich, denn es müssten sehr viele neue Truppen nach Osten befördert werden. Ich werde ihm gleich wieder schreiben. Hans muss am 14. April nach Mödling zu den Panzern einrücken, da passt er auch dazu. Er hat sich ja immer schon gefreut darauf. Wenn er schreibt, dann gebt auch mir seine Adresse bekannt. Da wird es manchmal ein bisschen Schliff geben, aber das schadet keinem. Natürlich hat er es nicht so günstig wie ich in Linz es hatte. Aber bei den Panzern ist es weitaus schöner und habens besser als wir Infanteristen, das weiß ich auch vom Einsatz her in Russland. Es ist halt schlecht für euch, da wird es manchmal trabig werden. Wie ist das, könnt ihr die Mitzl nicht heimkriegen? Nun habt ihr alle drei Söhne bei der Wehrmacht, da gibts immer viel zu schreiben, müsst halt die Lini und die Mitzl ein bisschen aneifern dazu. Liebe Eltern, mir braucht ihr kein Geld mehr schicken, komme schon aus damit. Bei mir sind die Füße ganz zugeheilt, kann in den Schuhen ganz ohne weiters gehen, nur beißen und jucken sie abends manchmal. Die kleinen Zehen haben halt eine andere Form bekommen, die Wunde am Unterschenkel ist auch schon bereits zugeheilt. Gestern bekam ich eine andere Salbe drauf und muss heute feststellen, dass die Wunde wieder größer geworden ist. Werde noch 14 Tage zu tun haben. Also ich glaub es kann noch einige Wochen dauern, bis ich auf Urlaub kommen kann. Vielleicht kann ich euch beim Heuen etwas helfen. Gewohnt werd ich halt nichts mehr sein, denn ich lebe ja wie ein Graf und wiege bereits 70 Kilogramm. Es grüßt euch alle Ferdl! Auf ein baldiges Wiedersehen!''
 
  
  

Version vom 2. Februar 2010, 23:47 Uhr

Ferdinand Barnreiter (*14.05.1921) in Unterweitersdorf

Ferdinand Barnreiter 1941 im Paraderock ("Sarrasani")
Ferdinand Barnreiter als Obergefreiter (Foto zwischen 1. März 1943 und 9. September 1943 entstanden)
Ferdinand Barnreiter als 2. von links
Feuchtfröhlicher Wirtshausausflug aus dem Lazarett Hermsdorf, April 1943. Ferdinand Barnreiter ganz rechts mit Stock
Feldpostbrief vom 12.4.1942 Vorderseite
Feldpostbrief vom 12.4.1942 Rückseite
Feldpostbrief vom 2.1.1945

Erkennungsmarke

-1790- Schtz.Ers.Kp. 1/133

Einheiten

- 6. Februar 1941 Einberufung zum Ersatz des 133. IR in die Schloßkaserne Linz, Paradeexerzier- und MG-Ausbildung

- 14. Oktober 1941 in Tschernyklobi (Polen) der 3. Kompanie des oberschlesischen 164. IR, 62. ID als Ersatz für die enormen Ausfälle zugeteilt

- 13. Februar 1942 mit dem 164. IR zur 57. ID

- 8. August 1943 3. Kompanie, 164. IR (Grenadier-Regiment 164)

- 17. Februar 1944 2. Kompanie des Reserve-Jäger-Bataillon 38, Moulins, Frankreich

- 9. März 1944 III. Bataillon Reserve-Grenadier-Regiment 28, Moulins

- 30.Oktober 1944 Marschkompanie Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 318, Lauban

- 7. März 1945 Einheit Illmann (Lauban?)

- August 1945 Entlassungsschein ausgestellt von der US-Militärbehörde

Auszeichnungen

- Eisernes Kreuz 2. Klasse, wegen angeblicher "Feigheit vor dem Feind" wieder aberkannt

- Verwundetenabzeichen in Schwarz am 11. Juni 1942

- Ostmedaille (1942/43)

- Infanteriesturmabzeichen in Silber am 21. Oktober 1942

- Eisernes Kreuz 2. Klasse am 1.März 1943 (wiederverliehen)

- Verwundetenabzeichen in Silber am 9. September 1943


Nach eigenen Angaben wurden mehrere zustehende bzw. versprochene Auszeichnungen infolge von Kriegswirren und zu Kriegsende nicht mehr ausgehändigt (Ausbruch aus dem Woroneschkessel, Festung Lauban, Schwerstverwundung,...)

Beförderungen

- Oberschütze 20. Juni 1941

- Gefreiter Herbst 1941, Polen

- Obergefreiter 20. Dezember 1942, Woronesch

- Unteroffizier 1.1.1945, Lauban

Verwundungen

- 13. Februar 1942 bis Ende Mai 1942: Lazarett Marienbad, - Erfrierung beider Füße

- 21. Februar 1943 bis Ende Mai 1943: motorisiertes Kriegslazarett 3/626, Gomel; Reservelazarett VII Warschau; Reservelazarett Altenberg/Erzgebirge - Erfrierungen 3. und 2. Grades beider Füße

- 8. August 1943 bis 23. August 1943: Leichtkranken-Kriegslazarett 47509, Njsehin (?) - Malaria (?!)

- 8. September 1943 bis 24.September 1943: Reservelazarett Cosel O.S. - Weichteilwunde linker Oberschenkel (Steckschuss)

- Juni/Juli 1944: Lazarett Luneville - Verletzung der Handfläche durch Platzpatrone (-->Verdacht auf Selbstverstümmelung)

- 7. März 1945: Reservelazarett Amberg, Schwerstverwundung vom 28.2. durch Panzergranate, Amputation des rechten Oberarmes

- Sommer 1945: US-Lazarett, Linz, Nachamputation und anschließende Entlassung aus der Wehrmacht (30.8.1945)


Der Lazarettaufenthalt im Sommer 1944 in Luneville führte zu einer irrtümlichen Todesnachricht, da Ferdinand Barnreiter das Lazarett bereits einen Tag früher verließ als angeordnet und der Spieß, welcher das als Einziger wusste, ihn nicht aus der Liste austrug. Vermutlich kam der Spieß bei einem nächtlichen Bombenangriff ums Leben; Ferdinand Barnreiter war nicht aufzufinden, obwohl er in der Liste stand --> irrtümliche Todesnachricht und versuchte Fahnenflucht.

Feldpostbriefe

Marienbad 12. April 1942

Liebe Eltern!

Vor allem die Besten Grüße. Habe heute Sonntag euren Einschreibebrief mit Freude und Dank erhalten. Nun endlich ist das Geld von meiner Dienststelle angekommen. Es wäre doch nicht notwendig gewesen dass ihr mir gleich 25 RM schickt. Ich brauche zwar viel Geld jetzt, habe mir um 2,15 RM schöne Handschuhe gekauft und fotografieren war ich, aber deswegen habe ich immer noch ein paar Mark. Pepi schickt mir auch 5 Mark, da werd ich ihr halt ein Erinnerungsstück aus Marienbad kaufen, wenn ich eins krieg. Habe zum ersten Mal heute von Karl eine Nachricht bekommen. Er schreibt, dass er sehr viel mitgemacht hat, das kann ich mir ja vorstellen. Hoffentlich kriegt er bald einen Urlaub. Kann mich noch gut erinnern als er im Februar 1941 das letzte Mal auf Urlaub da war. Damals musst er wieder zur Truppe und ich musste einrücken. Ich war doch manchmal auf Sonntagsurlaub, aber bei ihm ist es doch eine Spanne Zeit, wo er euch nicht mehr gesehen hat. In den nächsten Monaten wird er bestimmt auch Urlaub kriegen. Jetzt ist es natürlich noch nicht möglich, denn es müssten sehr viele neue Truppen nach Osten befördert werden. Ich werde ihm gleich wieder schreiben. Hans muss am 14. April nach Mödling zu den Panzern einrücken, da passt er auch dazu. Er hat sich ja immer schon gefreut darauf. Wenn er schreibt, dann gebt auch mir seine Adresse bekannt. Da wird es manchmal ein bisschen Schliff geben, aber das schadet keinem. Natürlich hat er es nicht so günstig wie ich in Linz es hatte. Aber bei den Panzern ist es weitaus schöner und habens besser als wir Infanteristen, das weiß ich auch vom Einsatz her in Russland. Es ist halt schlecht für euch, da wird es manchmal trabig werden. Wie ist das, könnt ihr die Mitzl nicht heimkriegen? Nun habt ihr alle drei Söhne bei der Wehrmacht, da gibts immer viel zu schreiben, müsst halt die Lini und die Mitzl ein bisschen aneifern dazu. Liebe Eltern, mir braucht ihr kein Geld mehr schicken, komme schon aus damit. Bei mir sind die Füße ganz zugeheilt, kann in den Schuhen ganz ohne weiters gehen, nur beißen und jucken sie abends manchmal. Die kleinen Zehen haben halt eine andere Form bekommen, die Wunde am Unterschenkel ist auch schon bereits zugeheilt. Gestern bekam ich eine andere Salbe drauf und muss heute feststellen, dass die Wunde wieder größer geworden ist. Werde noch 14 Tage zu tun haben. Also ich glaub es kann noch einige Wochen dauern, bis ich auf Urlaub kommen kann. Vielleicht kann ich euch beim Heuen etwas helfen. Gewohnt werd ich halt nichts mehr sein, denn ich lebe ja wie ein Graf und wiege bereits 70 Kilogramm. Es grüßt euch alle Ferdl! Auf ein baldiges Wiedersehen!


Lauban, den 2.1.45

Liebe Eltern und Geschwister!

Herzliche Neujahrsgrüße sendet euch allen euer Ferdl! Heute nun wieder einige Zeilen an euch, bin gesund und munter, das ich auch von euch allen hoffe. Nun meine lieben Eltern ich habe einen schönen Rutsch ins neue Jahr gemacht und zwar als Unteroffizier, da ich gestern zum Unteroffizier befördert worden bin. Ich fühle mich ganz wohl im neuen Dienstgrad, natürlich hat man jetzt mehr zu tun und mehr Verantwortung. Aber warum denn nicht, es werden ja jetzt im Februar 4 Jahre, dass ich beim Barras bin. Also Schluß für heute, nochmals recht herzliche Grüße an euch alle, euer Ferdl.